US-Schluss: Schwächer – Unternehmensprognosen, Fed-Protokoll
Dies liessen Händler verlauten. Die Anleger reagierten besonnener als noch vor einigen Wochen. Auch das Protokoll der Fed-Sitzung vom März drückte die Indizes nur kurzzeitig weiter ins Minus. Die meisten Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank (FOMC) halten eine substanzielle Abschwächung der Wirtschaft und eine höhere Inflation für sicher. Der Dow Jones ging mit einem moderaten Minus von 0,29 Prozent auf 12.576,44 Zählern aus dem Handel. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 0,51 Prozent auf 1.365,54 Zähler. An der Technologiebörse Nasdaq gab der Composite-Index 0,68 Prozent auf 2.348,76 Punkte ab. Der NASDAQ 100 fiel um 0,79 Prozent auf 1.846,14 Punkte ab.
Thema am Markt waren in erster Linie die gesenkten Unternehmensprognosen. So verloren AMD-Aktien 4,89 Prozent auf 6,03 US-Dollar. Der Chiphersteller hat sein Umsatzziel für das erste Quartal reduziert. AMD erwartet nun einen Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar, von Thomson Financial befragte Analysten hatten mit 1,62 Milliarden Dollar gerechnet. Auch andere Titel im Sektor litten unter dem verhaltenen Ausblick. Aktien des Konkurrenten Intel standen mit 3,03 Prozent auf 21,09 Dollar im Minus. Applied Materials gaben 3,42 Prozent auf 19,50 Euro ab.
Novellus rutschten um 8,02 Prozent auf 21,90 Dollar ab. Entgegen des bislang erwarteten 0,21 bis 0,24 Dollar Gewinn je Aktie rechnet der Halbleiter-Zulieferer jetzt nur noch mit einem Ergebnis zwischen 0,15 und 0,17 Dollar. Zudem dürfte der Umsatz am unteren Ende der angegebenen Spanne zwischen 315 und 325 Millionen Dollar liegen. Auch Titel des Konkurrenten LAM Research verloren 4,61 Prozent auf 42,01 Dollar.
Alcoa verloren nach Zahlen 0,69 Prozent auf 37,18 Dollar ab. Der US-Aluminiumhersteller hat am Vortag nach Börsenschluss traditionell die Berichtssaison eingeläutet und im ersten Quartal einen Gewinneinbruch um mehr als die Hälfte verbucht. Der Umsatz fiel dagegen etwas besser als erwartet aus. Merrill Lynch senkten die Gewinnschätzung für 2008, bestätigten allerdings die Prognose für 2009 und blieben beim Votum «Buy» mit einem Kursziel von 43 Dollar. Zunächst hatte die Aktie positiv auf die Zahlen reagiert.
Washington Mutual gaben nach dem Motto «Buy the rumor, sell the fact» ihre Vortagesgewinne zum Grossteil wieder ab und rutschten um um 9,98 Prozent auf 11,81 Dollar. Die von der Finanzkrise schwer getroffene grösste amerikanische Sparkasse verschafft sich eine dringend benötigte Kapitalspritze in Höhe von sieben Milliarden Dollar. In einem Bericht des «Wall Street Journal» vom Montag war zunächst von fünf Milliarden Dollar die Rede gewesen. Im ersten Quartal war zudem wegen milliardenschwerer Wertberichtigungen ein Verlust von 1,1 Milliarden Dollar angefallen. Die Quartalsdividende werde von zuletzt 15 US-Cent auf nur noch 1 Cent zusammengestrichen. Dies soll zusätzlich 490 Millionen Dollar einsparen.
Insgesamt war die Stimmung im Finanzsektor nicht sehr gut. Der Internationale Währungsfonds (IWF) befürchtet bis zu 945 Milliarden US-Dollar (603 Mrd Euro) Verluste als Folge der von den USA ausgehenden Finanzkrise. So verloren beispielsweise Citigroup 3,41 Prozent auf 23,76 Dollar, Bank of America gaben 2,84 Prozent auf 38,38 Dollar ab.
Garmin rutschten um 8,03 Prozent auf 48,47 Dollar ab, nachdem der niederländische Wettbewerber TomTom des US-Navigationsgeräte-Herstellers nach einem schwachen Start ins Jahr seine Umsatzprognose gesenkt hat. Darüber hinaus senkte Soleil Securities das Votum für Garmin-Papiere von «Buy» auf «Hold». Im gegenwärtig schwachen Investitionsumfeld seien die Gewinnziele eine Herausforderung. Zu den wenigen Gewinnern gehören erneut die Ölwerte. So gewannen ExxonMobil 0,78 Prozent auf 89,61 Dollar. Chevron Corp. stiegen um 1,14 Prozent auf 89,28 Dollar. Der Ölpreis gab zwar nach den deutlichen Kursgewinnen am Vortag etwas nach. Die Rekordstände blieben aber in Reichweite, sagten Händler. (awp/mc/ps)