US-Schluss: Uneinheitlich – Finanzwerte hieven Dow ins Plus

Zuletzt waren die Verhandlungen um das milliardenschwere Rettungspaket ins Stocken geraten. Gesprächsthema war auch der Zusammenbruch der einst führenden amerikanischen Sparkasse Washington Mutual. Technologietitel litten indes unter dem enttäuschenden Ausblick des BlackBerry-Anbieters Research In Motion (RIM).


Der Leitindex Dow Jones (DJIA) drehte zum Handelsschluss ins Plus und gewann 1,10 Prozent auf 11.143,13 Zähler, und der marktbreite S&P-500-Index rückte um 0,34 Prozent auf 1.213,27 Zähler vor. An der NASDAQ fiel der Composite-Index um 0,15 Prozent auf 2.183,34 Punkte. Der NASDAQ 100 sank um 0,92 Prozent auf 1.672,04 Punkte.


Die einst führende amerikanische Sparkasse Washington Mutual (WaMu) ist unter den Lasten der Kreditkrise zusammengebrochen. Sie hatte in diesem Jahr bereits mehr als 90 Prozent ihres Börsenwerts eingebüsst. In einem Notverkauf wird sie nun zu weiten Teilen vom Finanzkonzern JPMorgan übernommen. WaMu-Aktien waren vorbörslich um knapp 90 Prozent auf 0,18 Dollar in die Tiefe gestürzt. Nach Börsenstart wurden sie dann nicht mehr gehandelt.


Titel von JPMorgan verteuerten sich als Spitzenreiter im Dow Jones-Index um genau 11,00 Prozent auf 48,24 Dollar. Analyst William F. Tanona von Goldman Sachs behielt seine «Neutral»-Einschätzung der Papiere bei. Zwar erhöhe der Kauf deutlich den Marktanteil von JPMorgan in Kernmärkten wie Florida oder der Westküste, schrieb der Experte in einer aktuellen Studie. Gleichwohl senkte er wegen des schwierigen Marktumfeldes seine Schätzungen für das Gesamtjahr. Zudem will die Grossbank über den Verkauf neuer Aktien bis zu 11,5 Milliarden Dollar einnehmen.


JPMorgan und die Bank of America, die vor kurzem die Investmentbank Merrill Lynch aufgekauft hatte, zählen nun zu den grössten US-Finanzinstituten. In einem an Liquidität knappen Markt seien jetzt die Titel dieser beiden Banken gefragt, sagten Börsianer. Offensichtlich seien die Investoren der Auffassung, dass die Finanzinstitute wegen ihrer breiten Kapitalbasis Sicherheit böten. Titel der Bank of America schossen als zweitbester Wert im Dow um 6,78 Prozent auf 36,70 Dollar nach oben. Dahinter folgten Aktien von American Express mit einem Plus von 4,41 Prozent auf 39,50 Dollar und Citigroup-Papiere mit einem Aufschlag von 3,81 Prozent auf 20,15 Dollar.


Abgestraft wurden hingegen die Titel der kleineren Bank Wachovia, die um 27,01 Prozent auf exakt 10,00 Dollar einbrachen. Laut Analyst Kevin Fitzsimmons von Sandler O’Neill & Partners fragen sich die Investoren nun, welche weiteren Kreditinstitute bedeutende Positionen an hypothekengesicherten Anlagen besässen, die eventuell zu einem grossen Teil abgeschrieben werden müssten.


An der NASDAQ sackten die Titel des BlackBerry-Anbieters Reserach In Motion (RIM) um 27,45 Prozent auf 70,76 Dollar ab. Das Unternehmen steigerte zwar mit seinen Smartphones und mobilen E-Mail-Diensten Gewinn und Umsatz im vergangenen Quartal deutlich. Der Ausblick enttäuschte die US-Anleger jedoch massiv. Needham indes beliess die Einschätzung der Papiere auf «Under Perform». Negativ sei, dass das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2010 keine wesentliche Verbesserung bei der Bruttomarge erwarte.


Aktien von Amazon.com verbilligten sich um 1,91 Prozent auf 70,70 US-Dollar. Analyst Colin Sebastian von Lazard Capital Markets äusserte sich skeptisch zu den Aussichten des weltgrössten Online-Einzelhändlers und senkte seine Gewinnschätzungen. (awp/mc/ps/01)

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