US-Schluss: Sehr fest – Erholte Finanzwerte und fallender Ölpreis

Zudem habe ein erneuter Einbruch beim Ölpreis – als Reaktion auf einen überraschenden Anstieg der US-Lagerbestände – dem Markt nochmal einen zusätzlichen, starken Aufwärtsimpuls gegeben. Dies habe Sorgen wegen der stärker als erwartet gestiegenen Verbraucherpreise verdrängt.


Die Standardwerte-Indizes unterbrachen ihre jüngste Talfahrt. Der Dow Jones Industrial schloss mit plus 2,52 Prozent bei 11.239,28 Zählern. Vom kurz nach Handelsstart markierten Tief bei 10.918 Punkten aus legte der weltweit bekannteste Aktienindex in der Spitze um 326 Zähler zu und endete nahe an seinem Tageshoch. Der S&P-500-Index gewann 2,51 Prozent auf 1.245,36 Punkte. Am Vortag war der breiter gefasste Aktienindex auf den tiefsten Stand seit November 2005 gefallen. An der technologielastigen NASDAQ-Börse legte der Composite-Index um 3,12 Prozent auf 2.284,85 Zähler zu. Der NASDAQ 100 gewann 2,53 Prozent auf 1.843,87 Punkte.


Wells Fargo gab laut Händlern mit ihrer Bilanz zum zweiten Quartal und der Erhöhung der Dividende dem gesamten Finanzsektor einen positiven Impuls. Trotz eines Gewinnrückgangs übertraf die US-Bank die Erwartungen. Als Grund für den Rückgang nannte die Bank höhere Ausfälle bei Krediten. Die Erträge erhöhten sich indes von 9,89 auf 11,46 Milliarden Dollar – Analysten hatten 10,65 Milliarden erwartet. Die Aktien sprangen um 32,76 Prozent auf 27,23 Dollar nach oben. Auch andere kleinere Institute legten nach ihren Bilanzvorlagen deutlich zu und verbesserten die Gesamtstimmung: So schnitten auch Charles Schwab (CSC) besser als erwartet ab worauf sich die Aktien um 14,26 Prozent auf 21,96 Dollar verteuerten.


Im Dow sprangen die Aktien von Bank of America um 22,41 Prozent auf 22,67 Dollar nach oben. JPMorgan Chase legten 15,86 Prozent auf 35,94 Dollar zu und Citigroup um 12,91 Prozent auf 16,47 Dollar. Titel der angeschlagenen Hypothekenfinanzierer – die derzeit stark im Fokus stehen – sprangen ebenfalls nach oben: Fannie Mae verteuerten sich um 30,83 Prozent auf 9,25 Dollar, Freddie Mac gewannen 29,85 Prozent auf 6,83 Dollar.


Fluggesellschaften wie Delta Air Lines und AMR, die in den letzten Monaten ebenfalls zu den grössten Verlierern am Aktienmarkt zählten, profitierten auch von Zahlenvorlagen. Delta übertraf im zweiten Quartal die Ergebnis- und Umsatzprognosen der Analysten. Die unbeschränkte Liquidität habe zum 30. Juni bei 4,3 Milliarden Dollar gelegen, so die Gesellschaft. Der Mutterkonzern der grössten US-Fluggesellschaft American Airlines, AMR, stürzte unterdessen im zweiten Quartal noch tiefer in die Verlustzone. Analysten hätten allerdings mit einem noch schlechteren Ergebnis gerechnet, sagten Börsianer. Delta-Aktien schnellten um 26,55 Prozent auf 5,91 Dollar hoch, AMR-Titel gewannen 31,97 Prozent auf 5,82 Dollar.


Intel legten nach Zahlen unterdurchschnittliche 0,97 Prozent auf 20,91 Dollar zu. Der weltgrösste Chiphersteller steigerte seinen Gewinn im zweiten Quartal stärker als erwartet. Allerdings könnte Intel dem «Wall Street Journal» zufolge noch diese Woche mit neuen Wettbewerbsvorwürfen der EU-Kommission konfrontiert werden, was die Stimmung dämpfe. Der Server- und Software-Hersteller Sun Microsystems gewann nach positiv aufgenommenen vorläufigen Quartalszahlen 3,98 Prozent auf 9,15 Dollar. Sun habe die Markterwartungen übertroffen, hiess es. Seit Anfang Mai hatte das Papier massiv verloren und sich im Wert nahezu halbiert.


Ölwerte zählten dagegen zu den grössten Verlierern an den US-Börsen. Händler verwiesen auf den erneuten Rutsch des Ölpreises, nachdem das Energieministerium einen überraschenden Anstieg der US-Rohöllagerbestände gemeldet hatte. Der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur August-Auslieferung fiel um 4,14 Dollar auf 134,60. Daraufhin zählten Aktien der Ölkonzerne zu den schwächsten Werten im S&P 100. Chevron sanken um 3,39 Prozent auf 86,39 Dollar, ExxonMobil verloren 1,68 Prozent auf 80,81 Dollar und ConocoPhillips 1,92 Prozent auf 83,19 Dollar. Bei den Öl-Zulieferern fielen Schlumberger um 1,49 Prozent auf 95,86 Dollar, Halliburton verloren 0,41 Prozent auf 46,57 Dollar. (awp/mc/ps/01)

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