US-Schluss: Knapp behauptet – Ölpreis steigt – Merck unter Druck
Dies nachdem Händlern zufolge Befürchtungen um neue Sanktionen gegen den Iran aufgekommen waren. Aus Furcht vor einer Eskalation im Nahen Osten hätten dann einige Anleger ihre während der Kursrally in der vergangenen Woche erzielten Gewinne wieder mitgenommen. Sorgen bereiteten den Investoren auch die Ertragsaussichten grosser US-Pharmaunternehmen. Angesichts dieser Gemengelage verpufften die besser als erwarteten Quartalszahlen der Bank of America, die noch im frühen Handel für etwas Belebung am Markt gesorgt hatten.
Der Dow Jones schloss mit minus 0,25 Prozent auf 11.467,34 Punkte, nachdem es für ihn in der Spitze noch auf bis zu 11.599,43 Zähler nach oben gegangen war. Der marktbreite S&P-500-Index ging mit einem Abschlag von 0,05 Prozent auf 1.260,01 Punkte aus dem Handel. An der Technologiebörse gab der NASDAQ 100 um 0,19 Prozent auf 1.819,76 Zähler nach. Der Composite-Index fiel um 0,14 Prozent auf 2.279,53 Zähler.
Für Verwirrung sorgten die Pharmaunternehmen Merck & Co und Schering-Plough . Beide Firmen hatten überraschend mitgeteilt, dass sie die Vorlage ihrer Quartalszahlen auf die Zeit nach Schliessung der Börsen verschieben. Damit sollte es europäischen Forschern ermöglicht werden, vor Veröffentlichung der Zahlen Studiendaten zum gemeinsam von beiden Unternehmen vermarkteten Blutfettsenker Vytorin zu präsentieren. Die Daten fielen indes negativ aus und weckten Zweifel der Anleger bezüglich der Ertragskraft der Pharmaunternehmen. Titel von Merck & Co fielen um 6,24 Prozent auf 35,33 US-Dollar, und für Schering-Plough-Papiere ging es gar um 11,61 Prozent auf 18,95 Dollar nach unten.
Die Bank of America (BoA) dagegen kommt als weitere amerikanische Grossbank bei den Aufräumarbeiten im Zuge der Kreditkrise besser voran als von Experten erwartet. Das Institut erlitt zwar im zweiten Quartal das vierte Mal in Folge einen Gewinnrückgang um rund 40 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar (2,1 Milliarden Euro). Analysten hatten aber noch weniger Überschuss befürchtet. Bank of America-Titel verteuerten sich um 3,89 Prozent auf 28,56 Dollar.
Aktien der American International Group (AIG) profitierten indes von einem positiven Analystenkommentar und legten um 5,82 Prozent auf 26,53 Dollar zu. Der jüngste Pessimismus mit Blick auf den weltgrössten weltgrössten Versicherer sei übertrieben, schrieb Analyst Joshua Shanker von der Citigroup. Positive Quartalszahlen zahlreicher Finanzunternehmen belegten, dass Aktien aus dem Sach- und Haftpflichtsektor zuletzt überverkauft worden seien.
Ausserhalb des Finanzsektors sprangen die Papiere von Genentech um 14,70 Prozent auf 93,89 Dollar hoch. Das Schweizer Pharmaunternehmen Roche will die US-Tochter für 44 Milliarden Dollar (27,8 Milliarden Euro) ganz übernehmen. Die Basler bieten den Aktionären des US-Biotechunternehmens 89 Dollar je Aktie und somit eine Prämie von 8,8 Prozent auf den Schlusskurs von Freitag.
Dagegen mussten Yahoo!-Titel Verluste hinnehmen und sanken um 3,47 Prozent auf 21,67 Dollar. Der Internet-Konzern Yahoo! hat sich im Machtkampf um eine Übernahme durch Microsoft mit seinem kritischen Grossaktionär Carl Icahn auf einen Kompromiss geeinigt. Der US- Milliardär bekommt drei Sitze im Verwaltungsrat des Unternehmens. Dafür zieht Icahn seine eigene Liste mit Gegenkandidaten zur Abwahl des kompletten Gremiums zurück. Papiere von Microsoft drehten mit dem Markt in die Verlustzone und gaben 0,85 Prozent auf 25,64 Dollar nach.
Nach Zahlen hingegen verloren die Aktien von Hasbro 1,68 Prozent auf 37,35 Dollar. Heldenfiguren zu Kinohits wie «Indiana Jones», «The Incredible Hulk» und «Star Wars» bescheren dem weltweit zweitgrössten Spielwarenhersteller zwar weiter gute Gewinne, und auch der Umsatz übertraf die Erwartungen. Händler begründeten die Verluste aber mit der Ankündigung von Hasbro, am 1. September zum zweiten mal in diesem Jahr die Preise erhöhen zu wollen, um die steigenden Rohstoffkosten zu kompensieren. (awp/mc/pg/01)