Bereits vor einem Jahr ging die Suche los nach einem Käufer für den Waffelhersteller Kägi, den Dauerbackwaren- und Salzgebäckproduzenten Roland und den französischen Blätterteigbäcker Cansimag. Fündig wurde Valora nun in der Investmentgesellschaft Argos Soditic. Der Verkaufs-Preis wird nicht genannt, wie Valora am Donnerstag mitteilte. Experten bei der Bank Vontobel schätzten ihn auf 120 Mio CHF. Damit liege er über dem Buchwert von 108 Mio CHF.
Unabhängiger Betrieb der Produktionsanlagen
Argos Soditic, eine 1989 gegründete, unabhängige Investmentgesellschaft mit Vertretungen in Genf, Paris und Mailand, will die Produktionsbetriebe künftig unabhängig voneinander führen. Je nach Bedarf sollen sie aber strategisch neu im Markt positioniert werden. Die Mitarbeitenden werden zu den bisherigen Bedingungen weiter beschäftigt, wie es hiess. Der Vertrag umfasst den Verkauf von 100% des jeweiligen Aktienkapitals der drei Gesellschaften und dazugehörige Markenrechte. Da Argos Soditic auch in Deutschland aktiv ist, braucht es für die Transaktion noch die Zustimmung der deutschen Kartellbehörden.
Verkauf keine Überraschung
Die Verkäufe sind für Valora ein weiterer Schritt in der Fokussierung auf das Kerngeschäfte Kioske. Der Verkauf der Produktionsbetriebe war im März 2007 angekündigt worden. So ist die Trennung von Kägi, Roland und Cansimag keine Überraschung. Die Börse reagierte denn auch kaum. Die Valora-Aktien bewegten sich zwischen 264 CHF und 267,75 CHF. Kurz nach 12 Uhr standen sie mit 265 CHF um 0,7% im Minus.
Auch Gillebagaren und Sørlandschips stehen zum Verkauf
Für die zwei verbleibenden Produktionsbetriebe Gillebagaren (Haferbiscuits und Knuspergebäck) in Schweden und Sørlandschips (Kartoffelchips) in Norwegen wird weiter nach einem Käufer gesucht.
Einigung auf gemeinsame Marschrichtung
Valora hatte den Umsatz 2007 um 3% auf 2,822 Mrd CHF gesteigert. Einschliesslich der zu verkaufenden Geschäfte betrug er 2,95 Mrd CHF. Hingegen musse der Konzern einen Gewinnrückgang um über 20% auf 43 Mio CHF hinnehmen. Die enttäuschenden Gewinnzahlen entfachten einen Machtkampf im Verwaltungsrat. Die Generalversammlung im letzten Januar hat sich schliesslich gegen den kritischen Financier Adriano Agosti entschieden, das Management teilweise neu organisiert und sich auf eine gemeinsame Marschrichtung geeinigt. (awp/mc/pg)