USA: Michigan-Konsumklima trübt sich überraschend ein

Der Index der Universität Michigan gilt als Stimmungsbarometer für das Kaufverhalten der US-Verbraucher. Der private Konsum wird wegen der Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise derzeit besonders stark beachtet. In den vergangenen Jahren war der Konsum die wichtigste Konjunkturstütze der weltweit grössten Volkswirtschaft.


Empire-State-Index steigt überraschend deutlich
Die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe im US-Bundesstaat New York hat sich im Oktober überraschend deutlich aufgehellt. Der Empire-State-Index sei von 4,1 Punkten im Vormonat auf 15,7 Punkte geklettert, teilte die regionale Vertretung der US-Notenbank am Freitag in New York mit. Volkswirte hatten im Durchschnitt nur mit einem leichten Anstieg auf 6,5 Punkte gerechnet. Der Empire-State-Index misst die Geschäftstätigkeit des produzierenden Gewerbes im Staat New York. Ein Indexstand über Null deutet eine Ausweitung der Aktivität an.


Verbraucherpreise steigen etwas schwächer als erwartet
Derweil sind die Verbraucherpreise in den USA im September etwas schwächer gestiegen als erwartet. Im Monatsvergleich seien die Preise um 0,1 Prozent geklettert, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag mit. Volkswirte hatten mit einem Plus um 0,2 Prozent gerechnet. Im Jahresvergleich erhöhte sich das Preisniveau um 1,1 Prozent. Der Kernindex ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise blieb im September unverändert. Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,1 Prozent erwartet. Auf Jahressicht erhöhte sich der Kernindex um 0,8 Prozent.


Lagerbestände steigen überraschend deutlich
In den USA sind die Lagerbestände der Unternehmen im August überraschend deutlich gestiegen. Auf Monatssicht seien die Bestände um 0,6 Prozent geklettert, teilte das US-Handelsministerium am Freitag mit. Volkswirte hatten im Durchschnitt nur mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet. Der Umsatz der Unternehmen stieg um 0,1 Prozent. Das Verhältnis von Beständen zu Erlösen – ein Indikator für die Nachfrage, erhöhte sich leicht auf 1,27 (Vormonat: 1,26).


Etatdefizit weiter auf Rekordniveau
Das Loch im US-Haushalt bleibt weiter auf Rekordniveau: Nach Schätzungen des Budget Office im US-Kongress liegt das Defizit im Etat 2010 bei 1,29 Billionen Dollar. Das bedeutet zwar ein Minus von 125 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch liegt das Haushaltsloch damit im zweiten Jahr hintereinander über der Eine-Billion-Dollar-Marke. Im Jahr 2011 dürfte das Defizit erneut ansteigen, hiess es.


Staatsschulden als Hauptthema des Wahlkampfs
Beobachter gehen davon aus, dass die neusten Zahlen Präsident Barack Obama gut zwei Wochen vor den Kongresswahlen weiter unter Druck setzen dürften. Die oppositionellen Republikaner werfen Obama Verschwendung vor und haben die hohen Staatsschulden zum Hauptthema des Wahlkampfs gemacht. Den Schätzungen des Kongress-Büros zufolge beträgt das Defizit im Etat 2010 rund 8,9 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Für das kommende Jahr erwartet die Regierung einen erneuten Anstieg des Defizits auf 1,4 Billionen Dollar.  (awp/mc/ss/20)

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