Verschärfte Rekordjagd bei Öl – Höchstpreise nach Zuspitzung im Atomstreit

Der Iran hatte zuletzt vor einer scharfen Reaktion gewarnt, sollten die USA oder Israel das weltweit viertgrösste Ölförderland angreifen. Händler werten die Äusserungen als Auslöser für den neuen Höhenflug der Ölpreise. Nach immer neuen Rekordwerten im Verlauf des Vormittag erreichte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) den bisherigen Rekordwert bei 145,85 US-Dollar.


Im frühen Nachmittagshandel ist der WTI-Preis indes wieder etwas abgerutscht und stand zuletzt bei 144,90 Dollar und damit 1,33 Dollar höher als am Vortag. Im Zuge der Rekordjagd ist der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent sogar erstmals über die Marke von 146 Dollar gesprungen und erreichte einen Höchstwert bei 146,69 Dollar je Barrel. Im weiteren Handelsverlauf gab der Brent-Preis wieder etwas nach und stand zuletzt bei 145,75 Dollar und damit 1,49 Dollar höher als am Vortag.


Iran-Konflikt treibt Preise
Händler begründeten die jüngsten Preissprünge mit der Furcht der Anleger vor dem schwelenden Konflikt um das iranische Atomprogramm. Hier hatte sich die Rhetorik zuletzt zusehends verschärft. Im Falle eines Militärschlags der USA oder Israels gegen den Iran hatte der iranische Ölminister Gholam Hossein Nozari vor einer scharfen Reaktion gewarnt. Ausserdem erklären die Experten die jüngste Rekordjagd immer wieder mit dem schwachen Dollar. Rohöl wird weltweit in US-Dollar gehandelt. Die Kurschwäche der US-Währung halte daher die Nachfrage speziell aus Ländern ausserhalb des Dollarraums hoch, sagten Experten.


Ölpreis als eines der bestimmenden Themen des G8-Gipfels
Die Rekordjagd an den Ölmärkten rückt unterdessen immer stärker in den Fokus der Regierungen führender Industrienationen. Auf dem G8-Gipfel in Japan rechnen Experten mit deutlichen Worten zu den Gefahren der hohen Ölpreise für die Weltwirtschaft. Zuletzt warnte der US-Finanzminister Henry Paulson am Vormittag nach Gesprächen mit seinem britischen Amtskollegen Alistair Darling vor den konjunkturellen Risiken durch den hohen Ölpreis. Die steigenden Energiepreise könnten nach Aussagen des US-Finanzministers die weltweite wirtschaftliche Abkühlung verlängern. Der hohe Ölpreis sei ein «starker Gegenwind» für die Wirtschaft.


OPEC-Korbpreis erstmals über 137 Dollar
Unterdessen setzte auch der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) die Rekordjagd der vergangenen Handelstage weiter fort. Am Mittwoch sprang der Preis für OPEC-Öl erstmals über die Marke von 137 Dollar. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Donnerstag kostete ein Barrel am Mittwoch 137,73 Dollar. Das waren 79 Cent mehr als am Dienstag. (awp/mc/pg/15)

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