US-Schluss: Massive Verluste – Konjunkturängste belasten
Auch Äusserungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke hätten die Märkte wieder an die derzeitigen und noch bevorstehenden Schwierigkeiten erinnert, sagten Händler. Die amerikanische Wirtschaft bleibt nach Einschätzung des Präsidenten der Federal Reserve unter «bedeutsamen Stress».
Der Dow Jones rutschte um 7,70 Prozent auf 8.149,09 Punkte ab. Der marktbreite S&P-500-Index verlor sogar 8,93 Prozent auf 816,21 Zähler. An der NASDAQ gab der Composite-Index um 8,95 Prozent auf 1.398,07 Punkte ab. Der NASDAQ 100 fiel um 7,98 Prozent auf 1.091,16 Punkte.
Einzelhandelswerte zeigten eine unterschiedliche Entwicklung. Die ersten Reaktionen auf den Start des Weihnachtsgeschäfts am vergangenen Freitag waren gemischt ausgefallen. So berichtete die US-Einzelhandelsorganisation zwar, dass die Umsätze am Wochenende sieben Prozent über dem Vorjahreswert gelegen hätten. Ein anderer Report zeigte allerdings, dass 70 Prozent der Käufer nur die stark reduzierten Waren mitnahmen. Wal-Mart-Stores verloren mit 5,14 Prozent auf 53,01 Dollar weniger als der Gesamtmarkt und waren zweitbester Wert im Dow Jones. Macy’s hingegen brachen um 13,61 Prozent auf 6,41 Dollar ein.
General Motors (GM) rutschten um 12,40 Prozent auf 4,59 Dollar ab, nachdem die Papiere in den ersten Handelsstunden noch der einzige Wert im Dow Jones mit Kursgewinnen gewesen waren. GM und Branchenkollege Ford haben einem Pressebericht zufolge die schwedische Regierung um Finanzhilfe für ihre defizitären schwedischen Töchter gebeten. Ford prüft zudem den Verkauf von Volvo. Ford-Titel verloren 5,20 Prozent auf 2,55 Dollar. Zu Handelsbeginn hatten die Papiere noch deutlich zulegen können.
Am Schluss des Dow Jones fanden sich zumeist Finanztitel wieder. Ein einflussreicher Analyst hatte der führenden US-Bank Citigroup mehr Verluste vorhergesagt. Citigroup-Titel brachen als schwächster Indexwert um 22,20 Prozent auf 6,45 Dollar ein. Bank of America verloren 20,92 Prozent auf 12,85 Dollar. Bei Goldman Sachs und Morgan Stanley gab es zudem Kurszielsenkungen durch die Experten von Credit Suisse. Goldman Sachs gaben um 16,75 Prozent auf 65,76 Dollar ab. Die Papiere von Morgan Stanley fielen um 23,05 Prozent auf 11,35 Dollar.
Microsoft verloren 7,96 Prozent auf 18,61 Dollar. Der Softwarehersteller verhandelt einem Pressebericht zufolge mit Yahoo! über den Verkauf dessen Suchgeschäfts. Der Preis liege bei 20 Milliarden US-Dollar, berichtete die britische «Sunday Times» ohne Quellenangabe. Yahoo! gaben 6,69 Prozent auf 10,74 Dollar nach.
Halbleiterwerte reagierten mit deutlichen Abschlägen auf einen wenig ermutigenden Ausblick des Branchenverbandes SIA auf das kommende Jahr. «Die Turbulenzen auf den weltweiten Finanzmärkten wird die Nachfrage nach Halbleitern auch 2009 beeinflussen», sagte Verbandspräsident George Scalise. Schätzungen zufolge gehe der Computer-Absatz im kommenden Jahr um 5 Prozent zurück und der Absatz von Handys um 9 Prozent. Auf den beiden Märkten werden 60 Prozent aller Halbleiter abgesetzt. Intel verloren 8,99 Prozent auf 12,56 Dollar. Advanced Micro Devices (AMD) brachen sogar um 15,25 Prozent auf 2,00 Dollar ein.
Mentor hingegen sprangen um 89,35 Prozent auf 30,58 Dollar nach oben. Der US-Pharma- und Medizintechnik-Konzern Johnson&Johnson (J&J) will den Brustimplantat-Hersteller für 31 Dollar je Aktie übernehmen. J&J-Titel gaben um 5,55 Prozent auf 55,33 Dollar nach. (awp/mc/ps/34)