Vasella verdiente mit 40,3 Mio CHF gar einen Fünftel mehr als 2007, wie die am Donnerstag präsentierte Liste der höchstbezahlten Geschäftsleitungsmitglieder von der Anlagestiftung Ethos zeigt. Vasella ist Verwaltungsratspräsident und Konzernchef des Pharma-Riesen in einem. In zweistelliger Millionenhöhe verdienten zwei weitere Manager: Norbert Platt, Chef des Genfer Luxusgüterkonzerns Richemont, erhielt 11,6 Mio CHF (-20%). James Schiro, der den Versicherer Zurich leitet, wurde mit 10,3 Mio CHF bedacht (-17%).
David Blumer bestbezahltes GL-Mitglied
An der Spitze der Liste folgen die Konzerchefs des Nahrungsmittelherstellers Nestlé, Paul Bulcke (8,9 Mio CHF), des Schokoladenproduzenten Lindt & Sprüngli, Ernst Tanner (8,7 Mio CHF, -15%, zugleich VR-Präsident) und des Pharmakonzerns Roche, Severin Schwan (8 Mio CHF). Bulcke und Schwan traten ihre Funktionen 2008 an, deswegen gibt es keine Vergleichswerte. Bestbezahltes Geschäftsleitungsmitglied war David Blumer, der 2008 von der Grossbank Credit Suisse zum Rückversicherer Swiss Re wechselte, wo ihm die Abteilung Finanzmärkte untersteht. Blumer erhielt 14,5 Mio CHF: 7,5 Mio CHF Gehalt und knapp 7 Mio CHF als Antrittsprämie.
Fürstliches Entgelt für Kahlschlag
Auch die Konzernchefs von Firmen, die schwer unter der globalen Rezession leiden und zum Teil Tausende von Stellen abbauen mussten, wurden noch fürstlich entlöhnt: Der ehemalige Chef des angeschlagenen Chemieunternehmens Clariant, Jan Secher, erhielt 2,5 Mio CHF (+44%). Der inzwischen entlassene Chef der Industriegruppe OC Oerlikon, Uwe Krüger, bekam 2,1 Mio CHF. Krüger erhielt dafür keinen Bonus mehr. Auch keinen Bonus gab es für die Lenker von einigen Finanzkonzernen: Dazu gehören der Chef des Lebensversicherers Swiss Life Bruno Pfister mit 2,9 Mio CHF, CS-Chef Brady Dougan mit ebenfalls 2,9 Mio CHF (-87%), und der geschasste UBS-Chef Marcel Rohner mit 1,8 Mio CHF.
Spitzenmanager verdienen immer noch viel
Die Löhne der Spitzenmanager sind im 2008 gesunken, aber gesamthaft immer noch hoch. Geschäftsleitungsmitglieder der grössten Schweizer Konzerne erhielten im Schnitt 2,4 Mio CHF, VR-Präsidenten (ohne operative Funktionen) 2 Mio CHF. Die Verwaltungsräte erhielten im Schnitt 300’000 CHF.Die Gehälter der Führungsinstanzen der 47 grössten börsenkotierten Unternehmen der Schweiz sind insgesamt um 22% zurückgegangen, wie eine von der Anlagestiftung Ethos vorgelegte Studie zeigt. Gesunken sind die Spitzenlöhne besonders im Finanzsektor. Ethos kritisiert aber, dass die Vergütungspraxis speziell bei den Boni nach wie vor nicht transparent genug sei. Sie überstiegen knapp das gesetzliche Minimum und entsprächen nicht der internationalen «Best Practice».
Say-on-Pay-Anträge
Zusammen mit acht Pensionskassen stellt die Anlagestiftung erneut Anträge, die auf mehr Transparenz abzielen: Die Initianten verlangen erstens, dass nun an den Generalversammlungen des Zementkonzerns Holcim, des Pharmariesen Novartis und der Versicherungsunternehmen Swiss Re und Zurich Financial Services über eine Vergütungsbericht abgestimmt werden könne. Solche so genannten Say-on-Pay-Anträge seien bereits im letzten Jahr bei den fünf grössten in der Schweiz kotierten Unternehmen gestellt worden. Die Bilanz fällt dabei gemäss Ethos positiv aus. Vier von Fünf Unternehmen (ABB, Credit Suisse, Nestlé und UBS) liessen an der Generalversammlung im Frühjahr 2009 konsultativ über den Vergütungsbericht abstimmen. Zweitens verlangen Ethos und die acht Pensionskassen, dass bei Novartis die Funktion von Verwaltungsratspräsident und Konzernchef getrennt werden. (awp/mc/ps/15)