US-Schluss: Uneinheitlich – Buffett «rüttelt Bullen wieder wach»
Finanzwerte legten zu. US-Investor Warren Buffett will die ins Straucheln geratenen US-Anleiheversicherer stützen. Dies gebe den Investoren Zuversicht, sagte ein Händler. Zudem wurde auch auf einen Plan der sechs grössten US-Hypothekenbanken zur Stundung von Krediten verwiesen, der noch an diesem Dienstag bekannt gegeben werden soll. «Buffett und Co haben die Bullen wieder wach gerüttelt», sagte ein Marktbeobachter.
Der Leitindex Dow Jones gewann 1,09 Prozent auf 12.373,41 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index stieg um 0,73 Prozent auf 1.348,88 Zähler. Der NASDAQ Composite schloss prozentual unverändert, mit einem Minus von 0,02 Punkten auf 2.320,04 Zählern. Der NASDAQ 100 gab um 0,70 Prozent auf 1.780,54 Punkte nach.
Investor Warren Buffett hat angeboten, Risiken der von Anleiheversicherern (Monoliner) zusammengestellten und mit einem hohen Kreditwürdigkeitsbewertung (Bonitätsrating) versehenen Kommunalschuldverschreibungen in Höhe von 800 Milliarden US-Dollar zu decken. Zudem verwiesen Händler als Unterstützung auf eine Rettungsaktion der sechs grössten US-Hypothekenbanken zur Stundung von Krediten.
Die US-Regierung und führende US-Banken haben ihre konzertierte Rettungsaktion für Hausbesitzer in Finanznöten massiv ausgeweitet. Zahlreichen von Zwangsversteigerungen bedrohten Kreditnehmern soll ein Aufschub gewährt werden. Zudem will Buffetts Holding Berkshire Hathway als Rückversicherer für Kommunalschuldverschreibungen über 800 Milliarden Dollar auftreten. Erst im Dezember hatte Buffett mit der Hathaway Assurance Corp einen Spezialversicherer für Kommunalanleihen gegründet.
Buffett sagte, er habe inzwischen die beiden Branchengrössen AMBAC Financial und MBIA sowie die kleinere FGIC angesprochen. Eines der Unternehmen habe sein Angebot jedoch bereits abgelehnt. Buffett machte aber klar, dass er nicht aus altruistischen Gründen heraus handele: «Wir tun dies, um Geld zu verdienen.» Der Kurs von MBIA stürzte um 15,32 Prozent auf 11,50 Dollar. AMBAC Financial sackten um 15,08 Prozent auf 8,90 Dollar ab.
American International Group (AIG) erholten sich weiter von ihrem Kurssturz am Vortag und gewannen 3,14 Prozent auf 46,14 Dollar und stiegen damit an die Spitze des Dow Jones. Händlern zufolge kommen am Markt nun die ersten Übernahmegerüchte auf. «Angeblich ist Warren Buffett an einem Anteil interessiert», sagte ein Börsianer. Am Vortag hatte die Aktie des weltgrössten Versicherungskonzerns wegen möglicher zusätzlicher Kreditrisiken mehr als 11 Prozent eingebüsst.
General Motors (GM) sanken nach Zahlen hingegen um 1,92 Prozent auf 26,60 Dollar. Der grösste US-Autohersteller hat 2007 einen Rekordverlust von fast 40 Milliarden Dollar eingefahren und will sich von nochmals Zehntausenden von Mitarbeitern trennen. Dazu werden rund 74.000 Beschäftigten Abfindungen angeboten. Der Heimatmarkt Nordamerika und Europa bereiten dem Konzern auf seinem Sanierungskurs die grössten Probleme.
Chemie- und Pharmawerte legten deutlich zu. Merck & Co. stiegen um 2,69 Prozent auf 46,53 Dollar. DuPont gewannen 2,53 Prozent auf 47,09 Dollar. Pfizer stiegen um 2,16 Prozent auf 22,68 Dollar.
Technologietitel entwickelten sich am Tag von EU-Ermittlungen gegen den Chiphersteller Intel fest. Ermittler der EU-Kommission statten der Deutschland-Zentrale des Halbleiterherstellers einen Besuch ab. Die Kommission hatte zuvor mitgeteilt, dass sie Untersuchungen bei einem Chiphersteller in Deutschland vorgenommen habe. Es bestehe Grund zu der Annahme, dass diese Firma ihre Marktstellung missbrauche und gegen Wettbewerbsregeln verstossen habe, hiess es in einer Stellungnahme der Behörde. Die Intel-Aktie stieg um 1,06 Prozent auf 20,90 Dollar. Advanced Micro Devices (AMD) gewannen 2,07 Prozent auf 6,41 Dollar.
Monsanto stiegen um 0,89 Prozent auf 115,05 Dollar. Das Agrarchemie-Unternehmen hob seine Prognosen für den Gewinn je Aktie für 2008 an. Nach bislang 2,50 bis 2,60 Dollar je Aktie werden nun 2,70 bis 2,80 Dollar erwartet. Auch der Cash-Flow dürfte am oberen Ende der angepeilten Spanne von 0,9 bis 1,0 Milliarden Dollar liegen.
Die Aktien von Albemarle stiegen getrieben von Spekulationen über eine mögliche Übernahme um 4,11 Prozent auf 39,74 Dollar. Laut einem Bericht des Magazins Capital (Online) spekulierten die Händler an der Börse auf eine mögliche Übernahme des US-Konzerns durch BASF. (awp/mc/ps)