US-Schluss: Uneinheitlich – Eingreifen der Fed beruhigt
Die frühen Kursverluste seien aber schliesslich reduziert worden, nachdem die US-Notenbank am Nachmittag eine dritte Liquiditätsspritze angekündigt hatte. Insgesamt gab die Federal Reserval am Freitag Zuteilungen in Höhe von 38 Milliarden Dollar in den Geldmarkt. Die Währungshüter hatten ausserdem betont, dass sie alles tun würden, um das geregelte Funktionieren der Finanzmärkte zu ermöglichen. Die Schritte der Notenbank wirkten beruhigend, weil sie proaktiv handele und sich nicht nur auf die Inflationszahlen konzentriere und den Aufruhr am Kreditmarkt ignoriere, sagten Börsianer.
Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) verlor zu Beginn der Handels erneut mehr als 200 Punkte auf 13057,86 Zähler, konnte sich dann aber erholen. Er schloss mit einem Minus von 0,23 Prozent auf 13.239,54 Zähler. Im Wochenverlauf war er um etwa 58 Punkte oder 0,43 Prozent gestiegen. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,04 Prozent auf 1.453,65 Zähler. An der NASDAQ sank der Composite-Index um 0,45 Prozent auf 2.544,89 Punkte. Im Wochenverlauf hatte er etwa 33 Punkte oder 1,33 Prozent gewonnen. Der Auswahlindex NASDAQ 100 fiel um 0,60 Prozent auf 1.925,14 Punkte.
Finanztitel gerieten zum Wochenende weiter unter Druck. Aktien von Countrywide Financial Corp verloren 2,79 Prozent auf 27,86 US-Dollar. Der grösste Hypothekenfinanzierer der USA hatte sich skeptisch zu dem US-Hypothekenmarkt geäussert. In einer Eingabe an die US-Börsenaufsichtsbehörde sprach das Unternehemn am Vortag von «noch nie dagewesenen Störungen» auf den Märkten, auf denen sich Hypothekenfinanzierer Geld leihen.
Titel von Washington Mutual gaben 2,20 Prozent auf 35,95 Dollar ab. Auch der Hypothekenfinanzierer meldete, dass es schwieriger geworden sei, Geld für Hypothekenkredite zu beschaffen. Andere Bankenwerte gaben vor diesem Hintergrund ebenfalls nach: So fielen Aktien von Bear Stearns Companies erneut um 3,38 Prozent auf 110,20 Dollar. Aktien von Lehman Brothers Holdings sanken um 1,80 Prozent auf 59,07 Dollar.
Aktien der staatlich unterstützten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac legten am Freitag erneut zu. Fannie Mae gewannen 0,80 Prozent auf 66,46 Dollar, Titel von Freddie Mac stiegen um 0,45 Prozent auf 61,95 Dollar. Händlern zufolge gehen Anleger davon aus, dass die US-Behörden die Beschränkungen auf die beiden staatlich unterstützten Hypothekenfinanzierer aufheben werden. Auf diese Weise könnte Geld in den von Krisen geschüttelten Hypothekenmarkt gepumpt werden.
Papiere von Wyeth gerieten unter Druck und gaben 6,03 Prozent auf 46,59 Dollar ab. Die Gesundheitsbehörde FDA hatte sich zunächst gegen eine Zulassung des Medikamentes bifeprunox zur Behandlung von Schizophrenie ausgesprochen, das Wyeth zusammen mit des belgischen Arzneimittelhersteller Solvay Pharmaceuticals entwickelt hat. Beide Unternehmen teilten aber mit, dass nach Auffassung der FDA eine neue Studie für eine Genehmigung ausreichen könnte.
An der Nasdaq verloren Aktien von NVIDIA 4,64 Prozent auf 43,99 Dollar. Trotz des Gewinnsprungs im zweiten Quartal könnte dem Hersteller von Grafikkarten Lieferengpässe zu schaffen machen, sagten Analysten. Bei seinem Ausblick auf das dritte Geschäftsquartal blieb Nvidia ausserdem hinter den Erwartungen von Analysten zurück.
Aktien des Pharmaunternehmens Teva Pharmaceuticals gewannen im schwachen Markt 0,67 Prozent auf 43,33 Dollar. Der Generikaproduzent teilte mit, er habe die vorläufige Zulassung für ein Generikum des Pfizer-Bluthochdruckmittels Revatio erhalten. Die Zulassung beziehe sich zunächst auf Tabletten mit einer Dosierung von 20 Milligramm, eine endgültige Zulassung werde es nicht geben, bis das Patent von Pfizer im März 2012 ausläuft.
Titel von Whole Foods gaben 5,75 Prozent auf 42,27 Dollar ab. Anleger erwarten ein Gerichtsurteil über einen von der US-Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde FTC eingebrachten Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen die Übernahme von Wild Oats durch den grösseren Rivalen Whole Foods. Drei Verbraucherschutzgruppen sprachen am Freitag ihre Unterstützung aus, sie haben Sorge, dass die Übernahme zu höheren Lebensmittelpreisen führen könnte. Aktien von Wild Oats verloren 2,40 Prozent auf 14,67 Dollar. (awp/mc/ab)