US-Schluss: Uneinheitlich – Arbeitsmarktdaten – GM sehr schwach
Zu Handelsbeginn hätten enttäuschende Zahlen vom US-Arbeitsmarktbericht noch für leichten Abgabedruck gesorgt, sagten Händler. Die Zahl der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft ist in den USA im März deutlicher als erwartet gesunken. Ausserdem erhöhte sich die Arbeitslosenquote überraschend stark. Dann jedoch setzte sich Börsianern zufolge am Markt die Meinung durch, dass die Konjunkturzahlen lediglich die bereits bekannte Auffassung vieler Anleger von einer breit angelegten Schwäche der US-Wirtschaft widerspiegelten. Daher hätten sich die Notierungen dann wieder etwas erholt.
Der Leitindex Dow Jones verlor nach negativen Nachrichten von General Motors zum Handelsschluss noch 0,13 Prozent auf 12.609,42 Zähler. Zeitweise war das weltweit bekannteste Börsenbarometer bis auf 12.528,32 Punkte gefallen. Auf Wochenbasis verbuchte der Leitindex aber ein Plus von 3,22 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index gewann hingegen moderate 0,08 Prozent auf 1.370,42 Punkte. Der NASDAQ Composite stieg um 0,32 Prozent auf 2.370,98 Punkte. Der NASDAQ 100 rückte um 0,58 Prozent auf 1.865,87 Zähler vor.
Aktien von General Motors (GM) sackten um 4,68 Prozent auf 20,58 Dollar ab. Ein Private Equity-Fond hatte eine Vereinbarung aufgekündigt, derzufolge er 2,55 Milliarden Dollar in den finanziell angeschlagenen Automobilzulieferer Delphi investieren wollte. Delphi ist einer der wichtigsten Lieferanten von GM. Gap-Papiere gaben nach einem negativen Analystenkommentar 3,59 Prozent auf 19,05 Dollar ab. Credit Suisse hatte die Titel des Bekleidungs-Einzelhändlers von «Outperform» auf «Neutral» abgestuft und das Kursziel von 25 auf 20 Dollar zurückgenommen. Den Experten zufolge dürften die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen die Anstrengungen von GAP behindern, das Geschäft besser aufzustellen.
Dell-Titel litten nach den am Vortag angekündigten Stellenstreichungen unter überwiegend negativen Analystenkommentaren und gaben 2,93 Prozent auf 19,53 Dollar nach. Goldman Sachs hatte die Aktie des Computerherstellers von seiner «Americas Buy List» genommen und das Kursziel von 25 auf 23 Dollar gesenkt. Die Bemühungen des Unternehmens, die Trendwende zu schaffen und so wieder bessere Ergebnisse zu erzielen, könnten länger dauern als bisher erwartet, hiess es zur Begründung. Die Banc of America nahm ihr Ziel von 29 auf ebenfalls 23 Dollar zurück.
Papiere von Motorola verbilligten sich um 1,02 Prozent auf 9,67 Dollar. Der mit Verlusten kämpfende Telekomausrüster streicht weitere 2.600 Stellen. Der Abbau koste 104 Millionen Dollar (66 Millionen Euro), hiess es in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht. Damit sind seit Anfang 2007 rund 10.000 Jobs weggefallen.
JPMorgan standen mit neuen Nachrichten zu der geplanten Übernahme der Investmentbank Bear Stearns im Fokus. Die US-Grossbank ist der Akquisition des Wettbewerbers einen weiteren Schritt näher gekommen. Durch Aktienkäufe sicherte sich JPMorgan mittlerweile insgesamt 44,9 Prozent an dem angeschlagenen Wall-Street-Haus. Über die Börse seien dazu weitere 11,5 Millionen Bear-Stearns-Papiere für 140,7 Millionen Dollar erworben worden, gab die Bank am Donnerstag (Ortszeit) in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC bekannt. Die Aktien von JPMorgan verloren 1,53 Prozent auf 45,57 Dollar. Bear Stearns-Titel gaben 2,33 Prozent auf 10,47 Dollar nach.
Countrywide Financial-Papiere büssten gar 7,23 Prozent auf 5,90 Dollar ein. Die Ratingagentur Moody’s hatte bereits am Donnerstag mit Verweis auf die begrenzte Liquidität des Immobilienfinanzierers ihre Einschätzung für dessen Finanzstärke gesenkt. Dies wirke nun noch negativ nach, sagten Börsianer. (awp/mc/ps)