US-Schluss: Knapp behauptet – Konjunkturdaten verhageln Stimmung

Bis Handelsendedank der Dow Jones jedoch wieder ins Minus. Letztlich hätte der Mix aus enttäuschenden Konjunkturdaten, hohem Ölpreis und der gesenkten Gewinnprognose des Paketdienstes UPS doch stärker gewogen und die Indizes ins Minus gezogen, sagten Händler. Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) schloss mit minus 0,29 Prozent auf 11.807,43 Zählern. Er blieb damit weiterhin unter die Marke von 12.000 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index ging mit minus 0,28 Prozent auf 1.314,29 Punkten aus dem Handel. An der Technologiebörse NASDAQ verlor der Composite-Index 0,73 Prozent auf 2.368,3 Zähler und der NASDAQ 100 fiel um 0,50 Prozent auf 1.903,74 Zähler.


Bereits kurz nach Handelsbeginn hatten negative Konjunkturdaten den Börsianer die Stimmung verhagelt: Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen fiel im Juni deutlich stärker als erwartet. Der entsprechende Index sackte von 58,1 (zunächst 57,2) Punkten im Vormonat auf 50,4 Punkte. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 56,5 Punkte gerechnet. Der Ölpreis hielt sich weiter auf hohem Niveau. Am Abend lag der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im August bei 137,11 US-Dollar. Zeitweise war er bis auf 138,75 Dollar gestiegen.


Kursgewinne bei den Finanzwerten hatten den Dow Jones zwischenzeitlich in die Gewinnzone gezogen. An der Wall Street kursierte Händlern zufolge zwischenzeitlich das Gerücht, JPMorgan lege ein Angebot für Wachovia vor. Der Kurs von Wachovia kletterte um 5,56 Prozent auf 17,86 Dollar. JPMorgan-Aktien stiegen um 2,31 Prozent auf 37,72 Dollar. Die übrigen im Dow Jones notierten Finanzwerte gingen ebenfalls mit Gewinnen aus dem Handel. American Express legten mit plus 2,98 Prozent auf 42,10 Dollar unter den im Dow notierten Finanzwerten am deutlichsten zu.


Enttäuschte Gewinnerwartungen brachten hingegen die Aktien des Paketdienstes United Parcel Service (UPS) stark unter Druck. UPS hatte die Gewinnprognose für das zweite Quartal gesenkt. Wegen der schwachen US-Wirtschaft und der hohen Treibstoffpreise wird der Quartalsgewinn nur bei 0,83 bis 0,88 US-Dollar je Aktie liegen – bisher waren 0,97 bis 1,04 Dollar angepeilt worden. Der Kurs fiel um 6,04 Prozent auf 62,26 Dollar. Auch die Titel des Wettbewerbers FedEx kamen unter Druck, dämmten ihre Verluste aber ein und schlossen mit minus 0,19 Prozent auf 79,98 Dollar.


Die Aktien von General Motors (GM) erholten sich von ihrem drastischen Vortageseinbruch und gewannen bis Handelsende 2,17 Prozent auf 13,19 Dollar. Der Autobauer General Motors hatte tags zuvor angekündigt, wegen der schwachen US-Nachfrage seine Produktion weiter drosseln zu wollen und 2009 die Preise zu erhöhen. Die Aktie war daraufhin auf den schwächsten Stand seit 1982 gefallen. Auch Dow Chemical kündigte eine Preiserhöhung an. Wegen höherer Energie- und Rohstoffkosten sollen die Preise um 25 Prozent steigen. Zudem will das Chemieunternehmen für den Versand von Chemikalien einen Frachtzuschlag erheben. Die Aktien verloren 2,76 Prozent auf 36,58 Dollar.


Die volle Kasse beim amerikanische Foto-Konzern Eastman Kodak liess unterdessen die Herzen der Börsianer höher schlagen. Der Konzern will dank einer kräftigen Steuerrückerstattung für bis zu eine Milliarde Dollar Aktien zurückkaufen. Der Verwaltungsrat hat das Programm bereits genehmigt. Zum gegenwärtigen Aktienpreis entspricht dies rund 25 Prozent der ausstehenden Papiere. Die Aktien schnellten um 13,70 Prozent auf 14,03 Dollar in die Höhe. Die Aktien der Fluggesellschaften Delta Air Lines und Northwest Airlines standen ebenfalls hoch im Kurs. Die beiden Unternehmen erzielten vor ihrer geplanten Megafusion einen Durchbruch in den Verhandlungen mit den Piloten. Der Kurs von Delta stieg um 3,77 Prozent auf 5,23 Dollar, die Aktien von Northwest Airlines legten mit plus 7,44 Prozent auf 5,92 Dollar noch deutlicher zu.


An der NASDAQ profitierten die Titel von Adobe Systems von einem positiven Analystenkommentar. Sie gewannen 2,50 Prozent auf 41,38 Dollar und zählten damit zu den gefragtesten Titeln an der Technologiebörse. Morgan Stanley stufte die Einschätzung von «Equal-weight» auf «Overweight» hoch und bezifferte das Kursziel mit 51 Dollar. Der Markt unterschätze derzeit das Potenzial des neuen Produktzyklus aus dem Bereich «Creative Solutions», so die Analysten. Unbeeindruckt von einem negativen Analystenkommentar stiegen Yahoo! um 2,75 Prozent auf 22,04 Dollar. Ein Analyst vom Brokerhaus Thomas Weisel hatte Produktverbesserungen angemahnt und die Aktie von «Market Weight» auf «Underweight» herabgestuft. (awp/mc/ps)

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