Verlauf-EU: Kurse geben Gewinne ab – Sorge vor steigenden Zinsen belastet

Die guten Vorgaben der Weltleitbörsen in New York und Tokio haben sich nach Einschätzung von Händlern nicht durchsetzen können. Vielmehr würde die Sorge vor steigenden Leitzinsen in der Eurozone den Aktienhandel weiter bremsen. Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, hatte am Donnerstag völlig überraschend eine Zinserhöhung im Juli angedeutet.


Der EuroSTOXX 50 rutschte von einem Tageshoch bei 3.717 Punkten wieder in die Verlustzone und gab zuletzt 0,15 Prozent auf 3.677,07 Punkte nach. Der STOXX 50 verlor 0,16 Prozent auf 3.114,43 Punkte. Der FTSE 100 stieg dagegen um 0,65 Prozent auf 6.034,50 Zähler und der CAC-40-Index hielt sich ebenfalls im Plus mit einem Aufschlag von 0,20 Prozent auf 4.916,71 Punkten.


Im weiteren Handelsverlauf rechnen Händler am Nachmittag durch den mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktbericht für Mai mit neuen Impulsen für den Handel. Am Vortag habe bereits ein überraschender Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA einen positiven Hinweis für den Monatsbericht geliefert, hiess es von Experten.


Wie der Gesamtmarkt sind auch die Aktien des Einzelhandelskonzern Ahold nach frühen Kursgewinnen abgerutscht. Im Mittagshandel haben sich die Kursverluste nach Quartalszahlen des niederländischen Unternehmens auf 3,19 Prozent bei 9,56 Euro ausgeweitet. Ahold meldete am Morgen eine Quartalsbilanz, die von Experten unterschiedlich bewertet wurde. Händler sprachen von «sehr guten Zahlen» und begrüssten zudem die Anhebung der Margenziele. Für einen Analysten war das Ergebnis allerdings nur «im Rahmen der Erwartungen ausgefallen».


Die Aktien von ASM International haben am Freitag nach einem indikativen Angebot durch Applied Materials für zwei Geschäftsbereiche starke Kursgewinne von 16,04 Prozent auf 19,61 Euro verzeichnet. Der niederländische Zulieferer für die Chipindustrie bestätigte das Interesse für die Geschäftsfelder ALD (Atomic Layer Deposition) und PECVD (Plasma Enhanced Chemical Vapour Deposition). Applied Materials habe für diese Bereiche einen Wert zwischen 400 Millionen und 500 Millionen US-Dollar angesetzt, hiess es.


Zu den Gewinnern zählten auch die Stahlwerte. Händler verwiesen auf die angehobene Prognose des US-Stahlkonzerns Nucor . Dieser hatte sein Gewinnziel für das zweite Quartal von 1,55 bis 1,60 Dollar je Aktie auf 1,75 bis 1,80 Dollar je Aktie erhöht. «Das war zwar bereits am Donnerstag vor der US-Eröffnung. Da war Europa aber zu sehr mit den EZB-Aussagen und einer möglichen Zinserhöhung beschäftigt», sagte ein Händler. Immerhin schafften die Aktien von ArcelorMittal zuletzt ein Plus von 2,10 Prozent auf 65,50 Euro. (awp/mc/gh)

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