Dies verlautete aus Händlerkreisen. Seit dem 10. Juli hatte der Leitindex Dow Jones in der Spitze knapp 13 Prozent gewonnen. Das gesunkene Verbrauchervertrauen sei den Investoren der Standardwerte nun Anlass genug, Aktien zu verkaufen.
Der US-Leitindex Dow Jones fiel um 0,13 Prozent auf 9.096,72 Zähler. Vor allem Ölaktien, Finanzwerte und Pharmatitel gaben nach. Am Tag zuvor hatte der Dow Jones nach einem späten Sprung ins Plus noch auf dem höchsten Stand seit November geschlossen. Der marktbreite S&P-500-Index verlor am Dienstag 0,26 Prozent auf 979,62 Punkte. An der Technologiebörse NASDAQ stieg der Composite-Index erst im späten Handel ins Plus und schloss 0,39 Prozent fester auf 1.975,51 Zählern. Für den Auswahlindex NASDAQ 100 ging es ebenfalls um 0,39 Prozent aufwärts; der Index schloss bei 1605.47 Punkten.
Ernüchterung stellte sich angesichts der jüngsten Konjunkturdaten ein: Die Stimmung der Verbraucher hatte sich im Juli weiter eingetrübt und verschlechterte sich damit bereits den zweiten Monat in Folge. «Alles in allem sind die Konsumenten bei ihrem kurzfristigen Ausblick recht pessimistisch», hiess es in der Studie des Conference Boards, das jeden Monat für den Index 5.000 Haushalte befragt. Wenig zuversichtlich seien die Verbraucher auch mit Blick auf ihre Einkommensentwicklung. «Das ist kein gutes Zeichen für die Kaufbereitschaft in den nächsten Monaten», meint Lynn Franco, die beim Conference Board die Abteilung für Verbraucherforschung leitet. Auch die Analysten der Postbank sind skeptisch. Die «sehr gedämpfte Stimmung» der US-Verbraucher lasse darauf schliessen, dass die US-Konjunktur «in absehbarer Zeit keinen Schub vom privaten Verbrauch erwarten könne», hiess es in einer Studie. Der private Konsum – in der Vergangenheit häufig ein Zugpferd der amerikanischen und globalen Wirtschaft – falle damit in der nächsten Zeit als Impulsgeber aus.
Pfizer schlossen mit minus 3,55 Prozent auf 16,03 US-Dollar als schwächster Dow-Wert. Merck & Co. verloren 2,44 Prozent auf 30,02 Dollar.
ExxonMobil fielen um 1,18 Prozent auf 71,89 Dollar, Chevron Corp. gaben 0,74 Prozent auf 68,34 Dollar nach. ConocoPhillips schlossen am Tag vor der Veröffentlichung der Zwischenbilanz mit minus 0,77 Prozent auf 44,90 Dollar. Händler verwiesen auf den nachgebenden Ölpreis und sinkende Rohstoffpreise.
Für Aufsehen unter den Börsianern sorgte die Meldung von der geplanten Übernahme der Softwarefirma SPSS durch den IT-Konzern IBM. IBM will den Produzenten von Statistik- und Analyse-Programmen für 1,2 Milliarden Dollar übernehmen. Für jede Aktie will IBM 50 Dollar zahlen. SPSS-Aktien sprangen daraufhin um 40,92 Prozent auf 49,45 Dollar. IBM-Papiere sanken um 0,30 Prozent auf 117,28 Dollar.
Auch die Aktien von Virgin Mobile zogen mit einem immensen Kurssprung die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich. Sie legten um 25,42 Prozent auf 5,28 Dollar zu. Der US-Mobilfunker Sprint Nextel will den kleineren Konkurrenten Virgin Mobile übernehmen. Sprint will damit seine Position im Prepaid-Segment stärken. Papiere von Sprint Nextel gewannen 0,88 Prozent auf 4,59 Dollar.
Bereits am Vorabend hatte Amgen mit einem positiv verlaufenen zweiten Quartal überrascht und sich optimistisch über den weiteren Jahresverlauf geäussert. Die Aktien gewannen 2,72 Prozent auf 62,42 Dollar. Der weltgrösste Biotechkonzern hatte die Gewinnprognose angehoben.
Die Papiere von AMBAC Financial sanken hingegen um 12,63 Prozent auf 0,83 Dollar. Der US-Kreditversicherer hatte wegen fauler Kredite eine weitere Milliarden-Abschreibung verbucht. Das Minus beläuft sich im zweiten Quartal auf voraussichtlich 1,6 Milliarden Dollar. Grund ist die verschlechterte Kreditqualität bei den Hypothekenpapieren, für die das Unternehmen eine Garantie ausgesprochen hatte. Damit summieren sich die Abschreibungen auf die Kreditderivate den Angaben zufolge auf rund 4,9 Milliarden Dollar. Um die Barreserven zu schonen, will AMBAC nun die Zinszahlungen auf nachrangige Schuldpapiere und Vorzugsdividenden einstellen.
Auch für die Titel von United States Steel ging es abwärts. Sie verloren nach Zahlen 2,23 Prozent auf 40,35 Dollar. Der Konzern hatte den zweiten Quartalsverlust in Folge ausgewiesen. Die Umsätze waren im Berichtszeitraum um knapp drei Viertel gesunken. (awp/mc/ps/33)