US-Schluss: Schluss: Fest – Hoffnung auf IBM, Roubini-Aussagen

Börsianern zufolge stützte die Hoffnung auf gute IBM-Zahlen, die der Computerkonzern nach Börsenschluss mit einem besser als erwarteten Gewinn je Aktie (EPS) sowie einer höheren EPS-Prognose auch nicht enttäuschte. Die Aktie gehörte schon im regulären Handel zu den grössten Gewinnern im Dow Jones. Ein Börsianer verwies zudem auf Aussagen des führenden Ökonomen Nouriel Roubini, denen zufolge die USA zwar einen weiteren Steueranreiz über 200 bis 500 Milliarden Dollar benötigten könnten, das Schlimmste der aktuellen Rezession aber hinter sich hätten.


Beim Leitindex Dow Jones zeigten die Kurstafeln zum Handelsende ein Plus von 1,11 Prozent auf 8.711,82 Zähler an. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,86 Prozent auf 940,70 Zähler. An der Technologiebörse NASDAQ stieg der Composite-Index um 1,19 Prozent auf 1.885,03 Punkte. Der Auswahlindex NASDAQ 100 rückte ebenfalls um 1,19 Prozent auf 1.518,87 Punkte vor.


JPMorgan waren mit Zahlen das Tagesthema der Börsianer. Nach der deutlich besser als erwarteten Quartalsbilanz von Goldman Sachs am Dienstag übertraf auch JPMorgan mit einem weiteren Milliardengewinn die Analystenprognosen. Bisher schrieb die US-Grossbank damit die ganze Finanzkrise hindurch schwarze Zahlen und schlug sich damit bisher durchweg besser als der grosse Rest der Branche. Allerdings warnte JPMorgan, die Kreditqualität bei Hypotheken und Kreditkarten verschlechtere sich schneller als erwartet, und setzte sich damit von Aussagen des Kreditkartenanbieters American Express vom Vortag ab, der für den Rest des Jahres mit weniger dramatischen Zahlungsausfällen rechnet als bisher. Die Zahlen der US-Banken sind derzeit mit grosser Vorsicht zu geniessen und selbst für viele Experten schwer einzuschätzen, weil kürzlich die Bilanzierungsregeln geändert wurden. JPMorgan-Aktien büssten als einer von wenigen Verlierern im Leitindex 0,36 Prozent auf 36,13 US-Dollar ein.


Papiere des Konkurrenten Bank of America fielen vor der für Freitag angekündigten Zahlenvorlage um 1,86 Prozent auf 13,17 Dollar und damit ans Dow-Ende. Die US-Bankenaufseher haben ihre Kontrolle der beiden angeschlagenen Finanzkonzerne Citigroup und Bank of America laut Medienberichten deutlich verschärft. Beide Häuser müssten derzeit auf der Basis geheimer Vereinbarungen mit den Regulierern deutliche Einschnitte zur Verbesserung ihrer Lage vornehmen. Die vertraulichen Absprachen mit den Aufsichtsbehörden stellten die Banken zwar unter verschärfte Beobachtung, berichtete das «Wall Street Journal». Sie bekämen aber zugleich die Chance, einige ihrer Probleme zunächst ohne öffentliche Aufmerksamkeit zu lösen. Für Citigroup-Papiere ging es um 4,42 Prozent auf 3,03 Dollar nach unten.


Papiere des in Schieflage geratenen Finanzierers CIT Group stürzten um 75,15 Prozent auf 0,41 Dollar ab. Die Aktie war am Vorabend vom Handel ausgesetzt worden, nachdem Gespräche mit der Regierung über eine Rettung des Unternehmens zu keinem Erfolg geführt hatten. Nun taumelt CIT Group am Rande des Bankrotts. Der Fernsehsender CNBC vermeldete unter Berufung auf Kreise, am morgigen Freitag werde das Unternehmen wahrscheinlich Insolvenz beantragen.


Xilinx-Titel gaben um 1,94 Prozent auf 20,26 Dollar nach. Der Hersteller von Spezialchips konnte mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen zwar leicht übertreffen. Doch nach Aussagen von Börsianern hatten die Anleger nach den brillanten Zahlen des weltgrössten Chipherstellers Intel mit noch besseren Zahlen gerechnet. Zudem habe der direkte Konkurrent Altera einen optimistischeren Ausblick gegeben. Analysten beklagten zudem Xilinx› offensichtliches Unvermögen, die Produktion schnell genug an die neue Nachfrage anzupassen.


Anteilsscheine von Marriott International verloren in Reaktion auf Zahlen und einen gesenkten Ausblick 6,24 Prozent auf 20,44 Dollar. Die Hotelkette rechnet für das laufende Jahr nur noch mit einem Gewinn je Aktie von 0,76 bis 0,86 Dollar nach bisher 0,88 bis 1,02 Dollar. Analysten führten dies auf die weiter schwach erwarteten internationalen Märkte zurück, woran teilweise der H1N1-Grippevirus schuld sei. Im zweiten Quartal ging der Gewinn des Unternehmens um deutliche 76 Prozent zurück.


Papiere des US-Biotechunternehmen Biogen Idec verteuerten sich hingegen nach laut Händlern «besser als erwarteten» Zahlen zum zweiten Quartal um 0,92 Prozent auf 47,10 Dollar. Zwischen April und Ende Juni erhöhte das im NASDAQ-100 notierte Unternehmen den Umsatz um 10 Prozent und damit etwas stärker als von Analysten erwartet. Gleichzeitig verdiente Biogen vor Sonderposten 75 Cent je Aktie – Analysten hatten 68 Cent prognostiziert.


Aktien des amerikanischen Düngemittelherstellers Mosaic gewannen satte 12,19 Prozent auf 49,98 Dollar. Händler verwiesen auf einen Pressebericht der Zeitung «El Estado», demzufolge der brasilianische Minenkonzern Vale Mosaic für 25 Milliarden Dollar übernehmen will. «Solche Spekulationen sind immer gut für die Stimmung im Sektor», sagte ein Börsianer. (awp/mc/ps/33)

Schreibe einen Kommentar