US-Schluss: Schwach – Weiterhin Zweifel am Rettungsplan

Auch bezweifelten einige Anleger, dass die Wirtschaft mit dem Plan schnell wieder auf ein solideres Fundament gestellt werden könne, hiess es. US-Finanzminister Henry Paulson und Notenbankchef Ben Bernanke haben indes vor einer Verzögerung des Rettungsplans für das schwer erschütterte Finanzsystem gewarnt. Wenn der Kongress das 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket nicht rasch beschliesst, drohten «schwere Konsequenzen» wie weitere Unruhe auf den Finanzmärkten sowie eine Rezession samt dem Verlust von Arbeitsplätzen, sagte Bernanke.


Der Leitindex Dow Jones notierte gleichwohl zwischenzeitlich im Plus, verlor dann aber doch 1,47 Prozent auf 10.854,17 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 1,56 Prozent auf 1.188,22 Punkte nach. An der NASDAQ ging der Composite-Index um 1,18 Prozent auf 2.153,34 Zähler zurück. Der NASDAQ 100 büsste 1,05 Prozent auf 1.648,40 Punkte ein.


Die US-Behörden haben unterdessen wegen der Marktturbulenzen das befristete Verbot von Börsenwetten auf fallende Kurse über den engen Kern der Finanzbranche hinaus ausgeweitet. Auf der Liste stehen jetzt etwa auch Aktien der Autobauer General Motors (GM) und Ford Motor sowie des Mischkonzerns General Electric (GE), die allerdings alle Finanzsparten oder Bankentöchter haben. Die Spekulationsgeschäfte sind damit mittlerweile für 900 statt bisher knapp 800 US-Titel untersagt.


Die Aktien dieser Industrieunternehmen konnten sich zum Handelsschluss dennoch nicht dem negativen Trend entziehen. GM-Titel weiteten ihre Vortagesverluste noch einmal deutlich aus und sackten am Dow-Ende um weitere 7,43 Prozent auf 10,72 Dollar ab. Börsianer hatten am Montag von Zweifeln am Bargeldbestand des Autobauers gesprochen, nachdem dieser am Freitag mitgeteilt hatte, eine neue Kreditlinie von über drei Milliarden Dollar in Anspruch nehmen zu wollen. Ford-Papiere sanken um 1,82 Prozent auf 4,86 Dollar.


Die Titel von General Electric (GE) gerieten ebenfalls unter Druck und fielen um 4,59 Prozent auf 24,95 Dollar. Merrill Lynch hatte die Aktien von «Buy» auf «Neutral» abgestuft und das Kursziel von 37,50 auf 28,00 Dollar gesenkt. Wegen der Turbulenzen an den Kreditmärkten hat zudem Analyst Deane M. Dray von Goldman Sachs seine Prognosen für den Gewinn je Aktie des Mischkonzerns zurückgenommen. Ansonsten litten auch Aktien weiterer Industrieunternehmen unter den sinkenden Rohstoffpreisen sowie unter den Sorgen um eine Abkühlung der Konjunktur. So gaben etwa die Titel von Alcoa 4,51 Prozent auf 25,59 Dollar ab.


Der US-Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb (BMS) stockte indes sein milliardenschweres Übernahmegebot für seinen Biotech-Partner ImClone auf. Das Unternehmen bietet für ImClone nun pro Aktie 62 US-Dollar. Damit wird die Offerte mit bis zu 4,7 Milliarden Dollar bewertet. BMS hält bereits 16,6 Prozent an ImClone, dessen Titel um 6,92 Prozent auf 63,51 Dollar nach oben schossen. Aktien von BMS gaben nach und verloren 1,75 Prozent auf 20,26 Dollar. (awp/mc/ps/01)

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