Die letzten zwei Handelsstunden machten aber alle Hoffnungen wieder zunichte. Der Dow Jones beendete den Handelstag 1,41 Prozent tiefer bei 8.852,22 Zählern, was aber immer noch einem einem Wochenplus von 4,75 Prozent entsprach. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 0,62 Prozent auf 940,55 Punkte. Beim NASDAQ Composite-Index standen zum Schluss Verluste von 0,37 Prozent auf 1.711,29 Zähler zu Buche. Der NASDAQ 100 büsste 0,10 Prozent auf 1.311,72 Zähler ein.
Wichtigster Motor für Kursbewegungen waren wieder Unternehmenszahlen. Google schlossen 5,53 Prozent höher bei 372,54 US-Dollar. Der Internet-Konzern zeigt trotz der Wirtschaftskrise Stärke und hat die Anleger im dritten Quartal mit einem überraschend kräftigen Gewinnsprung beeindruckt. Konzernchef Eric Schmidt zeigte sich ungeachtet der düsteren Konjunkturaussichten für Google optimistisch. Zugleich räumte er in einer Telefonkonferenz am Donnerstagabend ein: «Die wirtschaftliche Lage ist so im Fluss, dass wir alle in unbekanntem Gelände unterwegs sind.» Mehrere Analysten nahmen die Zahlen positiv auf: so hob die UBS das Kursziel von 525 auf 540 Dollar an und blieb beim Votum «Buy». Merrill Lynch bestätigte seine Kaufempfehlung mit einem Ziel von 466 Dollar.
Ein überraschend deutlicher Rückgang des Quartalsverlusts bescherte Advanced Micro Devices (AMD) ein Plus von 2,18 Prozent auf 4,21 Dollar. Der Chiphersteller hatte auf seinem Sanierungskurs einen überraschend grossen Sprung gemacht und nähert sich der Gewinnschwelle. «Die Zahlen sind wirklich gut – besser, als irgend jemand erwartet hätte», sagte Doug Freedman, Analyst bei American Technology Research.
IBM beendeten den Handel nach endgültigen Zahlen 0,81 Prozent tiefer bei 90,78 Dollar. Der US-Computerkonzern hatte die bereits vor gut einer Woche überraschend bekannt gegebenen Zahlen zum Geschäftsverlauf im dritten Quartal bestätigt. Analysten bezeichneten das Zahlenwerk als «solide». Trotz des schwachen Umfeldes arbeite IBM gerade an einer Reihe starker Produkte, ergänzte Deutsche-Bank-Analyst Chris Whitmore. Ebenso wie Louis Miscioscia von Cowen and Co. behielt er seine Kaufempfehlung für die Titel des Unternehmens bei.
Ein deutliches Minus von 6,03 Prozent auf 49,99 Dollar zeigte die Kurstafel dagegen für Schlumberger. Zwar hatte der Ölfeldausrüster im dritten Quartal mehr verdient als von Experten erwartet und beim Umsatz die Markterwartungen übertroffen. Doch für die weitere Geschäftsentwicklung zeigte sich Unternehmenschef Andrew Gould vorsichtig. Die Finanzmarktkrise könnte die Aktivitäten in den USA sowie in einigen Schwellenländern bremsen, sagte er. Derzeit sei es aber noch zu früh, um sagen zu können, wie stark das Geschäft im kommenden Jahr beeinträchtigt werden könnte.
Honeywell International gaben nach einer Prognosesenkung ungeachtet einer kräftigen Steigerung des Quartalsgewinns 5,04 Prozent auf 29,37 Dollar ab. Der Mischkonzern kappte seine bisher erwartete Jahresgewinnspanne am oberen Ende. Honeywell rechnet nun mit einem Gewinn je Aktie (EPS) von 3,76 bis 3,80 Dollar. Zuvor hatte der Konzern noch bis zu 3,85 Dollar für möglich gehalten. JPMorgan-Analyst Stephen Tusa schrieb in einer Kundenstudie, die fundamentalen Bedingungen verschlechterten sich schneller als von ihm erwartet.
Pfizer schlossen nach anfänglichen Verlusten mit moderaten Abschlägen von 0,35 Prozent bei 16,91 Dollar. Der Pharmakonzern hatte sich im Streit um vermeintliche Nebenwirkungen der Schmerzmittel Bextra und Celebrex mit einem Grossteil der Kläger aussergerichtlich geeinigt. Pfizer zahlt den Betroffenen eigenen Angaben zufolge eine Entschädigung von insgesamt 894 Millionen Dollar. Konkurrent Merck&Co. hatte zur Beilegung von Klagen wegen seines Schmerzmittels Vioxx zuletzt einen fünfmal so hohen Betrag gezahlt. (awp/mc/ps/01)