Positive und negative Nachrichten hielten sich die Waage: Dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal laut der Daten zum Bruttoinlandsprodukt so langsam gewachsen ist wie zuletzt vor vier Jahren habe belastet, sagten Händler. Erfreulich dagegen seien die starke Quartalsbilanz und der Ausblick von Microsoft gewesen sowie die Daten zum Konsumklima der Uni Michigan im April. Der erneute Ölpreisanstieg über 66 US-Dollar je Barrel WTI nach rechtzeitig verhinderten Anschlägen auf saudi-arabische Ölfelder sei am Markt kaum beachtet worden.
Der Dow Jones gewann 0,12 Prozent auf 13.120,94 Punkte und schloss damit auf einem neuen Rekordhoch. Im Wochenverlauf stieg er um 1,2 Prozent. Der marktbreite SP-500-Index ging mit minus 0,01 Prozent auf 1.494,07 Zähler nahezu unverändert aus dem Handel. An der NASDAQ legte der Composite-Index um 0,11 Prozent auf 2.557,21 Punkte zu. Der Auswahlindex NASDAQ 100 rückte um 0,08 Prozent auf 1.891,06 Zähler vor.
Mit plus 3,50 Prozent auf 30,12 US-Dollar war die Aktie von Microsoft Favorit im Dow Jones und zählte auch im NASDAQ-100-Index zu den gefragtesten Werten. Der weltgrösste Softwarehersteller hat in seinem dritten Geschäftsquartal Umsatz und Gewinn deutlicher gesteigert als erwartet und dabei von seinem neuen Betriebssystem Vista profitiert. Analysten lobten zudem den Margenausblick für das kommende Geschäftsjahr.
Die Aktie des US-Pharmaunternehmens Merck Co zählte dagegen zu den schwächsten Werten. Sie sank nach negativen Nachrichten von der Arzneimittelbehörde FDA um 1,09 Prozent auf 51,86 Dollar. Merck hat in den USA keine Genehmigung für das Nachfolgepräparat seines vom Markt genommenen Medikaments Vioxx erhalten. Der Antrag auf Zulassung von Arcoxia als Vioxx-Ersatz wurde abgelehnt, womit allerdings gerechnet worden war, nachdem eine FDA-Kommission vor zwei Wochen Bedenken gegen das Medikament angemeldet hatte.
Der Reifenhersteller Goodyear Tire Rubber verzeichnete im ersten Quartal einen Verlust je Aktie von 0,61 Dollar nach einen Gewinn von 0,26 Dollar im Vorjahreszeitraum. Da Goodyear jedoch hervorhob, weitere deutliche Kostensenkungen vornehmen zu wollen, stieg die Aktie um 5,88 Prozent auf 34,41 Dollar.
Chevron büssten nach Zahlen 0,13 Prozent auf 78,08 Dollar ein. Die zweitgrösste US-Ölgesellschaft hat vor allem auf Grund eines Sonderpostens aus dem Verkauf einer Raffinerie seinen Gewinn im ersten Quartal gesteigert.
Broadcom verloren als schwächster NASDAQ-100-Wert 4,17 Prozent auf 33,40 Dollar. Der Gewinn des Chipherstellers im ersten Quartal war rückläufig, der Umsatz stieg nur minimal. Zum Ausblick auf die zweite Jahreshälfte äusserte sich das Management eher verhalten und sprach davon, dass die Ergebnisse in naher Zukunft wegen unterschiedlicher Aussagen einiger Grosskunden derzeit schwer vorhersehbar seien.
SanDisk verloren 2,63 Prozent auf 44,01 Dollar. Der Vorstandsvorsitzende des Speicherkartenherstellers, Eli Harari, warnte die Marktteilnehmer, dass Angebotsüberschüsse und sinkende Preise auch das zweite Quartal bestimmen könnten. Diese Entwicklung dürfte nach Unternehmensangaben auch auf die Margen durchschlagen. (awp/mc/ab)