US-Schluss: Schwach – Ölpreis wieder auf dem Vormarsch
Der marktbreite S&P-500-Index sank um 1,69 Prozent auf 1.335,49 Zähler. An der Technologiebörse NASDAQ sackte der Composite-Index um weitere 2,24 Prozent auf 2.394,00 Zähler ab. Der NASDAQ 100 ging gar 2,44 Prozent tiefer bei 1.924,33 Punkten aus dem Handel. Der Ölpreis der US-Sorte WTI lag zuletzt wieder in Sichtweite des am Freitag erzielten Rekordhochs bei 139,12 Dollar je Barrel. Zudem hielten sich laut Marktteilnehmern angesichts der Sorgen um die hohe Inflation Spekulationen um eine Leitzinsanhebung der US-Notenbank. Der Fed-Präsident Ben Bernanke habe diese zu Wochenbeginn mit seinen Aussagen neu angestossen.
Die US-Wirtschaft hat sich dem «Beige Book» zufolge Ende April und im Mai generell schwach entwickelt. In drei Distrikten der US-Notenbank (Fed) habe sich die wirtschaftliche Aktivität abgeschwächt und in vier Distrikten sei das Wirtschaftswachstum gesunken, heisst es in dem von der US-Notenbank veröffentlichten Konjunkturbericht. In den übrigen fünf Distrikten habe sich die wirtschaftliche Aktivität kaum verändert. Das Haushaltsdefizit ist im Mai höher als erwartet ausgefallen. Unter den lediglich drei Gewinnern im Leitindex waren zwei Öltitel: ExxonMobil legten um 0,82 Prozent auf 88,61 Dollar zu und Chevron Corp. stiegen 0,65 Prozent auf 99,42 Dollar. Daneben verteuerten sich DuPont-Aktien um 0,37 Prozent auf 45,89 Dollar.
Alcoa brachen dagegen am Ende des Leitindex um 7,96 Prozent auf 39,32 Dollar ein. Nach einer Präsentation auf einer Investorenkonferenz hat JPMorgan-Analyst Michael Gambardella das Votum für den Aluminiumkonzern von «Overweight» auf «Neutral» gesenkt. Der Plan des Unternehmenslenkers Klaus Kleinfeld, den Fokus auf die schiere Grösse von Alcoa zu richten und nicht auf Rationalisierungen, sei zwar logisch. Er werde allerdings zu einigen Enttäuschungen bei den Gewinnen führen. Zudem sieht das Unternehmen aus einer Explosion auf einer Anlage in Australien finanzielle Folgen zwischen zwei und drei Cents je Aktie, wie am späten Vorabend bekannt wurde.
Ebenfalls sehr schwach tendierten einige Finanzwerte. Hierbei ragten Citigroup mit minus 5,18 Prozent auf 19,21 Dollar heraus. Anteile von American Express, JPMorgan und des Versicherers American International Group versammelten sich ebenfalls am Indexende. Lehman Brothers brachen um 13,64 Prozent auf 23,75 Dollar ein. Ebenfalls abseits des Leitindex rutschten Washington Mutual nach der jüngsten Verlustserie um weitere 9,28 Prozent auf 6,06 US-Dollar. Mit 5,75 Dollar rutschten die Titel der grössten US-Sparkasse zeitweise auf ein neues Rekordtief. Händler verwiesen insbesondere auf die wachsenden Sorgen um die weitere Zinsentwicklung als Belastung. Zudem senkten die Experten von S&P ihr Kursziel von 7 auf 5 Dollar.
Sehr fest tendierten dagegen Staples mit plus 5,27 Prozent auf 24,37 Dollar. Die niederländische Corporate Express hat ihren Aktionären die Annahme des angehobenen Übernahmeangebotes des US-Einzelhändlers für Bürobedarf empfohlen. Inklusive der Schuldenübernahme hat das Geschäft ein Volumen von 4,8 Milliarden US-Dollar. Agrium-Papiere sprangen gar um 8,65 Prozent auf 100,13 Dollar an. Der Düngemittelanbieter und Spezialist für Agrar-Dienstleistungen hat die Gewinnerwartungen für das zweite Quartal deutlich nach oben geschraubt. Nach bislang zwischen 1,92 und 2,22 Dollar je Aktie rechnet Agrium jetzt mit 2,80 bis 3,00 Gewinn. (awp/mc/ps)