«Es gibt wohl eine Menge Skepsis, wie weit die Reformen angesichts der Rahmenbedingungen der Hilfe insbesondere bei General Motors gehen werden», sagte Investmentstratege Alan Gayle von RidgeWorth Investments. Die Frage sei, wie weit der Autobauer überhaupt in der Lage sei, das Notwendige zu tun.
Der Dow-Jones-Index beendete den letzten Handelstag der Woche 0,30 Prozent tiefer bei 8.579,11 Punkten. Gegenüber Ende der vergangenen Woche verlor das Börsenbarometer damit moderate 0,59 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index rettete Gewinne von 0,29 Prozent auf 887,87 Punkte ins Wochenende. Beim NASDAQ Composite-Index stand zuletzt noch ein Kursplus von 0,77 Prozent auf 1.564,32 Zähler zu Buche. Der NASDAQ 100 gewann 1,04 Prozent auf 1.217,19 Zähler.
General Motors (GM) honorierten die staatliche Kapitalspritze mit einem Kurssprung von 22,68 Prozent auf 4,49 US-Dollar an die Dow-Spitze. Die US-Autobranche bekommt eine Atempause bis Ende März. US-Präsident George Bush kündigte Kredite von mehr als 17 Milliarden Dollar an. Mit ihnen sollen GM, Chrysler und Ford Motor drei Monate Zeit für rasche Sanierungsschritte bekommen. Ford teilte mit, das Unternehmen werde gegenwärtig keine Hilfe in Anspruch nehmen. Die Aktie schloss 3,87 Prozent höher bei 2,95 Dollar.
Analyst Erich Merkle von Crowe Horwath zeigte sich sehr erleichtert: «Wir haben vorher wirtschaftlich gesehen in einen Gewehrlauf hineingeschaut», sagte er mit Blick auf Befürchtungen, eine Insolvenz der grossen US-Autohersteller könnte eine Kettenreaktion auch in der Zuliefererbranche auslösen und insgesamt Millionen Arbeitsplätze kosten. Die Staatshilfen seien allerdings nur eine Rettungsleine und die Unternehmen noch längst nicht aus dem Gröbsten heraus, warnte der Analyst.
Oracle gingen trotz einer erwartungsgemässen Gewinnstagnation im zweiten Geschäftsquartal 7,04 Prozent höher bei 17,78 Dollar aus dem Handel. Von Börsianern hiess es, der Datenbank- und Softwarekonzern habe sich angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise vergleichsweise gut gehalten. Jefferies-Analyst Ross MacMillan beliess das Votum für die Aktie auf «Buy». Die Lizenzerlöse hätten sich gut entwickelt und Oracle habe durch eine zurückhaltende Einstellungspolitik sowie Absicherungsgeschäften gegen Währungseffekte die Kosten im Griff, hiess es in einer aktuellen Studie. Analyst David Hilal von Friedman, Billings, Ramsey blieb mit Verweis auf starke wiederkehrende Erlöse beim Votum «Outperform».
Die positiv aufgenommene Geschäftsentwicklung von Research In Motion (RIM) liess die Aktie um 11,42 Prozent auf 42,83 Dollar steigen. Der BlackBerry-Hersteller hatte nach der Zahlenvorlage einen unerwartet starken Umsatzausblick für das vierte Geschäftsquartal abgegeben – dieser war laut Analysten der Hauptgrund für die Kursgewinne. Die Ergebnisse im dritten Quartal entsprachen den Markterwartungen. Für die Aktie des Branchenkollegen Palm ging es nach der Bilanzvorlage um 13,18 Prozent auf 2,49 Dollar hoch. Der angeschlagene Smartphone-Hersteller war zwar im zweiten Geschäftsquartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht und erwartet auch keine rasche Besserung. Allerdings lag der Umsatz mit Smartphones über den Erwartungen der Analysten und das Papier hat seit Jahresbeginn schon rund zwei Drittel an Wert verloren. Zuletzt stufte Needham Palm von «Underperform» auf «Hold» hoch.
Titel von Unternehmen aus der Ölbranche standen angesichts der rekordniedrigen Preise für das Schwarze Gold unter Verkaufsdruck. Die Notierungen setzten ihre Talfahrt fort und erreichten zeitweise den niedrigsten Stand seit fast fünf Jahren. Chevron verbilligten sich um 2,99 Prozent auf 70,85 Dollar. Exxon Mobil verloren 2,57 Prozent auf 75,02 Dolar, ConocoPhillips verzeichneten Abschläge von 1,44 Prozent auf 50,80 Dollar. (awp/mc/ps/36)