von Gérard Al-Fil
Mit dem Boom in der Islamic Finance wächst auch der Bedarf einer einheitlichen Kontrolle. Die sieben islamischen Banken in den Emiraten (vor sieben Jahren waren es nur zwei Scharia-konforme Institute) werden wie auch die 23 konventionellen Banken von der Zentralbank in Abu Dhabi beaufsichtigt. Bei der Ausgestaltung der korankonformen Produktpallete hat aber das jeweilige Gremium der Scharai-Gelehrten, das Scharia Board, das letzte Wort.
Harmonisierung auf nationaler Ebene
Die Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) wollen jetzt ein nationales Scharia-Board schaffen, dass im Zweifelsfall die Frage klärt, ob ein Finanzprodukt halal (islamisch akzeptabel) oder haram (inakzeptabel) ist. Das Gremium soll aber nicht bei der Produktentwicklung intervenieren. Heute stehen die sieben islamischen Banken der für Anlagen von rund 170 Milliarden Dirham (46.36 Mrd. Dollar). Dies entspricht 13.5% aller VAE-Assets im Bankensektor. Bis 2012 dürfte der Anteil auf ein Viertel anwachsen.
Bald internationales Scharia-Board?
Im Hinblick auf das steigende Volumen Scharia-konforme Anlagen (die Rede ist nunmehr von knapp einer Billion Dollat Scharia-konformer Assets weltweit) stellt sich die Frage einer internationalen Aufsicht. «Ideal wäre ein supranationales Scharia-Board», meint Hari Bahmbra, Direktorin der Scharia-Beratungsfirma Praesidium Consulting in Dubai. «Allerdings stehen dem die verschiedenen Ansätze in der Islamic Finance entgegen». So gelten Scharia-Gelehrte aus Malaysia als liberaler als etwa ihre Kollegen aus Saudi-Arabien.
Islamische Banken dürfen Zinsen weder nehmen noch geben. Die Einlagen der Kunden werden zum Grundkapital hinzugerechnet und nicht nur das Aktienkapital. 2.5% ihres Gewinns müssen islamische Banken spenden. So fordert es die dritte Säule der fünf Pflichten im Islam.
Fragen der Regulierung im Islamic Banking werden auch auf dem 15. International Islamic Finance Forum (IIFF) vom 14. bis 17. April in Dubai diskutiert. Unter der Schirmherrschaft von Dubais Regent Scheich Mohammed Bin Raschid al-Maktoum wird zum Auftakt der viertägigen Konferenz Dr. Mohammed Yunus, Friedensnobelpreisträger von 2006, referieren.