US-Schluss: Starke Verluste – Neue Sorgen wegen Finanzmarkt-Krise

Der britische Hypothekenfinanzierer Bradford & Bingley (B&B) hatte zuvor die Gewinnprognose gesenkt und mit dem US-Fonds Texas Pacific Group (TPG) einen der weltgrössten Finanzinvestoren ins Boot geholt. Die Nachricht habe bei den Anlegern die Sorgen wegen der Krise an den Finanzmärkten verstärkt, sagten Händler. Dagegen hätten etwas positiver als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA mit einer überraschend guten Stimmung der Einkaufsmanager die Kurse kaum bewegt.


Der Dow Jones Industrial (DJIA) schloss letztlich um 1,06 Prozent schwächer bei 12.503,82 Zählern. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 1,05 Prozent auf 1.385,67 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq rutschte der Composite-Index um 1,23 Prozent auf 2.491,5 Zähler. Der NASDAQ 100 gab um 1,27 Prozent auf 2.006,84 Zähler nach.


Die überraschend positiven US-Konjunkturdaten des Tages konnten das Ruder an den US-Börsen laut Händlern nicht herumreissen. Im Mai hellte sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Verarbeitenden Gewerbe überraschend auf. Der entsprechende Index kletterte nach Angaben des Institute for Supply Management (ISM) von 48,6 Punkten im Vormonat auf 49,6 Punkte. «Die US-Wirtschaft steht wohl vorerst nicht vor einer Rezession», kommentierte Paul Ashworth von Capital Economics die Daten.


Die Hiobsbotschaft der britischen Bradford & Bingley Hypothekenbank war laut Experten die alles überlagernde Nachricht, und sie habe für kräftige Kursverluste auch bei den Aktien von grossen US-Banken gesorgt. So mussten die Papiere der Citigroup am Ende Verluste von 1,96 Prozent auf 21,46 Dollar verkraften. Noch stärker traf es die Aktien der Investmentbank Lehman Brothers mit einem Minus von 8,10 Prozent auf 33,83 Dollar. Damit gab es hier die stärksten Verluste im S&P-100-Index. Am Ende schlossen auch die Aktien des Mitbewerbers Merrill Lynch mit 2,96 Prozent im Minus bei 42,62 Dollar.


Auch die Papiere der US-Grossbank Bank of America gerieten in dem insgesamt schwachen Marktumfeld unter Verkaufsdruck und schlossen am Ende mit einem Minus von 1,26 Prozent bei 33,58 Dollar. Zuvor hatte die Bank of America allerdings in einer Telefonkonferenz für die kommenden zehn Jahre ein Umsatzwachstum von sechs bis neun Prozent angekündigt. Es gebe zudem keinen Grund, die Dividende zu kürzen, teilte die Bank weiter mit.


Auch die Aktien des US-Kreditkartenkonzerns American Express konnten sich dem Abwärtssog für Bankwerte nicht entziehen. Hier sorgten die negativen Meldungen ebenfalls für deutliche Kursverluste von 2,37 Prozent auf 45,25 US-Dollar. Die Papiere rutschten damit an das Ende der Liste der Verlierer im Dow Jones Industrial Average (DJIA).


Nach einem schwachen Ausblick auf die künftigen Geschäfte zählten auch die Papiere der US-amerikanischen Hotelkette Marriott International zu den grossen Verlierern des Tages. Zum Handelsschluss rutschten sie um 2,19 Prozent auf 32,19 Dollar. Wegen der sich abschwächenden Konjunktur in den Vereinigten Staaten rechnete das Unternehmen im Nordamerika-Geschäft mit einem Rückgang beim Umsatzwachstum im zweiten Quartal.


Dagegen zählten die Aktien des Autobauers General Motors (GM) zu den wenigen Werten, die sich gegen die schlechte Marktstimmung stemmen konnten. Nach einem positiven Artikel im US-Anlegermagazin «Barron’s» mit einer Kaufempfehlung an die Leser legten die Papiere von General Motors um 1,99 Prozent auf 17,44 US-Dollar zu. Das Tageshoch erreichten sie bei 17,87 Dollar. Die Papiere des weltgrössten Autobauers dürfte in den kommenden Monaten von Sparmassnahmen mit einem massiven Stellenabbau profitieren, hiess es in dem Artikel. (awp/mc/pg)(

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