US-Schluss: Uneinheitlich – Zurückhaltung vor Fed-Entscheid
Bei relativ dünner Nachrichtenlage habe allein die Hoffnung auf eine erneute Leitzinssenkung Mitte der Woche die Kurse zum Handelsauftakt nicht in Schwung bringen, sagten Händler. Wichtige Konjunkturdaten standen an diesem Tag nicht auf der Agenda und nur wenige Unternehmen berichteten über ihr vergangenes Quartal.
Der Dow Jones verlor 0,16 Prozent auf 12.871,75 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 0,11 Prozent auf 1.396,37 Punkte. An der Technologiebörse NASDAQ legte der Composite-Index hingegen um 0,06 Prozent auf 2.424,4 Zähler zu. Der NASDAQ 100 stieg um 0,24 Prozent auf 1.923,26 Zähler.
Mitte der Woche wartet die US-Notenbank Fed mit ihrem Zinsentscheid auf. Nach Ansicht von Experten wird sie die relative Entspannung an den Finanzmärkten zum Anlass nehmen, die Leitzinsen nur um 25 Basispunkte auf 2,00 Prozent zu senken. Bei Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das erste Quartal dürfte sich nach Ansicht der Helaba-Analysten die schwierige US-Konjunkturlage bemerkbar machen. Auch der US-Arbeitsmarktbericht für April dürfte die schwache Konjunktur widerspiegeln.
Im Dow Jones stiegen General Motors (GM) mit plus 2,62 Prozent auf 21,94 US-Dollar an die Index-Spitze. Konkurrent Ford Motor hatte die Investoren mit einem Kursplus von 9,47 Prozent auf 8,21 Dollar auf die Automobil-Titel aufmerksam gemacht. Der Multimilliardär Kirk Kerkorian will für bis zu 170 Millionen Dollar weitere Aktien an dem Autobauer erwerben. Seine Investmentgesellschaft Tracinda hält derzeit etwa 100 Millionen Aktien von Ford oder rund 4,7 Prozent. Nach dem Zukauf würde der Anteil auf bis zu 5,6 Prozent steigen. Geboten werden 8,50 Dollar pro Aktie.
Die ebenfalls im Dow Jones notierten Aktien von Verizon legten 2,46 Prozent auf 37,95 Dollar zu und zählten damit nach GM zu den gefragtesten Werten im Index. Die Telekomgesellschaft hatte im ersten Quartal dank des Mobilfunkgeschäfts ihren Gewinn deutlich gesteigert und die Markterwartungen fast punktgenau erfüllt. Im Tagesverlauf werden zudem noch Quartalszahlen von STMicroelectronics erwartet. Die Titel sanken um 0,52 Prozent auf 11,54 Dollar.
Die Aktien von Wrigley schnellten um 23,15 Prozent auf 76,91 US-Dollar in die Höhe. Der Schokoriegelkonzern Mars will den Kaugummi-Konzern für rund 23 Milliarden Dollar kaufen. An der Übernahme beteiligt sich auch der legendäre US-Investor Warren Buffett. Die Wrigley-Aktionäre sollen 80 Dollar je Aktie erhalten – ein Aufschlag von 28 Prozent auf den Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Die Wrigley-Führung stimmte bereits zu.
Visa profitierten von einem positiven Analystenkommentar und stiegen um 0,71 Prozent auf 75,63 Dollar. Goldman Sachs hatte die Aktie des Kreditkartenunternehmens in einer Ersteinschätzung mit «Buy» und einem Kursziel von 90 Dollar eingestuft. Die Experten beurteilen Visa als eines der am besten aufgestellten Unternehmen in ihrem Analyse-Horizont. Morgan Stanley startete die Aktie vor der Zahlenvorlage zum zweiten Geschäftsquartal an diesem Abend zugleich mit «Equal-weight» und einem Ziel von 75 Dollar.
Der Internet-Konzern Yahoo! liess unterdessen das Übernahme-Ultimatum von Microsoft am Wochenende verstreichen. Microsoft hatte Yahoo! drei Wochen Zeit gegeben, freiwillig einer Übernahme zuzustimmen. Jetzt kann sich Microsoft wie angedroht mit einem feindlichen Angebot direkt an die Aktionäre der Internetplattform wenden. Ob es tatsächlich soweit kommt, ist aber offen. Laut US-Medienberichten gibt es inzwischen auch bei Microsoft Widerstände. Zudem berichtete eine tschechische Zeitung, dass Microsoft das grösste tschechische Internetportal Sesnam kaufen wolle. Der grösste Sesnam-Aktionär und Gründer, Iwo Lukakowitsch, wird laut «Hospodarske Nowiny» (Montag) Microsoft-Chef Steve Ballmer im Mai in Prag treffen. Lukakowitsch habe eine Verkaufsabsicht indes aber erneut bestritten. Yahoo!-Aktien verloren 1,42 Prozent auf 26,42 Dollar. Microsoft-Titel fielen um 2,88 Prozent auf 28,97 Dollar.
Continental Airlines gaben 1,51 Prozent auf 16,96 Dollar ab. Der Aufsichtsrat unterstützt die Empfehlung der Geschäftsführung gegen eine mögliche Fusion. Für die Fluggesellschaft würden zurzeit die Risiken eines Zusammenschlusses die möglichen Vorteile überwiegen, hiess es zur Begründung. Zuvor war darüber spekuliert worden, dass Continental mit United Airlines fusioniere könne. Die Papiere des Mutterkonzerns UAL verloren 2,63 Prozent auf 14,81 Dollar. (awp/mc/pg)