US-Schluss: Schwächer nach Bernanke-Rede

Der Leitindex Dow Jones verlor bis Handelsende 1,40 Prozent auf 1.2376,98 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 1,34 Prozent auf 1.348,87 Zähler. Der NASDAQ Composite gab 1,74 Prozent auf 2.332,54 Punkte nach. Der NASDAQ 100 fiel um 1,94 Prozent auf 1.787,59 Punkte.


Händler begründeten die Kursverluste unter anderem mit Äusserungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Zwar habe Bernanke grundsätzlich die Bereitschaft der Federal Reserve zu weiteren Zinssenkungen signalisiert, zugleich habe er aber auch auf positive konjunkturelle Impulse infolge jüngster geld- und fiskalpolitischer Massnahmen hingewiesen, hiess es. Aufgrund dieser Massnahmen sollte die US-Konjunktur nach Einschätzung Bernankes zum Jahresende wieder etwas anziehen.


Marktstratege Art Hogan von Jefferies & Co sagte: «Die Aktien sind heute gefallen, weil sie an den drei vorangegangen Tagen gestiegen sind und weil Ben Bernanke die Wirtschaft abgestuft hat. Der Markt hat nach einem Grund für Gewinnmitnahmen gesucht – und er hat gefunden: präsentiert auf dem Silbertablett einer live im Fernsehen übertragenen Rede.›


Exxon Mobil verbuchten mit einem hauchdünnen Plus von 0,07 Prozent auf 85,55 Dollar als einziger Wert im Dow Jones Gewinne. Schwächste Titel waren die zugleich an der NASDAQ gelisteten Aktien von Intel . Sie verloren nach einem negativen Analystenkommentar 3,39 Prozent auf 20,49 Dollar. Goldman Sachs hat die Titel von seiner Empfehlungsliste gestrichen, die Einstufung «Buy» aber bestätigt. Auch das Kursziel von 30 Dollar auf Sicht von sechs Monaten bekräftigte Analyst James Covello in einer Studie. Er verwies auf Sorgen über den makroökonomischen Einflüsse auf die Nachfrage des Halbleiterherstellers.


Die Aktien von Yahoo! standen weiter im Fokus, legten aber lediglich um 0,33 Prozent auf 29,98 Dollar zu und bauten damit ihre Kursgewinne des Vortags leicht aus. Wie bereits am Mittwochabend in den Medien berichtet wurde, verhandelt der Internet-Konzern zur Abwehr einer Übernahme durch Microsoft mit Medienunternehmer Rupert Murdoch über eine Kooperation.


Die Aktien des Hotelbetreibers Marriott stiegen nach Zahlen um 0,63 Prozent auf 35,12 Dollar. Der Konzernumsatz war 2007 um acht Prozent gewachsen. Unter dem Strich verdiente Marriott mit 696 Millionen Dollar 14 Prozent mehr als 2006. Allerdings stellt der Konzern sich angesichts der Konjunkturflaute auf ein schwächeres Wachstum ein.


Auch die Aktien des Reifenherstellers Goodyear Tire & Rubber standen nach einer glänzenden Bilanz hoch im Kurs. Goodyear steigerte die Erlöse im Schlussquartal stärker als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz um 11 Prozent auf 5,16 Milliarden US-Dollar. Die Aktien legten 7,39 Prozent auf 27,19 Dollar zu.


An der NASDAQ brachen die Aktien von NVIDIA um 16,32 Prozent auf 22,61 Dollar ein. Trotz eines starken vierten Quartals verschreckte der Ausblick auf sprunghaft steigende Ausgaben im ersten Quartal die Investoren.


Network Appliance legten bereits am Vorabend Zahlen vor, auf die die Aktien vorbörslich mit kräftigen Verlusten reagierten. Der Gewinn je Aktie des Datenspeicher-Spezialisten sei zwar von 0,29 auf 0,37 Dollar je Aktie gestiegen und habe damit die Schätzungen der Analysten übertroffen, hiess es am Markt. Händler bemängelten allerdings den Ausblick auf das vierte Quartal. Die Aktien sanken um 5,77 Prozent auf 21,71 Dollar.


Aktien von MBIA stiegen um 8,42 Prozent auf 12,62 Dollar. Der um sein Top-Rating kämpfende Anleiheversicherer hat sich durch eine kräftige Kapitalerhöhung 1,1 Milliarden US-Dollar frisches Geld verschafft. Die nun verkauften 94,6 Millionen Aktien entsprechen einem Anteil von 40 Prozent. Grossaktionär Warburg Pincus, der im vergangenen Jahr 500 Millionen Dollar in MBIA investiert hatte, zeichnete im Zuge der Kapitalerhöhung nun Anteile im Wert von 300 Millionen Dollar. Zudem sagte auch die Ratingagentur Moody’s, dass MBIA nun besser aufgestellt sei als die Konkurrenten Financial Guaranty Insurance Co. und XL Capital Assurance. (awp/mc/gh)

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