VAE: Licht am Ende des Immobilientunnels

Von Gérard Al-Fil


Elaine Jones, CEO und Mitbegründerin des Immobilienanbieters Asteco, kann der Krise etwas Positives abgewinnen. «Der Markt ist vernünftiger, reifer geworden», sagt die blonde Britin.


Im vergangenen zweiten Quartal fielen die Verkraufspreise im Golf-Emirat Dubai gegenüber Anfang Jahr nur noch in den westlichen Bezirken Meadows und Springs, «so zwischen 6 und 8 Prozent», sagt Elaine Jones. Dort kostet eine Dreizimmer-Villa mit Blick auf die Dubaier Skyline umgerechnet sechs Mio. Dirham (1,72 Mio. Franken). Vor der Krise mussten die «happy few» dreimal so tief in die Tasche greifen.

 


Frau Jones weiss, wovon sie redet. Die Immobilienveteranin zügelte bereits 1980 aus Grossbritannien an den Persischen Golf. «Das war am 13. Juli, in jenem Jahr der erste Tag im Fastenmonat Ramadan», erinnert sich die Asteco-Chefin.

 

Mieter profitieren weiterhin
Wer kein Wohnobjekt sein Eigen nennt, profitiert trotz der Stabilisierung auf dem Verkaufsmarkt weiterhin von fallenden Mieten. Zwischen März und Juni warben die Vermieter im Durchschnitt mit Abschlägen um 4 bis 6 Prozent um neue Anwohner. «Es wird momentan viel Wohnraum fertiggestellt», weiss Liegenschaften-Expertin Jones, «mehr als derzeit nachgefragt wird.»

 

Beispiel: bezahlte man 2008 für ein 50 Quadratmeter grosses Einzimmer-Studio in Dubai-Barsha, dem Zentrum von «New Dubai», noch über 100,000 Dirham, also rund 28,700 Franken, so sind es heuer 58,000 Dirham oder 16,600 Franken.


Der Grund für den Angebotsüberhang: die Entlassungwelle in den Unternehmen ist noch nicht ganz abgeklungen. Zuletzt setzte das Leitungsorgan des Finanzzentrums DIFC 100 Mitarbeiter auf die Strasse. Apropos DIFC: dort und auf der Palmeninsel Jumeirah müssen Dubai-Liebhaber am meisten für Wohnobjekte hinblättern. 7 Mio. Dirham oder umgerechnet zwei Mio. Franken kosten auf der Palm ein Townhouse mit drei Zimmern und, wie in Dubai üblich, ohne Keller.

 

Vernetzt mit allen Währungsräumen
«Wechselkursschwankungen beeinflussen den global sehr vernetzten Dubaier Markt mehr, als man annimmt.» Menschen aus 180 Nationen tummeln sich in der Zweimillionen-Einwohnermetropole. Briten konnten beispielsweise den Verfall des Pfunds Sterlings nutzen, um ihr Wohnobjekt in Dubai trotz der Immobilienkrise mit Abschlägen bis zu 40 Prozent zu verkaufen, weil die Emirate-Währung Dirham an den Dollar gekoppelt ist.

 

Für das zweite Halbjahr 2010 ist Jones optimistisch. «Ein neues Gesetz wird bald verabschiedet, das in einigen Industriezweigen hundertprozentige Firmeneigentümerschaft ausserhalb der 29 Freihandelszonen erlaubt», sagt Jones, die mit ihrem Mann zu Beginn der achtziger Jahre eigentlich nur für zwei Jahre in Dubai bleiben wollte. «Diese Massnahmen dürften noch mehr internationale Unternehmen und ausländisches Kapital locken», hofft sie, so wie die leidgeprüfte Bau- und Liegenschaftenbranche insgesamt. Mehr Unternehmen könnten einen Run auf Wohneigentum auslösen.
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