USA wollen Druck auf China verstärken

Zuvor waren Beratungen von Finanzministern und Notenbankchefs in der US-Hauptstadt ohne Aussicht auf eine rasche Entspannung in der Auseinandersetzungen um künstlich niedrig gehaltene Wechselkurse zu Ende gegangen. Die USA seien froh darüber gewesen, dass das Thema bei der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank sowie den Beratungen der G7-Finanzminister und Notenbankchefs in Washington ganz oben angestanden habe. Man habe auch das Gefühl, dass China reagiere. Allerdings sei weiterer Druck nötig, damit Peking keine Kehrtwende einleite, sagte der US-Beamte der Zeitung.


Yuan auf Rekordhoch
Die chinesische Währung erreichte am Montag den höchsten Stand seit Beginn der Wechselkursreform vor mehr als fünf Jahren erreicht. Die Zentralbank legte den Kurs des Yuan (Renminbi) mit 6,6732 gegenüber dem US-Dollar fest. In Washington hatte Zentralbankchef Zhou Xiaochuan zuvor westliche Forderungen nach einer schnelleren Aufwertung zurückgewiesen und eine «Schocktherapie» abgelehnt. 


Peking: Währungspolitik der kleinen Schritte
Die Wechselkursreform werde nur schrittweise erfolgen, sagte Zhou am Sonntag in einer Rede im Institute of International Finance (IIF) in Washington. Im Westen werde westliche Medizin bevorzugt, die «schnell und drastisch» wirke, während Chinesen traditionelle Medizin vorzögen, die langsamer anspreche und den verschiedenen Kräutern mehr Zeit gebe, um Wirkung zu zeigen. Die Handhabung des Yuan sei eine «komplizierte Kunst». Es müssten Inflation, Arbeitslosigkeit, das Bruttoinlandsprodukt und die Leistungsbilanz berücksichtigt werden.


Südkorea pocht auf Einigung im Währungsstreit
Einen Monat vor dem G20-Gipfeltreffen in Seoul mahnte derweil Gastgeber Südkorea eine Einigung im internationalen Streit um die Wechselkurse an. Präsident Lee Myung Bak warnte am Montag vor negativen Folgen für die globale Wirtschaft, «sollte es die Welt nicht schaffen, eine Einigung bei Themen wie der Wechselkurspolitik zu erzielen». Lee sagte bei einem Treffen mit ausländischen Journalisten in Seoul: «Falls jedes Land in der Phase der Erholung der Weltwirtschaft auf seinem eigenen Interesse besteht, wird dies zu Handelsprotektionismus führen und sehr grosse Probleme verursachen.»


Sorgen vor Abwertungswettlauf
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, unternahmen auch Japan, Südkorea, Brasilien und andere bereits Schritte, ihre Währungen zu schwächen. Das schürt Sorgen vor einem Abwertungswettlauf und Handelskonflikten. Das Thema Wechselkurse könne bei der G20-Konferenz am 11. bis 12. November diskutiert werden, bekräftigte Südkoreas Staatschef einen früher gemachten Vorschlag. Die 20 grössten Industrie- und Schwellenländer sollten jedoch möglichst noch vorher eine Lösung finden. Lee vermied es, in diesem Zusammenhang ein bestimmtes Land zu nennen. Bereits am 22. Oktober treffen sich sich die G20- Finanzminister und Notenbankchefs in Südkorea. (awp/mc/ps/21)

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