US-Schluss: Schwach – Öl und Probleme in Finanzbranche belasten
Im Handelsverlauf erholten sich die Notierungen aber wieder etwas. Der Dow Jones Industrial verabschiedete sich 1,14 Prozent tiefer bei 11.100,54 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht verlor das Börsenbarometer 1,67 Prozent. Der S&P-500-Index fiel um 1,11 Prozent auf 1.239,49 Punkte. An der Technologiebörse NASDAQ ging es für den Composite-Index um 0,83 Prozent auf 2.239,08 Zähler nach unten. Der NASDAQ 100 büsste 1,56 Prozent auf 1.810,88 Zähler ein.
Bei den Finanztiteln setzte sich der Ausverkauf fort. Spekulationen um eine drohende Pleite der zwei grössten amerikanischen Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac haben bei der US-Regierung die Alarmglocken schrillen lassen: Finanzminister Henry Paulson und die Aufsichtsbehörden intensivierten ihre Krisengespräche auf höchster Ebene. Im Mittelpunkt stehe eine Unterstützung der beiden Institute in ihrer «gegenwärtigen Form», sagte Paulson. Die Citigroup hat indes ihr «Buy»-Votum für beide Titel bestätigt und sieht die Gründe für die jüngsten Kursverluste in Ängsten der Anleger und nicht fundamental begründet. Freddie schlossen 22,35 Prozent niedriger bei 10,25 US-Dollar und konnten damit ihre zwischenzeitlich deutlich höheren Verluste etwas eindämmen. Noch besser sah die Entwicklung bei Fannie aus, die letztlich nur noch 3,13 Prozent auf 7,75 Dollar einbüssten.
Für Lehman Brothers ging es um weitere 16,59 Prozent auf 14,43 Dollar nach unten. Seit Wochen machen Spekulationen die Runde, Lehman könnte das gleiche Schicksal drohen wie der Bank Bear Stearns, deren Übernahme durch den Konkurrenten JPMorgan ihren Zusammenbruch verhindert hatte. Wachovia verbilligten sich nach einer Abstufung durch Fox-Pitt Kelton um 12,11 Prozent auf 11,54 Dollar. Das Analysehaus befürchtet, dass weitere Kapitalerhöhungen und Dividendenkürzungen notwendig werden.
UAL verloren deutliche 12,95 Prozent auf 3,63 Dollar. Der United-Airlines-Mutterkonzern sieht das abgelaufene zweite Quartal durch milliardenschwere Sonderabschreibungen belastet. Insgesamt werde das Quartal durch Sondereffekte in Höhe von 2,6 bis 2,7 Milliarden US-Dollar belastet, teilte das Unternehmen am Freitag in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC mit. Der Grossteil werde mit 2,2 bis 2,3 Milliarden Dollar auf Goodwill-Abschreibungen entfallen. Damit schreibt UAL alle immateriellen Vermögenswerte in seinen Büchern komplett ab.
Schlechte Aussichten für das abgelaufene zweite Quartal liessen Chevron um 4,16 Prozent auf 92,25 Dollar fallen. Der Ölkonzern rechnet trotz hoher Gewinn in Ölfördergeschäft mit einem Gewinnrückgang im Raffinerie- und Tankstellengeschäft. Der Gewinn werde in diesem Geschäftsbereich voraussichtlich um 500 Millionen US-Dollar niedriger ausfallen als im ersten Quartal.
Dagegen legten Anheuser-Busch um 8,64 Prozent auf einen Rekordstand von 66,50 Dollar zu. Der belgische Braukonzern InBev hat nach einem Pressebericht sein Angebot für den US-Rivalen angehoben. InBev biete nun 70 statt 65 Dollar je Aktie, schreibt das «Wall Street Journal» in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf eine mit der Situation vertraute Person. Ziel sei es, das widerspenstige Anheuser-Management doch noch von der Offerte zu überzeugen. Laut der Zeitung ist das Anheuser-Management auch gewillt, das neue Angebot über insgesamt 50 Milliarden Dollar zu akzeptieren.
Für General Electric (GE) ging es im schwachen Markt um 0,07 Prozent auf 27,66 Dollar nach oben. Der Mischkonzern macht seine Probleme in der Heimat durch ein starkes internationales Geschäft wett und schnitt im zweiten Quartal dadurch besser ab als erwartet.
Citigroup verbilligten sich um moderate 0,55 Prozent auf 16,19 Dollar. Die französische Genossenschaftsbank Credit Mutuel übernimmt die Citibank, die deutsche Privatkundentochter der US-Bank, für 4,9 Milliarden Euro in bar, wie die Citigroup mitteilte. (awp/mc/ps01)