Die Führung des Herstellers von Testinstrumenten für die Textilindustrie sieht sich jedoch im Markt gut positioniert und strebt 2008 ein hohes einstelliges Umsatzwachstum an. Uster geht von einer unverändert starken Nachfrage in allen Kernmärkten aus und erwartet daher eine steigende Nachfrage in der Textilindustrie. Die Analystengilde zeigt sich in ersten Einschätzungen uneinheitlich. Die Anleger schlagen sich unterdessen mit Verkäufen auf die sichere Seite. Der Börsenneuling erwirtschaftete nach Angaben vom Montag im Geschäftsjahr 2007 einen Reingewinn von 2,9 (30,0) Mio CHF. Der Umsatz stieg um 13,9% auf 186,7 Mio CHF. Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug 32,9 Mio CHF. Das Resultat der Gruppe auf Stufe EBITA erhöhte sich auf 51,5 CHF, die EBITA-Marge betrug 27,6% .
Aufwendungen nach IPO nagen am Gewinn
Das Nettoergebnis wurde nach Unternehmensangaben von verschiedenen, einmaligen Aufwendungen belastet, die im Zusammenhang mit dem IPO stehen. Insbesondere seien dies Refinanzierungskosten für Bankdarlehen nach dem IPO in Höhe von 7,5 Mio CHF sowie zusätzlichen Zinsaufwendungen von 5,5 Mio CHF infolge hoher Verschuldung vor dem IPO. Hinzu komme eine Wertminderung auf dem Goodwill von 3,4 Mio CHF und die Zahlung eines ausserordentlichen IPO-Bonus von 2,5 Mio CHF an alle Mitarbeiter der Uster-Gruppe.
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände
Ausserdem enthielt die Erfolgsrechnung im Geschäftsjahr 2007 erstmals Abschreibungen von 15,1 Mio CHF auf immaterielle Vermögensgegenstände, die aus dem vor dem IPO erfolgten Buyout stammten. Diese Abschreibungen hätten keinen Abfluss von flüssigen Mitteln zur Folge und würden noch mindestens über die nächsten zehn Jahre anfallen. Ohne dieses Aufwendungen und den daraus resultierenden Steuern hätte das Nettoergebnis 30,1 Mio CHF betragen, heisst es von Uster. Insgesamt fallen im kommenden Jahr rund 18,7 Mio CHF weniger Aufwendungen an, die 2007 wegen des IPO verkraftet werden mussten, wie CFO Barbara Müller-Junker bei einer Medienkonferenz sagte.
Dividende von 0,60 CHF vorgeschlagen
Der Generalversammlung wird eine Dividende in Höhe von 0,60 CHF pro Aktie in Form einer Nennwertrückzahlung vorgeschlagen. Ausserdem wird Beat Lüthi als Nachfolger von Ulrich Geilinger zur Wahl in den Verwaltungsrat vorgeschlagen.
Uster setzt auf Asien
Uster Technologies erhöhte 2007 die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 10,1% (9,3%) des Bruttoumsatzes. Neue Produkte seien in der Schweiz und in den USA auf den Markt gebracht worden. Damit werde die Positionierung der Gruppe im oberen Marktsegment gestützt. Das Technologiezentrum in China habe die Entwicklung von Produkten abgeschlossen, die speziell auf die Bedürfnisse des mittleren Marktsegmentes zugeschnitten seien. Auf diese Weise werde die Expansion der Gruppe in diesem Wachstumsmarkt gefördert, heisst es. Den grössten Anteil am Gesamtumsatz hatte 2007 mit 59,7% der asiatische Markt, gefolgt von Europa mit 28,4% und den USA mit 11,9%. Uster erwartet, dass sich dieses Verhältnis im laufenden Jahr nur leicht verändern wird, wobei der asiatische Markt etwas mehr zum Umsatz beitragen dürfte, so Müller-Junker.
Uster-Titel verlieren gegen 4 Prozent
Für die gesamte Gruppe geht Müller-Junker «noch von einer Umsatzsteigerung im hohen einstelligen Bereich oder sogar etwas mehr aus». Mittelfristig – in 3 bis 5 Jahren – sieht sie den Umsatzzuwachs bei 3% bis 5% jährlich. Die Finanzchefin hat sich konservative Ziele gesteckt: «Mit dem heutigen Wissen gehen wir davon aus, dass wir das erreichen können.» Eine bessere Entwicklung sei jedoch nicht ausgeschlossen. Die Anleger sind unterdessen offensichtlich nicht im gleichen Mass von der Entwicklung bei Uster überzeugt. Die Titel sinken bis 13.50 Uhr um 3,8% auf 35,60 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) legt dagegen 1,7% zu. (awp/mc/ps)