US-Schluss: Schwächer – Finanzkrise hält den Markt im Bann

Zunächst hätten Nachrichten über ein bereitgelegtes Rettungspaket von US-Regierung und Notenbank für die angeschlagenen US-Hypothekenfinanzierer die Stimmung aufgehellt, sagten Händler. Dann hätten aber erneut Unsicherheiten um die finanzielle Stabilität einiger grösserer und kleinerer Institute die Oberhand gewonnen. Schliesslich waren Finanzwerte wieder die grössten Verlierer.


Der Dow Jones Industrial schloss 0,41 Prozent tiefer bei 11.055,19 Punkten. Im frühen Geschäft war der weltweit bekannteste Aktienindex noch bis auf 11.239 Zähler gestiegen. Der breiter gefasste S&P-500-Index startete mit minus 0,90 Prozent auf 1.228,30 Punkte in die neue Woche. An der Technologiebörse NASDAQ ging es für den Composite-Index um 1,17 Prozent auf 2.212,87 Zähler nach unten. Der NASDAQ 100 büsste 0,71 Prozent auf 1.798,03 Punkte ein.


Tagesthema waren laut Händler wie schon am Freitag die angeschlagenen Hypothekenfinanzierer in den USA. Nach dem spektakulären Zusammenbruch der amerikanischen Bausparbank IndyMac hatte die US-Regierung am Wochenende einen milliardenschweren Stützungsplan für die zwei angeschlagenen grössten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac angekündigt. Die Rettungsaktion soll angesichts der neuen schweren Turbulenzen die ohnehin krisengeschüttelten Finanzmärkte beruhigen. Analysten reduzierten jedoch ihre Kursziele für die Aktien, die im frühen Geschäft bei hohen Umsätzen stark schwankten: Fannie Mae verteuerten sich zuletzt um 5,95 Prozent auf 10,86 Dollar – im Hoch hatten die Aktien 13,50 Dollar erreicht. Freddie Mac standen mit 2,84 Prozent im Plus bei 7,97 Dollar. Broker-Aktien mussten ebenfalls hohe Verluste hinnehmen, allen voran Lehman Brothers mit minus 14,07 Prozent auf 12,40 Dollar.


Noch stärkere Kursverluste mussten die Aktien der Regionalbanken hinnehmen, nachdem sich Investoren laut Händlern nach dem IndyMac-Zusammenbruch und dem scharfen Abschwung im Hypothekenmarkt um die finazielle Stabilität einiger Institute sorgten. So wurden Aktien der im Mittleren Westen der USA tätigen Regionalbank National City zeitweise vom Handel ausgesetzt. Am Ende standen minus 14,71 Prozent auf 3,77 Dollar zu Buche – zwischenzeitlich waren sie bis auf 2,99 Dollar abgerutscht. National City hat mit einer Stellungnahme auf Gerüchte über ihre finanzielle Verfassung reagiert. Es seien keine ungewöhnlichen Aktivitäten in ihrem Einlagen- und Kreditgeschäft festzustellen, und am vergangenen Freitag habe das Institut über mehr als 12 Milliarden Dollar an überschüssiger, kurzfristiger Liquidität verfügt. Regions Financial brachen um 16,51 Prozent auf 7,13 Dollar ein, Wachovia fielen mit minus 14,73 Prozent auf 9,84 Dollar auf ein Rekordtief.


Unterdessen gab es eine Mega-Hochzeit auf dem Biermarkt: Der belgische Brauriese InBev will für 52 Milliarden Dollar (33 Mrd Euro) den US-Bierkonzern Anheuser-Busch schlucken und zur Nummer eins in der Welt aufsteigen. Darauf haben sich die Spitzen beider Seiten eigenen Angaben zufolge geeinigt. Die Aktionäre und die Kartellbehörden müssen dem Kauf aber noch zustimmen. Anheuser-Busch-Papiere markierten ein neues Rekordhoch bei 67,55 Dollar und legten zuletzt 0,56 Prozent auf 66,87 Dollar zu. Gegen den negativen Trend stemmten sich vor allem Energiewerte. Zu den grössten Gewinnern im S&P 100 zählten die Öl-Ausrüster, wobei sich die Aktien von Schlumberger um 2,65 Prozent auf 101,79 Dollar verteuerten, Halliburton legten 2,39 Prozent auf 49,19 Dollar zu.


Yahoo! rutschten unterdessen um 4,24 Prozent auf 22,57 Dollar ab und trübten die Stimmung für Technologiewerte. Der Internet-Konzern lehnte am Wochenende ein weiteres Angebot des Software-Riesen Microsoft ab. Diesmal habe Microsoft zusammen mit dem Yahoo!-Grossaktionär Carl Icahn vorgeschlagen, nur das Geschäft mit der Internet-Suche zu kaufen. Zugleich gab der Yahoo!-Verwaltungsrat bekannt, dass er Microsoft den Kauf des gesamten Unternehmens für 33 Dollar je Aktie angeboten habe. Auch sei man bereit, sich vom Suchmaschinen-Geschäft zu trennen, aber zu einem höheren Preis als von Microsoft geboten. (awp/mc/pg/01)

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