Verlagsstatistik 2007: Weniger Belletristik aus etablierten Verlagshäusern

Der Rückgang von 4% liege im normalen Schwankungsbereich, sagt Philippe Girard, der in der Schweizerischen Nationalbibliothek (NB) für Ankäufe zuständig ist. «Die Produktion pendelt seit Jahren zwischen 10’000 und 12’000 neuen Titeln pro Jahr». Die am Montag von der NB veröffentlichte Statistik zeigt, dass Belletristik mit 1983 Titeln wie immer die meistpublizierte Gattung ist, gefolgt von Partituren (1076) und Kunstbänden (1019). Zusammen machen die drei Gattungen über ein Drittel aller Neuerscheinungen aus.


Mehr Veröffentlichungen im Selbstverlag
«Bei der Belletristik beobachten wir einen leichten Rückgang bei den grossen Verlagshäusern», erklärt Girard. «Der wird aber ausgeglichen durch Veröffentlichungen im Selbstverlag». Günstige Druckverfahren wie Book on Demand (BoD) erlauben es seit einigen Jahren, mit geringem Risiko auf eigene Kosten Selbstverfasstes drucken zu lassen. Als positive Entwicklung wertet Girard, dass mehr Kinderbücher publiziert werden. «Diese Sparte zeigt in allen Landesteilen einen Anstieg um etwa 10%».


Bücher über Hobbies gefragt
Auffällig sind auch Zunahmen bei Büchern, die Hobbies bedienen. Sportbücher gab es 32% mehr in der Deutschschweiz und sogar 52% mehr in der Romandie. Kochbücher wurden durchschnittlich 37% mehr aufgelegt. Die Jahresstatistik offenbart aber auch signifikante Abnahmen. So wurden 2007 etwa ein Viertel weniger Bücher zu Naturwissenschaften und Medizin veröffentlicht als im Vorjahr. Girard führt das aufs Internet zurück. «Gewisse Publikationen werden gar nicht mehr gedruckt, sondern direkt ins Netz gestellt», hat er beobachtet.


6096 Titel «Graue Literatur»
Übersetzungen sind um etwa 8% zurückgegangen gegenüber 2006. Zugenommen haben Übersetzungen aus dem Neugriechischen, Serbischen, Tschechischen und Türkischen, was auf ein erhöhtes Interesse an fremden Literaturen deutet. Zu den 11’410 offiziellen Schweizer Publikationen kommen noch 6096 Titel, die nicht in die Buchhandlungen gelangen. Diese sogenannte «Graue Literatur» umfasst unter anderen Ausstellungskataloge, Vereinsbroschüren und akademische Schriften. (awp/mc/ps)

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