USA: Arbeitsmarkt nährt Hoffnung auf nachhaltige Wirtschaftserholung

Experten sind sich noch unsicher, ob das bereits die lang ersehnte Trendwende am Arbeitsmarkt der weltweit grössten Volkswirtschaft bedeutet, bewerteten die vorgelegten Zahlen aber überwiegend positiv. US-Präsident Barack Obama sagte: «Heute ist ein ermutigender Tag. Wir haben begonnen, das Ruder herumzureissen.»


«Abwärtstrend gebrochen»
Vor einem Jahr habe die US-Wirtschaft pro Monat im Durchschnitt noch 700.000 Stellen verloren. Die staatlichen Massnahmen «haben diesen Abwärtstrend gebrochen», sagte der Präsident. Im März habe nun «eine substanzielle Zahl» Jobs geschaffen werden können. Es werde allerdings noch einige Zeit dauern, bis es in den USA zu einem nachhaltigen Zuwachs an Stellen komme, räumte Obama ein.


Klar auf dem Pfad der Erholung
Scott Brown, Chefökonom der Investmentfirma Raymond James & Associates sagte US-Medien: «In dem Bericht stecken viele gute Nachrichten. Wir sind klar auf dem Pfad der Erholung. Wir erwarten, dass darauf aufgebaut werden kann.» Die Experten der Unicredit war vor allem von der hohen Anzahl der neuen Jobs in der Privatwirtschaft positiv überrascht. «Sollte sich das in den kommenden Monaten so fortsetzen, sind unsere Schätzungen bisher zu niedrig», hiess es in einer Studie der Bank.


Stichhaltige Aussagen im April erwartet
Allerdings war die Entwicklung im März durch zahlreiche Faktoren verzerrt, so dass sich viele Ökonomen erst vom April-Bericht stichhaltigere Aussagen über die Verfassung des US-Arbeitsmarkts erwarten. Eine eindeutige Besserung am Arbeitsmarkt gilt unter Experten als wichtigster Baustein für den privaten Konsum, der in den USA eine wichtige Rolle spielt. Seit Beginn der Rezession gingen in den USA fast 8,5 Millionen Jobs verloren.


Die Konsumenten setzten im März beim Autokauf schon mal ein Zeichen. Sie scheinen nach der tiefsten Krise der US-Wirtschaft seit der Grossen Depression Nachholbedarf zu haben: im März verkaufen die Autohersteller nach Angaben des Marktforschers Autodata ein Viertel mehr Wagen als im Vorjahresmonat. Allerdings wurde dies teilweise durch hohe Rabatte gestützt.


Erstes Quartal fiel besser aus als erwartet
Am Arbeitsmarkt war die Zahl der neuen Stellen im März zwar nicht ganz so stark gestiegen wie von Experten erwartet. Der Stellenabbau für die beiden Vormonate wurde allerdings kräftig nach unten revidiert, so dass die Erwartungen unter dem Strich übertroffen wurden. Über beide Monate gesehen wurden den aktuellen Angaben weder Stellen geschaffen noch abgebaut. Bislang hatte die Regierung noch angegeben, dass in den beiden Monaten 62.000 Stellen weggefallen sind.


Arbeitslosenquote weiter bei 9,7 %
Die Arbeitslosenquote verharrte wie erwartet bei 9,7 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen lag im März bei 15 Millionen, 44 Prozent von ihnen suchen schon seit Monaten vergeblich nach einer Arbeit. Ökonomen sprachen von einem besorgniserregenden Trend und wandten ein, dass von den 162.000 neuen Jobs im März 40.000 befristete Stellen sind. Auf der positiven Seite legte der lang gebeutelte Bausektor um 15.000 Stellen zu, Fabriken stellten 17.000 Menschen ein. Als verzerrender Faktor muss zudem die US-Volkszählung ins Kalkül gezogen werden: Die Regierung will dafür im ersten Halbjahr in Schüben insgesamt 1,15 Millionen Menschen einstellen, die dann jeweils nach getaner Arbeit wieder entlassen werden. Im März hatte die Regierung dafür 48.000 Menschen zusätzlich eingestellt.


ISM-Einkaufsmanagerindex Dienste steigt im März
Währenddessen hat sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor stärker als erwartet aufgehellt. Der entsprechende Index sei im März von 53,0 Punkten im Vormonat auf 55,4 Punkte geklettert, teilte das Institute for Supply Management (ISM) mit. Das ist der höchste Stand seit Mai 2006. Ökonomen hatten mit lediglich 53,5 Punkten gerechnet. Der ISM-Index gilt als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den usa. Indexstände unter 50 Punkten signalisieren eine wirtschaftliche Abschwächung, während Werte darüber auf eine Belebung hinweisen.


Schwebende Hausverkäufe steigen im Februar überraschend
Die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe ist im Februar überraschend gestiegen. Der «Pending Home Sales Index» (PHSI) sei von revidiert 90,2 Punkten im Vormonat auf 97,6 Punkte geklettert, teilte die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) mit. Dies entspricht einem Anstieg um 8,2 Prozent. Volkswirte hatten hingegen mit einem Minus von 0,2 Prozent gerechnet. Der Vormonatswert war ursprünglich mit 90,4 Punkten angegeben worden. Auf Jahressicht legte der Index im Januar um 17,3 Prozent zu. Die sogenannten schwebenden Hausverkäufe gelten als ein wichtiger Frühindikator für den US-Immobilienmarkt, da sie auf die künftigen Hausverkäufe hinweisen. (awp/mc/pg/02)

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