Valiant Gruppe weiter auf Einkaufstour
Die Fusion mit den beiden Banken belege die anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse gemachte Aussage, dass sich Valiant für gesunde Banken als interessante Plattform zur Integration oder Fusion anbiete, sagte Valiant-VR-Präsident Kurt Streit anlässlich einer Telefonkonferenz am Mittwochmorgen. Von der Grösse her, sei eine Vollintegration der Caisse d’Epargne de Siviriez auf der Hand gelegen, so Streit weiter. Bei der deutlich grösseren SLS mache es aus taktisch strategischen Überlegungen Sinn, diese unter eigenem Namen im Markt auftreten lassen. Ob die 100%ige Tochter der Valiant Bank zu einem späteren Zeitpunkt in Valiant umbenannt wird, liess Streit offen.
Keine Auswirkungen auf Tier-1-Ratio
Die beiden Institute tragen gemäss CFO Rolf Beyeler rund 650 Mio CHF zur Bilanzsumme der Valiant Holding bei, wobei rund 500 Mio CHF auf das Konto der SLS gehen. Per 30. Juni wies Valiant eine Bilanzsumme von 22,1 Mrd CHF aus. Der Eigenmittelanteil der beiden Institute werde auf das Niveau der Valiant Holding angepasst, so dass sich keine Auswirkungen auf die Tier-1-Ratio ergeben werde, ergänzte Beyeler. Diese Kennzahl belief sich Ende des ersten Semesters 2009 auf rund 12%. Die Transaktionen hätten aus genehmigten Kapital finanziert werden können, sagte Streit weiter. Durch eine Zustimmung der Aktionäre anlässlich einer ausserordentlichen Generalversammlung biete sich der Vorteil, dass die beiden rückwirkend integriert werden können.
Fusion mit SLS rückwirkend auf 1. Juli 2009
So soll die SLS unter Vorbehalt der Zustimmung beider Generalversammlungen rückwirkend auf den 1. Juli 2009 als Tochter der Valiant Holding geführt werden. Den Aktionären der Spar- und Leihkasse werden 23 Valiant Aktien für 1 Aktie der SLS angeboten, wie es am Mittwoch in einer Pressemitteilung hiess. Die Bank werde ihren Sitz wie bisher in Steffisburg beibehalten. Im August 2007 waren die beiden Banken eine strategische Kooperation eingegangen, mit dem Ziel, die Marktchancen gemeinsam besser zu nutzen und Synergien zu erzielen. Mit dem Zusammenschluss erhofft sich die SLS eine Stärkung und eine Erweiterung ihres Dienstleistungsangebots und eine bessere Ausschöpfung des Marktpotenzials. Umgekehrt bedeute die Partnerschaft für Valiant einen Ausbau der Präsenz am Tor vom Berner Oberland und in den angrenzenden Gebieten.
10 Valiant Aktien für 1 Aktie der Caisse d’Epargne
Die Caisse d’Epargne de Siviriez hat sich unterdessen ebenso für einen Zusammenschluss mit der Valiant-Bankengruppe entschieden und fusioniert mit der Banque Romande Valiant, die aus der Bank Jura Laufen hervorgegangen ist. Die Banque Romande Valiant ist eine 100%-Tochter der Valiant Holding. Unter Vorbehalt der Zustimmung beider Generalversammlungen wird die Caisse d’épargne de Siviriez rückwirkend auf den 1. Juli 2009 in die Banque Romande Valiant integriert. Das Austauschverhältnis für die Aktionäre (rund 500) beträgt 10 Valiant Aktien für 1 Aktie der Caisse d’épargne de Siviriez, was einem Wert der Aktie von rund 2’000 CHF entspricht.
Traditionshaus
Die Caisse d’Epargne de Siviriez wurde vor 118 Jahren gegründet. Ihr Aktienkapital beträgt 500’000 CHF und ist eingeteilt in 5’000 Namenaktien zu einem Nominalwert von je 100 CHF. Die Bilanzsumme erreichte am 30. Juni dieses Jahrs 108,6 Mio CHF. Mit ihren 4 Mitarbeitern erzielte die Bank im abgelaufenen Halbjahr einen Bruttogewinn von 234’000 CHF und einen Halbjahresgewinn von 110’000 CHF. Die Aktien der Valaint Holding reagieren am Mittwochmorgen kaum auf die Neuigkeit. Die Titel verlieren 0,1% auf 199,80 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) gibt ebenfalls 0,1% nach. (awp/mc/ps/06)