Vertragsloser Zustand im Schweizer Baugewerbe: Weitere Streiks angekündigt

Am 15./16. November soll in den Kantonen Genf und Waadt gestreikt werden. Alle Bauarbeiter der Romandie sollen an einer Kundgebung in Lausanne teilnehmen.


Erneuter Streik auf der NEAT-Baustelle nicht ausgeschlossen
Im Tessin und in Biel würde am 22./23. November die Arbeit ruhen, hiess es weiter. Auch ein erneuter Streik auf der NEAT-Baustelle im November wurde nicht ausgeschlossen, für den Fall, dass die Verhandlungen vom kommenden Montag ergebnislos verlaufen.


Gewerkschaften warnen vor weiterer Eskalation
Vor den Medien warnten die Gewerkschaften vor einer weiteren Eskalation des Konflikts in den kommenden Wochen. Schon länger angekündigt sind Streiks und Kundgebungen am 1. November in Zürich und Basel. In Zürich sollen am Donnerstag über 200 Baustellen still stehen. Dennoch halten aber die beiden Gewerkschaften Unia und Syna eine Einigung für möglich. Dies für den Fall, dass die Baumeister gewillt seien, auf der «guten Grundlage» des alten Vertrages eine Einigung zu finden, wie Hansueli Scheidegger, Sektorleiter Bau der Gewerkschaft Unia, ausführte. Er begründete die Notwendigkeit eines neuen Vertrages mit den Baumeistern vor allem mit der Gesundheit. Der Bau sei die Branche mit dem höchsten Gesundheitsrisiko. Jährlich verunfalle jeder vierte Bauarbeiter, besonders gross sei das Risiko bei Klein- und Temporärfirmen, der herrschende vertragslose Zustand sei letztlich ein Angriff auf die Gesundheit der Bauarbeiter.


Neuen Landesmantelvertrag erzwingen
Mit den Streiks wollen die Gewerkschaften einen neuen Landesmantelvertrag (LMV) für die über 80 000 Bauarbeiter in der Schweiz erzwingen. Der alte LMV lief Ende September aus, er war vom Baumeisterverband gekündigt worden.


Hauptstreitpunkt sind klimabedingte Ausfallstunden
Seit 1. Oktober herrscht daher in der Baubranche der vertragslose Zustand. Hauptstreitpunkt im Arbeitskampf sind die klimabedingten Ausfallstunden, bei denen die Arbeitgeber mehr Flexibilität verlangen. Zudem befürchten die Gewerkschaften ohne LMV massives Lohndumping.


Tranche von 5 Millionen Franken Streikgelder
Im September und Oktober fanden in verschiedenen Städten Grosskundgebungen und Streiks statt, an denen sich Tausende Bauarbeiter beteiligten. Und Mitte Oktober ruhte die Arbeit auf der NEAT-Baustelle. Die Gewerkschaften sprachen für den Streik eine erste Tranche von 5 Millionen Franken. Diese sei noch nicht ausgeschöpft. (awp/mc/gh)

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