US-Schluss: Schwach – Dow unter 10.000 – Gewinnmitnahmen

«Der Optimismus an den Börsen ist derzeit eher ein scheues Reh», sagte Aktienhändler Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade. Die frühen Kursgewinne an der Nasdaq hätten aber gezeigt, dass die Stimmung «nicht generell schlecht» sei.


Unbeeindruckt von einem deutlichen Kurssprung der Microsoft-Aktien fiel der Dow Jones um 1,08 Prozent auf 9.972,18 Punkte. Auf Wochensicht verlor der US-Leitindex damit 0,24 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 1,22 Prozent auf 1.079,60 Zähler (Woche -0,74 Prozent). An der Technologiebörse Nasdaq rutschte der Composite-Index bis Handelsende um 0,50 Prozent auf 2.154,47 Punkte ab (Woche -0,11 Prozent). Der Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,54 Prozent auf 1.753,63 Zähler.


Die weitere Entwicklung der Unternehmensergebnisse müsse allerdings mit «Argusaugen beobachtet werden», sagte Lipkow, da die Stimmung allgemein sehr schnell drehen könne. «Das ist auch leicht nachvollziehbar, wenn man sich die Kursentwicklung der Indizes, in den letzten Monaten ansieht», so der Aktienhändler. Das derzeitige Kursniveau im Dow Jones sei «schon sehr ambitioniert», so das viele Marktteilnehmer vor dem Wochenende ihre Gewinne mitnähmen.


Bei Microsoft und Amazon.com gab es jedoch von Gewinnnmitnahmen keine Spur – die beiden Titel rückten den Technologiesektor ins Rampenlicht: Microsoft-Aktien hielten sich den gesamten Handelstag unangefochten an der Dow-Spitze. Sie schlossen mit plus 5,38 Prozent auf 28,02 Dollar. Der Softwarekonzern hatte bei Umsatz und Gewinn deutlich besser abgeschnitten als erwartet. Neben Microsoft legten im Dow nur noch die Titel von Hewlett-Packard (HP) zu, alle anderen Werte schlossen im Minus.


An der NASDAQ stachen Amazon.com hervor: Bereits am Vorabend nach Börsenschluss hatte der weltgrösste Online-Versandhändler einen deutlichen Umsatz- und Gewinnzuwachs für das abgelaufene Quartal gemeldet. Amazons Lesegerät für elektronische Bücher «Kindle» ist inzwischen der bestverkaufte Artikel des US-Konzerns. Seit einigen Wochen ist das Lesegerät auch in Deutschland zu haben. «Das war ein starkes Quartal», sagte Colin Gillis von Brigantine Advisors. «Sie haben auf ganzer Linie besser als erwartet abgeschnitten. Anleger dürften erfreut sein, dass die Verbraucher nach wie vor Geld ausgeben.» Die Freude der Anleger spiegelte sich in einem Kurssprung von 26,80 Prozent auf 118,49 Dollar – damit schnellte die Aktie auf ihr historisches Hoch.


Schlechte Stimmung herrschte derweil unter den Investoren des Transport-Sektors. Einige Börsianer führten dessen Verluste gar als Grund für die fallenden Kurse an der Wall Street an. Die beiden Eisenbahngesellschaften Burlington Northern und Union Pacific hatten am Vorabend einen deutlichen Gewinneinbruch und einen drastischen Frachtrückgang veröffentlicht. Die Burlington-Titel gaben um 6,50 Prozent auf 79,12 Dollar nach. Union Pacific verloren 5,55 Prozent auf 57,73 Dollar. Da das Geschäft der Eisenbahner als konjunktursensibel gilt, reagierten die Anleger erschreckt mit Aktienverkäufen – und verdarben auch den anderen Investoren die Kauflaune.


Für Anteilsscheine von Whirlpool ging es um 4,88 Prozent auf 77,13 Dollar aufwärts. Der Hersteller von Haushaltsgeräten hatte die Prognose für den Gewinn je Aktie in 2009 angehoben.


Aktien des weltgrössten Ölfeld-Ausrüster Schlumberger fielen um 4,96 Prozent auf 65,20 Dollar. Der Konzern hofft nach einem massiven Einbruch seines Geschäfts auf Besserung. An den Zahlen für das dritte Quartal ist die Erholung indes noch nicht abzulesen. Auch die übrigen Ölwerte wie ExxonMobil und Chevron gaben jeweils etwa ein Prozent nach. (awp/mc/ps/31)

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