Ein anderer Händler sagte, derzeit lasteten Sorgen auf den Kursen, dass die Rückzahlung staatlicher Hilfen die wirtschaftliche Erholung behindern könne. Das Finanzministeriums hatte zehn Banken gestattet, Mittel aus dem sogenannten TARP-Programm zurückzuzahlen, die sie im vergangenen Herbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise erhalten hatten. Technologiewerte profitieren unterdessen vom optimistischen Ausblick von Texas Instruments. ^
Der US-Leitindex fiel um 0,02 Prozent auf 8.763,06 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,35 Prozent auf 942,43 Zähler. An der Technologiebörse NASDAQ stieg der Composite-Index um 0,96 Prozent auf 1.860,13 Zähler. Für den Auswahlindex NASDAQ 100 ging es um 0,88 Prozent auf 1.501,55 Punkte aufwärts.
«Die Banken geben also ihr Geld der Regierung zurück – das heisst ja auch, dass sie es nicht für die Zwecke verwenden, für die es eigentlich vorgesehen war – nämlich die Wirtschaft anzukurbeln und das Geld zu verleihen», sagte Marktstratege Marc Pado von Cantor Fitzgerald & Co. Eine Reihe von Banken dringt seit längerem auf eine baldige Rückzahlung der Staatsgelder, weil sie dadurch den Einfluss der Regierung beenden wollen. American Express , Goldman Sachs und JPMorgan teilten bereits mit, die Gelder bald zurückzahlen zu wollen. Die Grossbank und der Kreditkarten-Anbieter kaufen zu diesem Zweck im grossen Stil eigene Aktien vom Staat zurück. Die Titel von American Express stiegen mit plus 4,99 Prozent auf 26,93 Dollar an die Dow-Spitze. JPMorgan verloren 0,37 Prozent auf 35,26 Dollar. Goldman Sachs legten 0,65 Prozent auf 149,31 Dollar zu.
Beflügelt vom optimistischen Blick in die Zukunft sind die Aktien von Texas Instruments um 6,32 Prozent auf 21,02 Dollar gestiegen. Der zweitgrösste amerikanische Chipkonzern hob die Prognose für das laufende zweite Quartal an und rechnet mit mehr Gewinn und Umsatz als bislang. Analysten reagierten mit lobenden Kommentaren, Händler mit Aktienkäufen. Analyst Mark Lipacis von Morgan Stanley hob sein Kursziel von 22 auf 24 US-Dollar an und beliess die Einstufung auf «Overweight». Die Zahlen zum aktuellen Geschäftsverlauf des Chipherstellers und die Aussichten für das zweite Quartal hätten seine Erwartungen und auch die Marktprognosen übertroffen, schrieb der Experte in einer Studie. Für weitere positive Überraschungen beim Gewinn je Aktie bestehe noch genügend Raum, schätzt er.
Procter & Gamble fielen nach Presseberichten über eine Personalveränderung an der Vorstandsspitze um 1,37 Prozent auf 52,41 Dollar. «Kurzfristig bleibt das Umfeld herausfordernd», sagte ein Aktienhändler mit Blick auf die Kurseinbussen.
Aktien von Apple sanken um 0,79 Prozent auf 142,72 Dollar. Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen. Mitte Mai hatte der Kurs noch nahe 120 Dollar gelegen. Apple schickt gegen die wachsende Konkurrenz im Handy-Markt ein neues, schnelles Modell seines populären iPhone, das «iPhone 3G S», in den Ring. Die noch aktuelle Version iPhone 3G wird es künftig um rund hundert Dollar günstiger geben, und damit wird es laut Börsianern tauglich für den Massenmarkt. Zudem kommt das Unternehmen mit der Ankündigung seines neuen Betriebssystems «Snow Leopard» für den Mac für den September dem Konkurrenten Microsoft und dessen Betriebssystem «Windows 7» zeitlich um einen Monat zuvor.
Ölwerte legten infolge des Ölpreisanstiegs ebenfalls überwiegend zu. Der Ölpreis schloss über 70 Dollar. Chevron Corp. gewannen 0,88 Prozent auf 70,19 Dollar. ConocoPhillips stiegen um 1,18 Prozent auf 45,55 Dollar. (awp/mc/pg/29)