US-Schluss: Sehr fest – Dow auf Vierwochen-Hoch
Eine positive Überraschung bereits zur gestrigen Handelszeit war der Geschäftsbericht der weltgrössten Investmentbank Goldman Sachs. Der Empire State Index, der die Geschäftsaussichten im Verarbeitenden Gewerbe im US-Bundesstaat New York misst, kletterte im Juni deutlicher als erwartet. Auch die US-Industrieproduktion fiel im vergangenen Monat weniger stark als befürchtet. Lediglich die Verbraucherpreise legten etwas stärker als prognostiziert zu.
Der Leitindex Dow Jones schloss mit plus 3,07 Prozent bei 8.616,21 Punkten auf dem höchsten Stand seit einem Monat. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 2,96 Prozent auf 932,68 Zähler hoch. An der Technologiebörse NASDAQ stieg der Composite-Index um 3,51 Prozent auf 1.862,90 Punkte. Der Auswahlindex NASDAQ 100 gewann 3,31 Prozent auf 1.500,98 Zähler.
Die Intel-Aktie honorierte die Bilanzvorlage mit einem Kurssprung von 7,25 Prozent auf 18,05 US-Dollar. Der weltgrösste Chiphersteller legte am Vorabend besser als erwartete Zahlen und einen laut einem Händler «sehr optimistischen Ausblick» vor. Intel erholte sich im zweiten Quartal schneller als gedacht und gibt damit den Hoffnungen auf eine allmähliche Erholung in der gesamten Technologiebranche neue Nahrung. Merrill Lynch erhöhte das Kursziel für die Aktien von 19 auf 21 Dollar und die UBS hob das Ziel von 18 auf 21 Dollar. Beide Häuser votieren weiterhin mit «Buy». Titel des Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD) gewannen 8,73 Prozent auf 3,86 Dollar.
Papiere von Altera verteuerten sich um 4,23 Prozent auf 17,26 Dollar. Mit seinen Zahlen sorgte der Halbleiterspezialist für eine positive Überraschung. Das Ergebnis erfüllte Händlern zufolge die durchschnittlichen Markterwartungen, der Umsatz habe diese etwas übertroffen. Die Analysten der UBS sprachen von einer «eindrucksvollen Verbesserung der Margen» und bekräftigten ihre Empfehlung «Buy».
American-Express-Titel setzten sich mit plus 11,28 Prozent auf 27,22 Dollar an die Dow-Spitze. Der Kreditkarten-Konzern kommt glimpflicher durch die Wirtschaftskrise als befürchtet. Im gerade abgeschlossenen zweiten Quartal seien weniger US-Kunden ihre Zahlungen schuldig geblieben als prognostiziert, teilte der grösste heimische Kreditkarten-Anbieter mit. Auch für das restliche Jahr geht das Unternehmen davon aus, dass die Ausfälle weniger dramatisch werden als erwartet. Einige Analysten warnten allerdings, die jüngste Entwicklung sei grossteils saisonalen Effekten geschuldet. Sie rechnen in den kommenden Monaten – insbesondere gegen Jahresende – wieder mit höheren Ausfallquoten.
Für Aktien des Konkurrenten Visa ging es lediglich um 3,91 Prozent auf 62,65 Dollar hoch, obwohl die Bank JPMorgan, über die die meisten Visa-Karten vertrieben werden, ebenfalls von rückläufigen Zahlungsausfällen berichtete. Die Titel von JPMorgan selbst verteuerten sich um 4,50 Prozent auf 36,26 Dollar. Anteilsscheine des Kreditkartenkonzerns Mastercard gewannen 3,88 Prozent auf 172,37 Dollar.
Titel des American-Airlines-Mutterkonzerns AMR konnten ungeachtet weiter roter Zahlen um 4,31 Prozent auf 4,36 Dollar zulegen. Der Verlust der Fluggesellschaft lag im zweiten Quartal zwar bei 390 Millionen Dollar (277 Mio Euro) und der Umsatz brach erneut um 21 Prozent auf 4,9 Milliarden Dollar ein. Analysten hatten aber ein noch deutlicheres Minus erwartet und ein Jahr zuvor hatte der Konzern wegen hoher Belastungen durch die Verkleinerung der Flotte noch 1,5 Milliarden Dollar Verlust gemacht. American Airlines kündigte zudem nochmals verschärfte Kürzungen im Flugplan an.
Für Anteilsscheine von Abbott Laboratories ging es hingegen um 2,60 Prozent auf 45,28 Dollar nach unten. Der um Sondereffekte bereinigte Quartalsgewinn je Aktie (EPS) des Pharmakonzerns fiel zwar wegen der starken Generikakonkurrenz auf 0,89 Dollar, traf damit aber die Analystenprognose. Indes blieb der gestiegene Umsatz leicht hinter den Schätzungen zurück. Auch die Ergebnisprognose für das laufende dritte Quartal liege knapp unter der Erwartung und verleite nicht zu Käufen, hiess es am Markt.
Vergleichsweise unbeeindruckt zeigten sich Boeing-Aktien von der Ankündigung des Flugzeugherstellers, wegen Kürzungen im US-Verteidigungsetat rund 1.000 der gut 70.000 Stellen in seiner Rüstungssparte streichen zu wollen. Mit plus 2,35 Prozent auf 41,36 Dollar platzierten sich die Titel im Dow-Mittelfeld.
Eine Kursexplosion liess Gannett-Papiere um 28,94 Prozent auf 4,50 Dollar nach oben schiessen. Der Medienkonzern konnte im zweiten Quartal dank Stellenkürzungen seine Kosten senken und trotz eines Umsatzrückgangs von 18 Prozent den Gewinn je Aktie deutlicher steigern als von Börsianern prognostiziert. (awp/mc/ps/33)