Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei annualisiert um 3,3 Prozent gestiegen, teilte das US-Handelsministerium am Donnerstag in Washington in einer zweiten Schätzung mit. In der Erstschätzung war ein Wachstum von lediglich 1,9 Prozent ermittelt worden. Volkswirte hatten mit einer Aufwärtsrevision auf nur 2,7 Prozent gerechnet. Am Aktienmarkt drehte der DAX nach den Daten deutlich ins Plus. Am Nachmittag gewann der Leitindex 1,26 Prozent auf 6,402,40 Punkte. Der für den Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel indes um 0,24 Prozent auf 113,85 Punkte. Der Eurokurs gab hingegen nur kurzzeitig nach und notierte zuletzt bei 1,4770 US-Dollar.
Höhere Exporte und Lagerbestände
Vor allem höher als zunächst ermittelte Exporte und Lagerbestände haben laut Handelsministerium zu der Aufwärtsrevision beigetragen. Im ersten Quartal war die US-Wirtschaft noch um lediglich 0,9 Prozent gewachsen. Die annualisierte Kernrate des Preisindex PCE sank im zweiten Quartal von 2,3 Prozent im Vorquartal auf 2,1 Prozent. Damit wurde die Erstschätzung bestätigt.
«Keine Spur von Rezession»
Angesichts der überraschend robusten Wachstumszahlen ist von einer Rezession in den USA laut der DekaBank keine Spur. «Zwar wurde das Wachstum von Sonderfaktoren wie dem sehr starken Aussenhandel begünstigt, von einer gesamtwirtschaftlichen Rezession kann aber keine Rede sein», sagte DekaBank-Expertin Gabriele Widmann. Darüber hinaus stelle der vergleichsweise schwache Lageraufbau ein positives Vorzeichen für das Wachstum im dritten Quartal dar. «Für das dritte und vierte Quartale rechnen wir mit Wachstumsraten von je 1,5 bis 2,0 Prozent.»
Kein Anzeichen für nachhaltigen Aufschwung
Nach Einschätzung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sind die Daten kein Anzeichen eines nachhaltigen Aufschwung. Das schwierige Umfeld für die US-Konjunktur sei nach wie vor intakt. Bereits das dritte Quartal werde wohl wieder schwächer ausfallen. Vor allem industrielle Stimmungsindikatoren hätten sich zuletzt per Saldo getrübt, und auch das Verbrauchervertrauen habe sich trotz sinkender Energiepreise nicht deutlich erholen können. Laut UniCredit wird sich der private Konsum nach dem Auslaufen des staatlichen Konjunkturprogramms merklich abschwächen. «Es gibt keine Zweifel, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte deutlich geringer ausfallen wird.» (awp/mc/pg/26)