Verizon Wireless wird grösster US-Mobilfunker

Der reine Kaufpreis liegt bei 5,9 Milliarden Dollar, zusätzlich werden 22,2 Milliarden Dollar an Schulden übernommen, teilte Verizon Wireless mit. Zusammen mit den 13,2 Millionen Alltel-Nutzern hätte der neue US-Marktführer nach jüngsten Zahlen mehr als 80 Millionen Kunden.


Schneller Weiterverkauf
Der bisherige Spitzenreiter AT&T kam zuletzt auf 71,4 Millionen Kunden. Alltel war erst vor gut einem halben Jahr für 27,5 Milliarden Dollar von dem Finanzinvestor TPG und Goldman Sachs übernommen worden. Verizon Wireless, bisher zweitgrösster US-Mobilfunkanbieter, ist ein Gemeinschaftsunternehmen des US-Konzerns Verizon Communications und des nach Umsatz weltgrössten Mobilfunk-Konzerns Vodafone. Der schnelle Weiterverkauf von Alltel ist ein weiteres Zeichen dafür, wie die Kreditkrise das Geschäft der Finanzbranche belastet. Normalerweise übernehmen die Finanzinvestoren die Anteile, um sie später mit klarem Profit weiterzuverkaufen.


Banken als Antreiber
Treibende Kraft hinter den Verkaufsgesprächen sollen dem «Wall Street Journal» zufolge die Grossbanken gewesen sein, die die Übernahme durch TPG und Goldman Sachs finanziert hatten. Sie sässen heute noch auf Verbindlichkeiten von rund 20 Milliarden Dollar, hiess es unter Berufung auf informierte Personen. Das einst lukrative Geschäft mit der Weitervermarktung von Schulden ist im Zuge der Turbulenzen an den Finanzmärkten aber weitgehend zusammengebrochen. Deshalb wollten die Banken sie jetzt loswerden.


Verizon Wireless hatte sich bereits vor sieben Monaten für Alltel interessiert, den Preis damals jedoch für zu hoch gehalten und den Finanzinvestoren den Vortritt überlassen. Für Vodafone könnte die Alltel-Übernahme als negative Auswirkung bedeuten, dass sich die Dividenden-Zahlungen aus dem Anteil von 45 Prozent an Verizon Wireless weiter verzögern. Zuletzt war erwartet worden, dass die US- Mobilfunkbeteiligung spätestens bis Anfang 2010 ihren Schuldenstand weitgehend reduziert haben wird und die Dividenden-Zahlung wieder aufnehmen kann.


Einparungen in Milliardenhöhe
Verizon Wireless will durch die Alltel-Übernahme in den ersten zwei Jahren rund eine Milliarde Dollar einsparen – sowohl durch Kostensenkungen in der Verwaltung als auch durch den Wegfall von Verbindungsgebühren. In einigen Regionen werde sich ein fusioniertes Unternehmen möglicherweise aus Wettbewerbsgründen von Kunden trennen müssen, hiess es in US-Medienberichten.


Der US-Mobilfunkmarkt ist schon weitgehend gesättigt und entsprechend steigt das Interesse an Fusionen. Vor einigen Wochen gab es bereits Berichte, die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile USA sei an dem drittgrössten Anbieter Sprint Nextel interessiert. (awp/mc/pg)

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