Valartis-Konzerngewinn schrumpft auf 3,3 Mio. Franken
Aufgrund des Geschäftsgangs beantragt das Institut der Generalversammlung eine reduzierte Dividende in der Höhe von 0,50 CHF nach 2,75 CHF im Vorjahr. Gleichzeitig stellen sich Erwin Heri und Stefan Holzer zur Wiederwahl in den Verwaltungsrat.
«annus horribilis»
Als «annus horribilis» bezeichnet die Bankengruppe das Jahr im Investmentbanking, welches im Wesentlichen das negative Handelsergebnis von 56,4 Mio CHF nach einem positiven Beitrag im Vorjahr von 23,0 Mio CHF begründet. Für Verluste hätten massgeblich die grösseren Handelspositionen in Schweizer Small & Mid Caps gesorgt, die im Zuge der Finanzkrise im zweiten Semester massiv an Wert eingebüsst hätten, erklärt Valartis.
Tiefere Erträge aus dem Brokerage
An Ertragsdynamik hat auch das Kommissionsgeschäft mit Wertschriften und Anlagen verloren, das auf 48,6 Mio CHF nach 86,4 Mio CHF im Vorjahr zurückging. So nahmen aufgrund der geringeren Transaktionsvolumina die Erträge aus dem Brokerage ab. Gleichzeitig drückte der Rückgang der verwalteten Anlagevermögen sowie der Wegfall der performancebezogenen Einnahmen auf das Kommissionsergebnis.
Demgegenüber haben sich nach Angaben der Bank die Immobilienaktivitäten im Bereich Asset Management «deutlich positiver» entwickelt.
Chancen im Bereich Beteiligungen
Chancen eröffneten sich der Gruppe aufgrund der Marktturbulenzen im Bereich der Beteiligungen. So erwarb Valartis zu hohen Abschlägen gegenüber dem Buchwert eine 50%-Beteiligung an der Investmentgesellschaft ENR Russia Invest und eine 20%-Beteiligung an der Eastern Property Holding. Aus der Voll- bzw. Teilkonsolidierung der Gesellschaften resultierte ein Erfolg aus Unternehmenszusammenschluss von 14,0 Mio CHF und ein Beteiligungserfolg von 41,5 Mio CHF.
Höhere Kosten wegen Expansion
Die Kosten kletterten im Vergleich zum Vorjahr auf 58,2 (50,0) Mio CHF. Die Zunahme sei im Wesentlichen auf die Expansion der Corporate-Finance- und M&A-Aktivitäten in Europa, den Ausbau der Immobilientätigkeit im Asset Management sowie auf Investitionen ins Private Banking zurückzuführen, heisst es in der Medienmitteilung.
Erste Kostensenkungsmassnahmen
Als Folge der widrigen Umstände im zweiten Halbjahr 2008 hat die Bank erste Kostensenkungsmassnahmen eingeleitet. Neben Änderungen in der Entschädigungspolitik enthalte dies vor allem die Fokussierung des Dienstleistungsangebots im Investmentbanking, heisst es in der Medienmitteilung. Unter anderem will die Bank die Limiten im Eigenhandel in Schweizer Aktien und Derivaten massiv reduzieren.
Leiter des Investmentbankings verlässt Valartis
Änderungen gibt es bei der Valartis in der Geschäftsleitung. So verlässt Reto Peczinka als Mitglied der Konzern- und Geschäftsleitung und verantwortlich für das Investmentbanking die Gruppe per Ende April. Die Leitung des Investment Bankings wird ad interim CEO Gustav Stenbolt übernehmen.
Erwartungen übertroffen
Aufgrund der Konsolidierung der Anglo Irish Bank in Wien per 31.12.2008 schwollen die Aktiven um gut 1’000 Mio CHF auf 1’501 Mio CHF an. Das Eigenkapital beläuft sich per Ende 2008 auf 285,9 Mio CHF. Mit dem ausgewiesenen Zahlenkranz hat Valartis die Prognose der Zürcher Kantonalbank (ZKB) übertroffen. Diese rechnete im Vorfeld mit einem Reinverlust in der Höhe von 17,1 Mio CHF. (awp/mc/pg/07)