Dies sagte Kuznetsov in einem Interview mit dem «Sonntagsblick». Allerdings schloss er eine Fusion nicht grundsätzlich aus: «Die Weltwirtschaft steckt in einer Krise, da tun sich alle mit Voraussagen schwer – vom Politiker bis zum Unternehmer.» Und weiter: «Eine Fusion von Sulzer und Oerlikon hat für uns keinerlei Priorität. Unser Ziel ist es, Oerlikon finanziell zu stärken, damit das Unternehmen auf eigenen Beinen stehen und sein technologisches Potenzial voll nutzen kann», sagte Kuznetsov, der als Vertreter des russischen Oligarchen in den Verwaltungsräten beider Industrieunternehmen sitzt.
OC Oerlikon rutscht in die roten Zahlen
Der Mischkonzern OC Oerlikon hat 2008 einen Verlust von 422 Mio CHF erlitten nach einem Reingewinn von 319 Mio CHF im Vorjahr. Dennoch erfüllt das von Viktor Vekselberg kontrollierte Unternehmen laut eigenen Angaben die Auflagen für den Milliardenkredit mehrerer Banken. Wegen der klammen Kassen wird an der Börse immer wieder spekuliert, Vekselberg wolle seine andere grosse Beteiligung, die gut kapitalisierte Sulzer, mit OC Oerlikon fusionieren.
Verhandlungen mit Banken
«Wir stehen in Verhandlungen mit den Banken, um den laufenden Kreditvertrag über 2,6 Mrd CHF auf eine neue Basis zu stellen. Wir hoffen auf ein Ergebnis bis Ende April», sagte Kuznetsov, der Verwaltungsratspräsident von OC Oerlikon. Zudem würden Verkäufe von Unternehmensteilen und eine Stärkung des Eigenkapitals geprüft. Alles, was nicht zum Kerngeschäft gehöre, sei ein potenzieller Verkaufskandidat. «Zum Kerngeschäft zählen wir Oerlikon Balzers, Systems, Solar und Vakuum», sagte Kuznetsov.
Machtkampf
Das Textilgeschäft in der Tochter Saurer will der Konzern loswerden. Saurer und das Winterthurer Industrieunternehmen Rieter würden zu den weltweit grössten Spielern im Textilgeschäft gehören und hätten ihren Hauptsitz kaum 75 Kilometer voneinander entfernt. «Es gibt Synergien, es laufen allerdings keine Verhandlungen», sagte Kuznetsov. Bei Sulzer tobt erneut ein Machtkampf: Vekselberg stellt sich an der Generalversammlung im April gegen die Wiederwahl von Verwaltungsratpräsident Ulf Berg und eines weiteren Verwaltungsratsmitglieds.
Sperrvertrag läuft heuer aus
Im Frühling läuft der Sperrvertrag ab, wonach Vekselberg seinen Anteil nicht über einen Drittel ausbauen kann. Vekselbergs Beteiligungsgesellschaft Renova hält derzeit rund 27% der Aktien an Sulzer, hinzu kommen etwa 4% in Optionen. (awp/mc/ps/08)