US-Schluss: Standardwerte im Minus – Chrysler belastet

Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) sank um 0,22% auf 8’168,12 Zähler. Zwischenzeitlich war er um 1,49% auf den höchsten Stand seit Anfang Februar geklettert. Für den April blieb jedoch ein Zuwachs von 7,35%. Der marktbreite S&P-500-Index büsste 0,09% auf 872,81 Punkte ein. An der Technologiebörse NASDAQ stieg der Composite-Index um 0,31% auf 1’717,30 Zähler. Der NASDAQ 100 verbesserte sich um 0,86% auf 1’394,33 Punkte. Im Verlauf lag er bis zu 2,63% im Plus und damit auf dem höchsten Stand seit Oktober 2008.


Autowerte zeigten sich allerdings unbeeindruckt vom Insolvenzantrag bei Chrysler. Papiere von General Motors (GM) markierten mit plus 6,08% auf 1,92 USD die Spitze des Leitindex und Ford zogen gar um 9,72% auf 5,98 USD an. Chrysler hatte am Donnerstag offiziell den angekündigten Insolvenzantrag eingereicht. Der Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts sei bei einem Insolvenzgericht in New York abgegeben worden, teilte das Unternehmen mit. Die Produktion wurde weitgehend eingestellt, zudem kommt es zu einem umfangreichen Stühlerücken im Management. Nach Unternehmenschef Robert Nardelli kündigte am Donnerstag auch Vize Tom LaSorda seinen Rücktritt an. Nardelli sieht aber gute Chancen für eine schnelle Rettung des Unternehmens durch das beantragte Insolvenzverfahren.


Daneben richteten sich die Blicke vor allem auf Unternehmen mit Quartalsbilanzen. So sprangen Dow Chemical um 19,11% auf 16,08 USD an. Der Chemiekonzern war im Auftaktquartal trotz eines Umsatzeinbruchs wegen geringerer Kosten und gekürzten Investitionen überraschend in den schwarzen Zahlen geblieben. Der Gewinn war zwar deutlich eingebrochen, Analysten hatten allerdings mit roten Zahlen gerechnet. Beim Umsatz hatten die Experten indes mit einem geringeren Einbruch gerechnet.


Starbucks-Aktien gewannen 5,62% auf 14,46 USD. Die kriselnde weltgrösste Kaffeehauskette war zum Jahresauftakt wegen des teuren Konzernumbaus nur knapp an den roten Zahlen vorbeigeschrammt. Der bereinigte Gewinn für das zweite Quartal übertraf allerdings die Prognosen des Marktes. Deutsche-Bank-Analyst Marc Greenberg hob sein Kursziel von 7 auf 9 USD an, bestätigte aber seine Verkaufsempfehlung. First Solar sprangen nach deutlich übertroffenen Erwartungen um 23,49% auf 187,29 USD an die Spitze des NASDAQ-Auswahlindex.


Für Papiere von Visa ging es ebenfalls nach oben, Eastman Kodak, Procter & Gamble, ExxonMobil und Motorola verzeichneten indes Kursverluste. Exxon gehörten nach einem Gewinneinbruch um die Hälfte zu den schwächsten Dow-Werten und verloren 2,59% auf 66,67 USD.


Procter & Gamble-Aktien sanken um 1,94% auf 49,44 USD. Der US-Konsumgüterhersteller hatte im dritten Quartal bei sinkenden Umsätzen einen Gewinnanstieg verbucht. Sein Jahresziel für das organische Wachstum senkte das Unternehmen von zwei bis fünf Prozent auf zwei bis drei Prozent. Die Gewinne erwartet P&G allerdings im Rahmen der Markterwartungen.


Motorola-Aktien rutschten um 7,21% auf 5,53 USD ab. Der angeschlagene Handy- und Netzwerkhersteller kommt nicht aus den roten Zahlen und hat das Sparziel angehoben. Der Verlust im Auftaktquartal war zwar geringer ausgefallen als erwartet, der Umsatz lag jedoch unter den Prognosen des Marktes. Eastman-Kodak-Aktien brachen gar um 16,21% auf 3,05 USD ein. Der US-Fotokonzern strich nach einem deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang im ersten Quartal künftige Dividendenzahlungen.


Dell gewannen indes 3,29% auf 11,62 USD. Der weltweit zweitgrösste PC-Hersteller plant weitere Akquisitionen. «Natürlich stehen auch Zukäufe auf unserer Agenda. Wir haben derzeit etwa 10 Mrd USD an liquiden Mitteln in der Konzernkasse liegen», sagte der Unternehmensgründer und Vorstandsvorsitzende Michael Dell der «Frankfurter Allgemeine Zeitung». (awp/mc/pg/35)

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