US-Schluss: Schluss: Dow dreht wegen Bankensorgen ins Minus
Positiv aufgenommene Konjunkturdaten konnten dies nicht aufwiegen. Während die Standardwerte-Indizes deutlich ins Minus drehten, schlossen die Technologiewerte fast unverändert.
In den USA hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor im Januar überraschend aufgehellt. Die Beschäftigung im Privatsektor war nach Angaben des Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing (ADP) im Januar zwar erneut stark gesunken. Einige Marktteilnehmer hätten jedoch mit einem etwas deutlicheren Rückgang gerechnet, sagten Händler.
Der Dow Jones fiel um 1,51 Prozent auf 7.556,66 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index gab 0,75 Prozent auf 832,22 Zähler ab. An der NASDAQ fiel der Composite-Index um moderate 0,08 Prozent auf 1.515,05 Zähler. Der NASDAQ 100 sank um minimale 0,02 Prozent auf 1.215,43 Punkte.
Die Titel der Bank of America brachen um 11,32 Prozent auf 4,70 US-Dollar ein und fielen erstmals seit 1990 unter die Marke von fünf Dollar. Börsianer verwiesen auf anhaltende Spekulationen das Institut könnte wegen der Abwärtsspirale am Hypotheken- und Kreditmarkt verstaatlicht werden. «So lange wir keine Klarheit darüber haben, ob selbst die grössten Banken im Besitz ihrer Aktionäre bleiben, wird der Trend nach unten anhalten», sagte Nancy Bush, Analystin bei NAB Research.
Eine Prognosesenkung drückte Papiere von Kraft Foods mit minus 9,15 Prozent auf 26,11 Dollar ans Dow-Ende. Der grösste US-Lebensmittelkonzern hatte im vierten Quartal einen herben Gewinneinbruch hinnehmen müssen und daraufhin seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr gekürzt. Zudem war der bereinigte Quartalsgewinn je Aktie (EPS) etwas schlechter als erwartet ausgefallen, betonten Händler. Neben einem schwachen Nordamerika-Geschäft musste Kraft Foods auch den weltweiten Preisschlachten Tribut zollen.
Walt-Disney-Titel gaben nach schwachen Zahlen um 7,86 Prozent auf 19,00 Dollar nach. Der Unterhaltungsriese war mit seinen Filmstudios, TV-Sendern und Vergnügungsparks voll in den Sog der Wirtschaftskrise geraten und hatte im vergangenen Quartal einen erneuten Gewinneinbruch erlitten. Zudem verfehlte der Umsatz die durchschnittlichen Markterwartungen. «Die meisten Unterhaltungskonzerne dürften wegen des zunehmend schwierigen Werbeumfelds düstere Nachrichten bringen», befürchtet Barclays-Capital-Analyst Anthony DiClemente. Laut Analyst David Miller von Caris & Co können die Probleme, die zu der Prognoseverfehlung geführt haben, behoben werden, wenn die Wirtschaft wieder anspringen sollte. Gleichwohl sei auf der Kostenseite noch Arbeit notwendig.
Aktien von Time Warner bestraften Zahlen und Ausblick mit Kursverlusten von 3,68 Prozent auf 9,42 Dollar. Der grösste amerikanische Medienkonzern erlitt wegen enormer Milliardenabschreibungen im Schlussquartal 2008 einen Verlust von mehr als 16 Milliarden Dollar. Auf seine kriselnde Internet-Sparte sowie das Kabel- und Verlagsgeschäft musste der Konzern insgesamt 24,2 Milliarden Dollar wegen gesunkener Firmenwerte abschreiben. Der Konzern hatte jedoch bereits vor hohen Abschreibungen gewarnt, zudem wuchs der Umsatz leicht. Der Ausblick des Unternehmens für 2009, dem zufolge der Gewinn exklusive Sondereffekten stagnieren sollte, liegt nach Angaben von Collins-Stewart-Analyst Thomas Eagan unter seiner Schätzung.
Bei Costco Wholesale liessen ebenfalls enttäuschende Unternehmensnachrichten die Aktien um 6,81 Prozent auf 42,98 Dollar fallen – damit war die Aktie zweitschwächster Wert im NASDAQ 100. Der Einzelhändler blieb mit seinen Prognosen für den Gewinn in seinem zweiten Geschäftsquartal hinter den durchschnittlichen Markterwartungen zurück. Zudem teilte Cosco mit, die flächenbereinigten Umsätze seien im Januar um zwei Prozent zurückgegangen, und gab mit Verweis auf die unsicheren Geschäftsaussichten keinen Ausblick für den Rest des Geschäftjahres. «Das zeigt, dass jeder in Deckung geht und wir eine längere Rezessionsphase sehen könnten», kommentierte Portfolio-Manager Gary Bradshaw von Hodges Funds die Aussagen. Im Kielwasser der negativen Nachrichten ging es für Wal-Mart Stores um 2,91 Prozent auf 46,42 Dollar bergab.
Dagegen konnten Anteilsscheine von Electronic Arts (EA) um 11,42 Prozent auf 17,27 Dollar zulegen. Der Umsatz des amerikanischen Computerspiele-Entwicklers hatte zwar im abgelaufenen Quartal weniger stark zugelegt als erwartet und auch der bereinigte Gewinn je Aktie verfehlte die durchschnittlichen Marktprognosen. Analyst Daniel Ernst von Hudson Square Research zufolge überraschte jedoch der Ausblick für das Geschäftsjahr 2010 positiv. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Electronic Arts noch mit einem Verlust. (awp/mc/ps/33)