Angesichts der dünnen Handelsvolumina seien einige Kursbewegungen aber etwas übertrieben. «Die Leute haben eine Jahresendrally erwartet und jetzt passiert einfach nichts», beschrieb ein Händler die Lage an den Börsen.
Im Handelsverlauf konnten die Indizes einen Teil ihrer Verluste wieder wett machen: Der Leitindex Dow Jones (DJIA) verlor 0,37 Prozent auf 8.483,93 Zähler. Das Tagestief hatte rund 100 Punkte tiefer bei 8.364,06 Zählern gelegen. Der marktbreite S&P-500-Index gab 0,39 Prozent auf 869,42 Punkte nach. An der Nasdaq fiel der Composite-Index um 1,30 Prozent auf 1.510,3 Punkte. Der NASDAQ 100 verlor 1,04 Prozent auf 1.173,15 Zähler.
Die Papiere von Dow Chemical rutschten um 19,03 Prozent auf 15,32 Dollar ab. Das geplante Gemeinschaftsunternehmen mit Kuwait ist geplatzt: Wegen der weltweiten wirtschaftlichen Talfahrt sagte der Golfstaat eine 50-Prozent-Beteiligung an der Partnerschaft ab. Dow Chemical sollte für den Anteil 7,5 Milliarden Dollar bekommen. Mit den Mitteln wollte der Konzern einen grossen Teil seiner 13 Milliarden Dollar Schulden aus der Übernahme des Konkurrenten Rohm&Haas abtragen. Dessen Papiere verloren 16,08 Prozent auf 53,34 Dollar. Nach Meinung der Analysten von Barclays dürfte das abgesagte Joint Venture die Finanzierung Übernahme zwar nicht beeinträchtigen. Trotzdem senkten sie die Aktien von Dow Chemical von «Overweight» auf «Equal-Weight» und kürzten das Kursziel von 25 auf 16 Dollar.
Einmal mehr gab auch der Ölpreis die Richtung in einigen Sektoren vor. Er war zuvor angesichts der fortgesetzten Militäroperation Israels im Gazastreifen deutlich gestiegen und über die Marke von 40,00 US-Dollar je Barrel (159 Liter) geklettert. Rohstofftitel profitierten: ExxonMobil stiegen um 1,08 Prozent auf 78,02 Dollar, Chevron legten um 1,71 Prozent auf 71,55 Dollar zu. Analysten warnten jedoch, dass der Anstieg der Energiepreise sich auf die ohnehin schwache Konsumlaune auswirken könnte. Die Aktien des grössten Einzelhändlers Wal-Mart verloren allerdings mit minus 0,43 Prozent auf 55,11 Dollar nur etwas stärker als der Markt.
Aktien von Medienunternehmen gaben ebenfalls deutlich nach. Analysten rechnen mit einem schwachen Jahr für Hollywood, obwohl am Weihnachtswochenende Rekordzahlen eingespielt worden waren. Walt Disney verloren 3,20 Prozent auf 21,47 Dollar. Viacom gaben 0,80 Prozent auf 18,57 Dollar ab. Liberty Media rutschten sogar um 13,29 Prozent auf 2,87 Dollar ab.
Aktien des Mobilfunkanbieters Millicom profitierten unterdessen von einem Artikel im Anlegermagazon «Barron’s» und legten 4,52 Prozent auf 44,36 Dollar zu. Die Autoren sehen ein Aufwärtspotenzial von 25 Prozent für die Aktien. Der Ausverkauf in den vergangenen Monaten sei übertrieben gewesen. In den Ländern, in denen das Unternehmen aktiv sei, gebe es keine Subprime-Krise, Probleme am Immobilienmarkt oder überverschuldete Konsumenten. (awp/mc/ps/32)