Versicherer Aviva kauft AmerUS für 2,9 Mrd Dollar

Dies gaben die Briten am Donnerstag bekannt. Die Akquisition, der die AmerUS-Aktionäre und die Regulierungsbehörden noch zustimmen müssen, soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Die Chefs der beiden Versicherer zeigten sich zufrieden.


Führende Position im weltgrössten Spareinlagen-Markt
«Diese Übernahme gibt uns eine führende Position in einem Kernbereich des weltgrössten Spareinlagen-Marktes», sagte Aviva-Chef Richard Harvey. AmerUS habe die Gewinne in den vergangenen fünf Jahren bei höheren Margen um im Schnitt jährlich 27 Prozent gesteigert. AmerUS-Chef Thomas Godlasky sagte: «Mit der Unterstützung und der finanziellen Stärke von Aviva können wir Wachstumschancen verstärkt nutzen.» Godlasky wird Chef der neuen US-Gesellschaft namens Aviva, die aus der Verschmelzung von AmerUS und Aviva USA entstehen soll. Firmensitz wird Des Moines (Iowa) sein, der derzeitige Hauptsitz von AmerUS.


Aviva-Aktie verlor 10,5 Prozent
Aviva und AmerUS hatten vergangene Woche mitgeteilte, über eine Akquisition zu sprechen. AmerUS bietet ebenso wie Aviva unter anderem Lebensversicherungen an. Zudem ist AmerUS Marktführer bei langfristigen Index-Sparprodukten und damit einem Gebiet, in dem Aviva sein Geschäft ausbauen will. Analysten hatten die AmerUS Group vorige Woche mit 2,3 Milliarden US-Dollar bewertet. Kurz nach Börseneröffnung am Donnerstag verlor die Aviva-Aktie in London 10,5 Prozent auf 705,50 Pence.


Aviva rechnet mit Kosteneinsparungen – Jobabbau
Aviva erwartet, nach dem milliardenschweren AmerUS-Kauf jährlich Kosten von etwa 45 Millionen Dollar vor Steuern einzusparen. Dazu sollen auch Stellen wegfallen und doppelte Geschäftsbereiche verkleinert werden. Aviva rechnet mit Integrationskosten von etwa 50 Millionen Dollar vor Steuern. Die Erlöse dürften dank des Zusammenschlusses «deutlich steigen», teilten die Briten weiter mit. Die AmerUS-Übernahme werde die operativen Ergebnisse von Aviva bis 2007 und 2008 beflügeln. Aviva verspricht sich bis 2009 einen Kapitalertrag von jährlich über zehn Prozent.


Finanzierung durch Aktienausgabe und Schulden
Um die umgerechnet 1,6 Milliarden britische Pfund teure Übernahme zu stemmen, gibt Aviva neue Aktien im Wert von insgesamt 900 Millionen Pfund aus. Ausserdem greift der Versicherer auf eigene Mittel zurück und macht Schulden. Aviva zahle 69 US-Dollar in bar je AmerUs-Aktie. Am Vortag war der AmerUS-Titel mit 66,50 Dollar aus dem Handel gegangen. Gleichzeitig veröffentlichte Aviva eine Einschätzung des abgelaufenen ersten Halbjahrs 2006.


Zwischendividende wird erhöht
Für das abgelaufene erste Halbjahr 2006 rechnet Aviva mit einem operativen Gewinnanstieg von mindestens 1,65 (Vorjahr: 1,318) Milliarden Pfund. Weltweit dürften die Erlöse im Lebensversicherungs- und Pensionsgeschäft um etwa ein Fünftel zugelegt haben. Bereits im Auftaktquartal waren sie um 20 Prozent geklettert. Aktionäre können sich nach Aviva-Angaben auf eine im Jahresvergleich etwa zehn Prozent höhere Zwischendividende einstellen. (awp/mc/ab)

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