US-Schluss: Kräftige Verluste – Dow knapp über Tagestief
Dazu beigetragen hatten die Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke zur Wirtschaftslage. Sie waren alles andere als ermutigend gewesen. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss mit minus 5,11 Prozent auf 9.447,11 Zähler knapp über seinem kurz vor Handelsschluss erreichten Tagestief. Der marktbreite S&P-500-Index sank unter 1.000 Punkte und verlor 5,74 Prozent auf 996,25 Zähler. An der NASDAQ büsste der Composite-Index 5,80 Prozent auf 1.754,88 Zähler ein. Der NASDAQ 100 gab um 5,76 Prozent auf 1.329,98 Punkte nach.
Die Bekanntgabe, dass die Fed Commercial Papers kaufen will, um mehr Liquidität in den Geldmarkt zu pumpen, hatte zu Handelsstart für festere Kurse gesorgt. Solche kurzfristigen Zinspapiere werden von Unternehmen genutzt, um ihre Tagesgeschäfte zu finanzieren. Nachdem im späteren Handelsverlauf jedoch Notenbank-Chef Bernanke wegen der aktuellen Krise grosse Gefahren für das Wirtschaftswachstum ausmachte, gingen die US-Indizes wieder kräftig auf Talfahrt.
Unverändert waren es die Finanzwerte, die die grösste Aufmerksamkeit und auch die grössten Verluste auf sich zogen. Diesmal war es die Bank of America (BoA) , die für neue Schlagzeilen sorgte. Der Finanzkonzern hatte am Vortag nach Börsenschluss einen schweren Gewinneinbruch für das dritte Quartal gemeldet. Über eine zehn Milliarden US-Dollar umfassende Kapitalspritze will sich die BoA nun neues Geld besorgen. Der Überschuss war im abgelaufenen Jahresviertel, verglichen mit dem dritten Quartal 2007, um mehr als zwei Drittel gesunken. Die BoA-Aktien brachen am Ende des Dow Jones um 26,23 Prozent auf 23,77 Dollar ein. Die Titel der Citigroup büssten 12,98 Prozent auf 15,15 Dollar ein und JPMorgan verloren 10,64 Prozent auf 39,32 Dollar.
Die Aktien von ExxonMobil, die sich zeitweise als der einzige im Plus hielten, drehten zu Handelsschluss ebenfalls ins Minus. Sie erlitten aber mit einem Abschlag von 1,62 Prozent auf 76,07 Dollar die prozentual geringsten Verluste im Dow-30. Alcoa büssten vor Zahlen 7,73 Prozent auf 16,71 Dollar ein. Der Aluminiumkonzern eröffnet an diesem Abend nach Börsenschluss mit der Veröffentlichung seiner Quartalszahlen wieder die Berichtssaison in den Vereinigten Staaten.
Neben den Finanzwerten sorgte auch der Technologiekonzern Advanced Micro Devices (AMD) für erhöhte Aufmerksamkeit. Die Aktie legte allerdings kräftig um 8,51 Prozent auf 4,59 Dollar zu, nachdem AMD angekündigt hatte, die Chipproduktion aus dem Konzernverbund auszugliedern. VeriSign konnten hingegen ihre Gewinne nicht halten und gingen mit minus 2,80 Prozent auf 23,30 Dollar aus dem Handel. Der Medienkonzern News Corp. will den restlichen Anteil von VeriSigns Handy-Portal Jamba für 200 Millionen Dollar kaufen. Die News Corp. hat den Grossteil an Jamba bereits im vergangenen Jahr für 188 Millionen Dollar gekauft. VeriSign hatte Jamba im Juni 2004 für 273 Millionen Dollar erworben.
Die Aktien des Autobauers Ford Motor brachen dagegen um 20,87 Prozent auf 2,92 Dollar ein. Die Rating-Agentur Fitch senkte das Langfrist-Rating für Ford deutlich nach unten. Marktbeobachter kommentierten die neue Einstufung für den Autobauer umgehend mit «Junk-Bond». Ausserdem setzte Fitch den Ausblick auf die künftigen Geschäfte auf «Negativ». (awp/mc/ps/01)