Anleger hätten sich angesichts der Hoffnung auf eine bevorstehende Absenkung des US-Leitzinses nicht vom weiter kletternden Ölpreis verschrecken lassen, sagten Händler. Nach dem jüngsten Zinsschritt im September erwarten Volkswirte einen weiteren Schritt nach unten. Jedoch verwiesen Marktteilnehmer auf die Rekordstände bei den Energiepreisen und die dadurch steigenden Inflationsrisiken. «Ein Zinsschritt nach unten wäre eher von psychologischer Wirkung», sagte ein Händler, «dieser würde die Finanzkrise nicht komplett beruhigen, jedoch der US-Notenbank etwas Zeit geben um darüber nachzudenken, wie es mit der Wirtschaft weiter geht.»
Der Leitindex Dow Jones Industrial (DJIA) legte um 0,46 Prozent auf 13.870,26 Zähler zu. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,37 Prozent auf 1.540,95 Punkte. An der NASDAQ rückte der Composite-Index um 0,47 Prozent auf 2.817,44 Zähler vor. Für den NASDAQ 100 ging es um 0,40 Prozent auf 2.203,42 Punkte aufwärts. Kurz nach Handelsstart hatte der Index bei 2.209,39 Zählern den höchsten Stand seit Februar 2001 erreicht.
In Anbetracht der sich fortsetzenden Rekordjagd bei den Energiepreisen legten Rohstoffwerte kräftig zu. Exxon Mobil gewannen 1,52 Prozent auf 93,61 Dollar, Chevron rückten um 1,34 Prozent auf 92,88 Dollar vor. Die Aktie von Aluminiumhersteller Alcoa gewann als bester Wert im Dow Jones 2,74 Prozent auf 40,43 Dollar.
Verizon Communications stiegen nach Zahlen um 0,86 Prozent auf 45,99 Dollar. Der Telekomkonzern hatte im abgelaufenen Quartal seinen Umsatz um 5,8 Prozent auf 23,8 Milliarden Dollar gesteigert. Der bereinigte Gewinn pro Aktie erhöhte sich um 14,5 Prozent auf 0,63 Dollar und lag damit leicht über den Erwartungen. Vorstandschef Ivan Seidenberg führte das Wachstum auf den Ausbau des Mobilfunk- und Breitbandgeschäfts zurück.
RadioShack gewannen 4,08 Prozent auf 20,42 Dollar. Das Unternehmen hatte im vergangenen Quartal wieder die Gewinnschwelle erreicht und ein höheres Ergebnis als erwartet erwirtschaftet. Dagegen blieb der rückläufige Umsatz hinter den Schätzungen zurück.
Boeing stiegen nach der Ankündigung der Fortsetzung ihres Aktienrückkaufprogramms um 1,01 Prozent auf 96,99 Dollar. Der Aufsichtsrat habe ein Rückkaufprogramm im Wert von sieben Milliarden Euro genehmigt, teilte der Flugzeugbauer Boeing mit. Seit der Wiederaufnahme des Programms hatte Boeing bisher Aktien im Wert von acht Milliarden Dollar zurückgekauft.
Aktien von Merrill Lynch stiegen um 2,01 Prozent auf 67,42 Dollar. Der Chef der unter Milliardenverlusten leidenden Investmentbank, Stan O’Neal, könnte einem Bericht zufolge kurzfristig zurücktreten. Er habe am Sonntag über die Bedingungen für sein Ausscheiden verhandelt, berichtete das «Wall Street Journal» in der Onlineausgabe unter Berufung auf eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Merrill Lynch nahm dazu bis zum Börsenschluss nicht Stellung.
Oracle rückten um 1,97 Prozent auf 21,77 Dollar vor. Der Softwarekonzern hatte seine Übernahmeofferte von 6,7 Milliarden Dollar beziehungsweise 17 Dollar je Aktie für die Unternehmenssoftwarefirma BEA Systems auslaufen lassen. BEA hatte 21 Dollar je Aktie oder rund 8,2 Milliarden Dollar verlangt. Dies hatte Oracle als «unmöglich hohen Preis» abgelehnt. BEA Systems schlossen unverändert bei 16,50 Dollar.
Dell profitierten von einer positiven Studie und gewannen 1,69 Prozent auf 29,47 Dollar. Goldman Sachs hatte das Papier des Computerherstellers auf seine «Conviction Buy List» genommen und dafür Hewlett-Packard (HP) herausgenommen. Das Dell-Kursziel wurde von 33 auf 35 Dollar erhöht. Als Gründe nannten die Analysten neue Partnerschaften von Dell sowie günstige Kosten bei DRAM-Chips. HP-Aktien gewannen dessen ungeachtet 1,24 Prozent auf 31,03 Dollar (awp/mc/th)