Der Umsatz-Rückgang beim Karton um 10,2% auf 570 Mio CHF liegt zu einem grossen Teil daran, dass Detailhändler bei Lebensmitteln auf günstigere Verpackungen umsteigen. Statt in Karton wird das Nahrungsmittel immer häufiger in eine Plastikfolie verpackt. Auch in anderen Branchen wird vermehrt auf günstigere Materialien als Karton gesetzt, etwa in der Bekleidungsindustrie. So werden Kleider oder Schuhe nicht mehr in Schachteln verpackt, sondern oft nur noch in einen Plastiksack gesteckt.
Verpackungsmaschinen-Hersteller unter Druck
Das grösste Minus verzeichneten im 2009 jedoch die Hersteller von Verpackungsmaschinen, wie das Schweizerische Verpackungsinstitut (SVI) am Montag in Zürich mitteilte. Ganze 18 Prozent weniger Umsatz musste dieser Branchenzweig hinnehmen – in erster Linie, weil in der Krise bei Investitionen gespart wurde. Dieser Investitionsstopp hatte nicht nur Auswirkungen auf die Maschinenhersteller, sondern auch auf die Anbieter von Holzverpackungen, in denen die Maschinen jeweils transportiert werden. Diese verzeichneten ein Minus von 16,8%.
Plastikindustrie eher krisenresistent
Relativ gut gehalten haben sich hingegen die Plastik- und die Aluminiumindustrie, die jeweils 8,1%, beziehungsweise 5,4% Umsatzeinbussen verzeichneten. Die Plastikindustrie hielt sich einigermassen krisenresistent, weil sie vom Trend zum Take-Away- und Fertiggericht profitieren konnte. Zudem kaufen Schweizerinnen und Schweizer auch in Krisenzeiten gerne Kosmetika, die meist in Plastik verpackt sind.
Alu-Industrie mit blauem Auge davongekommen
Mit einem blauen Auge davongekommen ist auch die Aluminium-Industrie. Dies liegt nicht zuletzt an den Nespresso Kaffeekapseln und einem Aufschwung bei den Alu-Getränkedosen. Der Dosen-Verkauf habe 2009 um rund 7% zugelegt, wie Markus Tavernier, Präsident des Aluminium-Verbandes, erklärte. Für das laufende Jahr ist man beim SVI wieder optimistischer. Bereits das erste Quartal 2010 ist ermutigend verlaufen, wie SVI-Geschäftsführer Wolfgang Durrer erklärte. Er erwartet, dass die Branche in diesem Jahr wieder in «positives Terrain» zurückkehrt.
Schweizweit 19’000 Beschäftigte
Dies liege unter anderem daran, dass die Arbeitslosigkeit vergleichsweise tief sei und nun noch weiter sinke, was den Konsum von Lebensmitteln, Getränken, Pharmaprodukten, Kosmetika und anderem ankurble. Zum SVI gehören rund 240 Betriebe mit insgesamt 19’000 Beschäftigten, darunter börsenkotierte Unternehmen wie Bobst, SIG oder Vetropack. Die Mehrheit der Schweizer Verpackungshersteller sind aber KMU. (awp/mc/ps/19)