US-Schluss: Kursgewinne – Positive Meldungen aus dem Einzelhandel

So überraschte etwa der weltgrösste Einzelhändler Wal-Mart Stores mit einem unerwartet starken Umsatzplus im Mai. Ausserdem bestätigte die Baumarktkette Home Depot trotz der sich abschwächenden US-Konjunktur ihre Geschäftsziele.


Der Dow Jones Industrial (DJIA) schloss mit einem kräftigen Plus von 1,73 Prozent auf 12.604,45 Zählern und damit knapp unter dem Tageshoch. Der marktbreite S&P-500-Index sprang 1,95 Prozent nach oben auf 1.404,05 Punkte. An der Technologiebörse NASDAQ legte der Composite-Index 1,87 Prozent auf 2.549,9 Zähler zu. Der NASDAQ 100 gewann 1,67 Prozent auf 2.055,11 Zähler.


Händler nannten zudem überraschend positive Daten zum US-Arbeitsmarkt als Grund für die Kauflaune an den New Yorker Börsen. Vor dem Handelsbeginn meldete das US-Arbeitsministerium einen überraschenden Rückgang bei der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der abgelaufenen Woche. Sie seien um 18.000 auf 357.000 zurückgegangen, hiess es. Von Thomson Financial News befragte Volkswirte hatten zuvor mit 374.000 Erstanträgen gerechnet. Experten sehen in den überraschend guten Daten einen wichtigen Hinweis für den mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht für Mai, der am Freitag veröffentlicht wird.


Die Mischung aus guten Daten aus dem Einzelhandel und vom Arbeitsmarkt wog nach Einschätzung von Experten an der Wall Street stärker als der jüngste kräftige Anstieg des US-Ölpreises. Der Preis für WTI-Öl erreichte im späten Handel zeitweise ein Tageshoch über der Marke von 128 Dollar je Barrel (159 Liter).


Zu den Gewinnern an der Wall Street zählten die Aktien von Wal-Mart Stores mit einem Plus von 3,68 Prozent auf 59,80 US-Dollar. Der weltgrösste Einzelhändler hat im Mai seinen Umsatz stärker gesteigert als erwartet und trotzte damit der sich abschwächenden US-Konjunktur. Ähnlich gut lief es für die Aktien von Home Depot mit einem Plus von 2,69 Prozent auf 27,91 Dollar. Die US-Baumarktkette bestätigte auf der jährlichen Investoren- und Analystenkonferenz ihre Ziele für 2008. Langfristig gesehen seien die fundamentalen Aussichten für die Branche aber gut, sagte Unternehmenschef Frank Blake. Der Häuserbestand komme in die Jahre und mache Reparaturen notwendig. Davon wiederum profitierten die Baumärkte.


Kräftige Kursgewinne gab es aber auch bei den Aktien von Verizon Communications mit einem Plus von 5,35 Prozent auf 38,96 Dollar. Das Unternehmen betreibt gemeinsam mit dem britischen Telekom-Konzern Vodafone den Mobilfunker Verizon Wireless. Die Mobilfunkgesellschaft bestätigte offiziell kurz nach Handelsauftakt die Pläne zum Kauf des Mitbewerbers Alltel für 28,1 Milliarden Dollar inklusive der Verbindlichkeiten. Alltel ist der fünftgrösste amerikanische Mobilfunker.


Zu den grossen Gewinnern des Tages zählten aber auch die Aktien der grossen US-Fluggesellschaften nach einer positiven Studie der Investmentbank Lehman Brothers. Die Analysten hatten die Bewertung der gesamten US-Luftfahrtbranche von zuvor «neutral» auf «positive» erhöht. Nach Meinung der Lehman Brothers-Fachleute reagierten die Unternehmen überraschend schnell auf den starken Anstieg der Treibstoffkosten. Die Massnahmen zur Restrukturierung in der Branche würden zudem immer stärker an Fahrt gewinnen.


Zuletzt kündigte die Fluggesellschaft Continental Airlines Holding massive Sparmassnahmen an. Wegen der hohen Treibstoffpreise tritt das Unternehmen auf die Kostenbremse und will 3.000 Stellen streichen. Ausserdem soll die Kapazitäten insgesamt um 11 Prozent reduzieren werden. Die beiden Unternehmenschefs wollen für den Rest des Jahres auf ihre Bezahlung verzichten.


Am Ende gingen die Aktien von Continental mit einem Plus von 4,83 Prozent auf 15,20 Dollar aus den Handel. Die Papiere des Mutterkonzerns von United Airlines, die UAL , sprangen 10,61 Prozent nach oben auf 10,11 US-Dollar. Die Titel von Delta Airlines legten 12,13 Prozent auf 6,84 Dollar zu und die Aktien von AMR , des Mutterkonzerns von American Airlines, gewannen 5,83 Prozent auf 7,81 Dollar.


Die Aktien der US-Fluggesellschaft JetBlue profitierten nach Einschätzung von Experten ebenfalls von der Lehman-Studie und legten 3,85 Prozent auf 4,32 Dollar zu. Zuvor hatte JetBlue die jüngsten Verkehrszahlen veröffentlicht. Die Auslastung der Flieger ist laut Unternehmensangaben im Mai von 82 Prozent auf 79,2 Prozent gesunken. Die Zahlen seien aber im Zusammenhang mit der allgemein schwachen Geschäftsentwicklung der US-Fluggesellschaften im Zuge der sich abflauenden Wirtschaft zu sehen, hiess es von Experten. (awp/mc/gh)

Exit mobile version