US-Schluss: Überwiegend Verluste – Gewinnmitnahmen am Schluss

In Reaktion auf die weltweiten Spannungen an den Finanzmärkten und die verstärkten Abwärtsrisiken für das Weltwirtschaftswachstum hatten unter anderem die US-Notenbank Fed, die EZB und die Bank of England ihre Leitzinsen um je 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Auch die Aussage von IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard, dass das Risiko einer Grossen Depression «nahe Null» sei, fand kein nachhaltiges Echo am Aktienmarkt.


Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss den sechsten Handelstag in Folge im Minus. Er büsste 2,02 Prozent auf 9.256,11 Punkte ein und schloss damit auf dem tiefsten Stand seit Juli 2003. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 1,14 Prozent auf 984,86 Zähler. An der NASDAQ gab der Composite-Index um 0,83 Prozent auf 1.740,33 Zähler nach. Der NASDAQ 100 ging mit plus 0,05 Prozent auf 1.330,61 Punkte nahezu unverändert aus dem Tag.


Die meisten Bankenaktien hatten noch bis kurz vor Handelsschluss zugelegt, drehten aber dann wieder deutlich in die Verlustzone. Die Aktien von Morgan Stanley sanken um 4,82 Prozent auf 16,80 US-Dollar. Da half auch die Bekräftigung des japanischen Finanzkonzerns Mitsubishi UFJ nicht, dass dieser trotz des massiven Kurseinbruchs der Aktie bei der US-Bank einsteigen will.


Im Übernahmekampf um die viertgrösste US-Bank Wachovia wird eine Zerschlagung des kriselnden Finanzhauses US-Medien zufolge immer wahrscheinlicher. Die Grossbank Wells Fargo könnte demnach den Grossteil der Filialen und Einlagen von Wachovia erhalten, der Rivale Citigroup bekäme einen kleineren Teil. Die Citigroup sucht unterdessen zur Unterstützung potenzielle Partner auch ausserhalb der Bankenbranche, berichtete das «Wall Street Journal» am Mittwoch. Wells Fargo konnten ihre Gewinne überwiegend halten und gingen mit plus 4,25 Prozent auf 31,90 Dollar aus dem Handel, Wachovia gaben dagegen um 3,62 Prozent auf 5,06 Dollar nach und Citigroup büssten 4,95 Prozent auf 14,40 Dollar ein.


Die Titel der Bank of America (BoA) sanken um 7,03 Prozent auf 22,10 Dollar. Der zu den grössten US-Banken zählende Finanzkonzern musste bei seiner milliardenschweren Kapitalerhöhung massive Preiszugeständnisse machen. Die neuen Aktien wurde für 22 Dollar pro Stück verkauft und damit mehr als zehn Dollar billiger als bei der Kapitalspritze angekündigt.


Alcoa setzten ihre Talfahrt vom Dienstag ebenfalls weiter fort und brachen nach enttäuschenden Quartalszahlen am Ende des Dow Jones um 11,97 Prozent auf 14,71 Dollar ein. Der Aluminiumkonzern verpatzte den Start in die US-Berichtssaison. Wegen gesunkener Nachfrage und höherer Kosten im dritten Quartal erlitt Alcoa einen Gewinneinbruch. Der kurzfristige Geschäftsausblick fiel Analysten zufolge ebenfalls «wenig zuversichtlich» aus.


General Motors (GM) verloren 8,60 Prozent auf 6,91 Dollar und auch Ford Motor drehten nach anfänglichen Gewinnen in die Verlustzone und sackten um 8,90 Prozent auf 2,66 Dollar ab. Die Aussichten für den US-Automarkt werden laut Marktforschern immer düsterer. Für das laufende Jahr sei wegen der steilen Talfahrt in den USA lediglich noch mit rund 13,6 Millionen verkauften Fahrzeugen zu rechnen, gab «Global Insight» bekannt. Der Absatz würde damit so niedrig ausfallen wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht. Zudem wird laut der Wirtschaftszeitung «Nikkei» der operative Jahresgewinn des japanischen Konkurrenten Toyota deutlich unter den Prognosen liegen. Die Citigroup kappte ausserdem die Einschätzung für GM und Ford von «Hold» auf «Sell».


Wal-Mart Stores, drehten ebenfalls in die Verlustzone und gaben trotz positiver vorläufiger Umsatzzahlen um 0,53 Prozent auf 54,55 Dollar nach. Der US-Discounter steigerte im September seinen Umsatz und bestätigte die Gewinnprognose für das dritte Quartal. (awp/mc/ps/01)

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